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Kategorie: Liebes-, Frauen- und Erotikromane

Dottis ist wieder Single. Seit dreihundertfünfzig Stunden. Damit sie sich mit Kater, Büchern und Flauschesocken wieder wohlfühlt, entwickeln ihre Freundinnen eine Mauerblümchentherapie für sie. Doch erst der Fund eines geheimnisvollen handgeschriebenen Rezeptbuchs verändert alles.
Wem mag es gehören? Und wer hat es geschrieben? Dotti begibt sich auf die Suche, angeleitet nicht zuletzt durch mysteriöse Hinweise von @mohnschnecke55 …

 

Mohnschnecke 

Autor: Anna Koschka
Verlag: Knaur
Erschienen: Dezember 2013
ISBN: 978-3426511381
Seitenzahl: 375 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
„Wann genau ist ein Happy End zu Ende, und wie heißt es dann?“, fragt Dotti sich, denn nach ihrem glücklichen Ende mit Florian ging das Leben leider weiter. Nun ist sie wieder Single, kann aber nicht mehr so recht in ihren glücklichen PlusKatze-Zustand zurück. Stattdessen hat sie eine Leseflaute, einen Kopfkinoschluckauf und jede Menge andere Sorgen. Erst als sie ein mysteriöses Rezeptbuch findet, scheint es wieder ein Ziel zu geben. Aber liegt das bei einem neuen Mann, Florian oder zurück im Singleleben?

Anna Koschka führt Dottis Geschichte im zweiten Band glaubwürdig fort und zeigt, dass ein Happy End eben nicht immer auch ein „Glücklich bis ans Lebensende“ beinhaltet. Leider ist die Umsetzung der Geschichte jedoch nicht hundertprozentig überzeugend und stimmt den Leser damit nicht so rundum glücklich wie der erste Band.


Stil und Sprache
Dotti ist auch im zweiten Band ihrer Reihe die souveräne Ich-Erzählerin, die sich mit viel Sprachwitz und Humor in die Herzen der Leser zurück schreibt. Zwischendurch wird die Handlung immer wieder durch Blog-Einträge, Chatmitschnitte und Rezepte unterbrochen. Diese lockern die Geschichte auf, bieten eine nette Abwechslung und liefern oftmals auch noch interessante Informationen über die Handlung zwischen Band 1 und 2. Der Schreibstil von Anna Koschka kann dabei, ebenso wie im ersten Band, auf der ganzen Linie überzeugen. Treffsicher und humorvoll beschreibt sie den Weg ihrer Hauptfigur und verleiht Dotti gleichzeitig eine einzigartige Erzähl-Stimme. Allein für den Schreibstil lohnt sich „Mohnschnecke“ schon für den Leser.

Leider lohnt es sich gerade in der ersten Hälfte des Buches aber auch nur für den Schreibstil, denn die Handlung verwirrt mehr, als dass sie fesselt. Florian hat sich von Dotti getrennt, die Gründe erfährt man aber nur bruchstückhaft. Auch die Leseflaute der früheren Büchernärrin wird erst nach und nach erklärt und bis zum Schluss nicht wirklich glaubwürdig. Die vielen Nebenschauplätze, wie Dottis Kollege auf dem Selbstfindungstripp, sind zwar interessant gestaltet, nehmen aber viel Tempo aus der Geschichte. Ein Ziel der Erzählung ist lange nicht zu erkennen und die Handlung springt zu sehr hin und her, um zu fesseln. Erst nach und nach gibt sich das und man will zum Ende dann auch unbedingt wissen, wie alle Handlungsstränge zusammen gehören und wer nun eigentlich hinter welchem Rätsel steckt. Da der Weg dahin jedoch so verwirrend ist, hat Anna Koschka einiges an Potential ihrer Handlung und ihrer Figuren verschenkt, schade!


Figuren
Wie schon im ersten Band sind die Figuren – neben dem Schreibstil – das Highlight des Buches. Dotti selbst bleibt die Hauptperson und führt ihr durchaus chaotisches Leben fort. Im zweiten Band treibt sie den Leser mehr als einmal in den Wahnsinn, aber sie bleibt dabei glaubwürdig und verliert auch nicht die Sympathie. Besonders schön ist dann zu sehen, wie sie sich nach und nach weiter entwickelt und schließlich doch noch ehrlich zu sich selbst ist und sich ihren Problemen stellt.

Dottis Freundinnen auseinander zu halten, gelingt erstaunlich gut, auch wenn man ein paar Seiten Eingewöhnung benötigt, um sich wieder an die Charaktere aus dem ersten Band zu gewöhnen. Sobald das gelungen ist, überzeugen diese liebenswerten, teils leicht verrückten Figuren aus Dottis Umfeld auf ganzer Linie. Sie entwickeln sich, sofern ihre Rolle wichtig für die Handlung ist, weiter und sind auch noch für die eine oder andere Überraschung gut. Ein paar neue Charaktere stellt Anna Koschka auch vor, diese passen ohne Probleme in das Gesamtbild und wachsen dem Leser schnell ans Herz.


Aufmachung des Buches
Passend zum ersten Band erschien auch „Mohnschnecke“ als Taschenbuch und weist eine ähnliche Gestaltung auf: Wieder dominiert ein Frauenkopf das Cover, diesmal umgeben von passenden Backwaren und Geschirr. Das grün-blaue Cover überzeugt durch viele liebevolle Details und gibt bereits einige sehr dezente Hinweise auf die Handlung, wirklich gelungen!


Fazit
„Mohnschnecke“ besticht wie der Vorgänger der Dotti-Reihe durch den großartigen Schreibstil von Anna Koschka und viele interessante Charaktere. Leider weist der Handlungsaufbau jedoch einige Schwächen auf, so dass das Buch ein wenig hinter dem Potential zurück bleibt. Schade, aber vor allem dank des Schreibstils trotzdem gute Unterhaltung.


3 5 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 1: Naschmarkt