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Kategorie: Ab 11 Jahre

Logan Wilde hat gleich mehrere Probleme:

1. Hat es ihn nach Xanadu verschlagen, in das wohl langweiligste Kaff der USA (es sei denn, man ist ein
    Cowboy).
2. Befindet sich unter seinem Bett ein goldenes Greifenkind, das endlos plappert.
3. Gehört dieses Greifenkind eigentlich nicht unter Logans Bett, sondern in den magischen Tierpark seiner
    Klassenkameradin Zoe.
4. Muss der magische Tierpark STRENG GEHEIM gehalten werden.
5. STRENG GEHEIM GEHT NICHT, WENN MAN FÜNF BOCKIGE GREIFENKINDER FINDEN MUSS!!!

Genauer betrachtet, hat Logan nur noch vier Probleme. Punkt eins fällt weg.

 

Magic Park 1 

Originaltitel: The Menagerie 1 - The Runaway Griffins
Autor: Kari & Tui T. Sutherland
Übersetzer: Nadine Mannchen
Verlag: Loewe
Erschienen: Februar 2014
ISBN: 978-3785578292
Seitenzahl: 312 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Logan ist mit seinem Vater aus Chicago in die kleine Stadt Xanadu gezogen und auch wenn die freie Natur und vor allem die unbeaufsichtigte Freizeit ihm ziemlich gut gefallen, ist das Kaff eigentlich ziemlich langweilig, zumal er nicht so richtig Anschluss findet. Doch dann entdeckt er ein Greifenkind unter seinem Bett und erkennt, dass am Rande der unscheinbaren Kleinstadt einer der interessantesten Orte des ganzen Landes liegt und Logan ist vielleicht der einzige, der helfen kann, diesen Ort zu retten.

Die beiden Autorinnen führen den Leser im ersten Band ihrer Magic Park – Reihe in eine spannende und interessant umgesetzte Welt ein. Auf der einen Seite ist da die Normalität, die wir alle kennen, auf der anderen Seite existieren fantastische Geschöpfe und sorgen für jede Menge Komplikationen. Um dieses Grundgerüst wurde eine wirklich spannende und liebenswerte Geschichte aufgebaut, die schon neugierig auf weitere Abenteuer von Logan macht.


Stil und Sprache
Die Handlung wird in der dritten Person abwechselnd aus Zoes und Logans Sicht geschildert. Da letzterer genauso ahnungslos wie der Leser über die magischen Wesen stolpert, kann man sich sehr schnell mit ihm identifizieren und gemeinsam die fantastische Tierwelt des Parks entdecken. Das alleine ist schon interessant genug, aber zudem lockt den Leser auch die Geschichte rund um die entlaufenen Greifenjungen. Wer hat sie freigelassen? Wo sind sie hin? Und wird es gelingen, vor der FABA-Inspektion alle wieder einzufangen? Zeit für Langeweile bleibt da nicht und da die Geschichte zwar all diese Fragen klärt, aber mit einem ziemlichen Knall aufhört, hält die Spannung auch nach dem Lesen an und lässt den Leser sehnsüchtig auf den zweiten Band warten.
Die mythischen Elemente der Geschichte werden sehr glaubwürdig eingebunden und besonders gut gelungen ist die Anspielung auf die Herausforderungen der modernen Zeit, zum Beispiel die Gefahr, dass jemand ein Greifenjunges filmt und auf Youtube online stellt. Da Logan ebenso neu in die magische Welt stolpert, wird ihm all das erklärt, was der Leser auch nicht weiß und die Eigenschaften der Fabelwesen werden auf sehr lustige Weise in die Handlung eingebunden.

Der Schreibstil der beiden Autorinnen liest sich sehr angenehm und ist der Zielgruppe angemessen. Mit Ausnahme von FABA und den magischen Kreaturen tauchen keinerlei Fachbegriffe auf, so dass der Leser störungsfrei der Geschichte folgen kann. Besonders lustig ist die Sprache der Greifenkinder, die sowieso für einige Lacher beim Leser sorgen, speziell der goldene Greif unter Logans Bett.


Figuren
Logan ist gerade erst nach Xanadu gezogen und bisher noch ziemlich allein. Zwar genießt er die Freiheit, aber eigentlich hätte er schon gerne ein paar Freunde. Damit, dass ein Greifenjunges, das unter seinem Bett auftaucht, ihm diese Freunde bescheren würde, hatte er ganz und gar nicht gerechnet. Sympathisch ist er dem Leser von Beginn an, aber seine Art mit den mystischen Kreaturen locker und doch ehrfurchtsvoll umzugehen, macht ihn nur noch sympathischer.
Zoe ist eine deutlich schwierigere Person. Da sie sich sowohl für die Greifen als auch für den gesamten Park verantwortlich fühlt, geht sie nicht ganz so locker mit der Situation um und reagiert mehr als einmal sehr schroff. Je mehr man über sie und ihr Leben erfährt, umso nachvollziehbarer wird jedoch ihre Reaktion.

Die Nebenfiguren im Alter von Zoe und Logan sind allesamt mit ihren eigenen kleinen Besonderheiten ausgestattet und wirken von Beginn an, als hätten sie alle ihre eigenen Geschichten zu erzählen, die man dann hoffentlich in folgenden Bänden noch kennen lernt. Lediglich die Erwachsenen sind ein wenig enttäuschend, denn sie gehen absolut unerklärlich locker mit den Ereignissen um. Dass Logans Vater nichts daran findet, dass sein Sohn tagelang nicht nach Hause kommt und bei einem ihm unbekannten Mitschüler übernachtet, ist ziemlich unglaubwürdig. Auch Zoes Eltern schicken ihre Tochter recht naiv bei Tag und Nacht auf Greifensuche.

Das Highlight des Buches sind die magischen Kreaturen. Auch sie haben ihre ganz eigenen Charaktere und Eigenschaften, die den Leser überraschen und begeistern. Die Art, wie magische Klischees eingebunden und abgewandelt wurden, ist absolut gelungen und bringt den Leser immer wieder zum Lachen.


Aufmachung des Buches
Der erste Band der Magic Park-Reihe erschien als Hardcover und zeigt auf dem Cover bereits einen großen Teil von Logans Problemen: Zoe, ein Einhorn, ein paar Greife, ein Phönix und ein Höllenhund sind abgebildet und spielen auch alle ihre kleine oder große Rolle in der Handlung. Im Inneren bietet dann eine Karte des Parks einen Überblick des Geländes und vor jedem Kapitel sind wechselnde Zeichnungen von Greifen abgedruckt. Eine wirklich überzeugende und liebevolle Aufmachung!


Fazit
„Magic Park – Das Geheimnis der Greifen“ ist ein interessantes, unterhaltsames Jugendbuch und ein wirklich gelungener Auftakt. Logan und Zoe folgt man gerne bei ihren spannenden Abenteuern und nach der letzten Seite kann man den zweiten Band kaum erwarten.


4 Sterne


Hinweise
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