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Übel zugerichtet findet man eines Tages die Leiche des armenischen Geschäftsmanns Hagopian. Er wurde entmannt und am Tor seines eigenen Betriebes aufgehängt. Ist er Opfer einer infamen Rache geworden? Man munkelt, dass es auf seiner Giftmülldeponie nicht mit rechten Dingen zugeht. Kriminalreporter Samuel Hamilton wittert eine skandalträchtige Story …

 

  Autor: William C. Gordon
Verlag: Hoffmann und Campe
Erschienen: 04/2009
ISBN: 978-3-455-40148-6
Seitenzahl: 304 Seiten 


Die Grundidee der Handlung
Aufgehängt am Tor einer Mülldeponie wird der armenische Inhaber derselben tot und entmannt aufgefunden. Sofort verdächtig sind vier Mexikaner, die vor einigen Monaten von ihm entlassen wurden und eine Klage angestrengt haben. Zusammen mit seinem Freund, dem Anwalt Janak Marachak, der die Mexikaner vertritt, versucht der Reporter Samuel Hamilton den wahren Schuldigen zu ermitteln. Dabei spielen Korruption und Politik ebenso eine Rolle wie uralte Rivalitäten zwischen armenischen Einwandererfamilien.


Stil und Sprache
Die Handlung des Romans spielt 1964 in San Francisco, es handelt sich also schon fast um einen historischen Krimi. Die Grundidee ist einfach, leider ist es auch die Umsetzung. Relativ betulich wird das Leben Samuel Hamiltons beschrieben, welches sich, wie bei klassischen „Film-noir“-Ermittlern, entweder bei der Arbeit oder in der Kneipe abspielt.

Natürlich verfügte die Polizei 1964 noch nicht über die forensischen Methoden von heute und CSI lief auch noch nicht im Fernsehen, aber hier wird der Leser doch ein bisschen für dumm verkauft. Die Beweise, die zu Anfang gegen die Mexikaner sprechen, sind so stümperhaft hergerichtet, dass ein einigermaßen mitdenkender Leser sofort Bescheid weiß. Das verdirbt den Spaß und macht den Verlauf der Handlung ziemlich vorhersehbar. Am gelungensten ist da noch der Verlauf des Gerichtsverfahrens beschrieben, da kommt wenigstens ein bisschen Leben in das Ganze.
Schade eigentlich, da hätte der Autor sicher mehr draus machen können, um etwa das Alltagsleben in den Sechzigern etwas lebendiger darzustellen. Ein paar Ungereimtheiten stören ebenfalls, wie kann etwa ein notorisch abgebrannter Anwalt sich einen renommierten Insektenforscher vor Gericht bestellen und bezahlen? Oder warum hat Samuel Hamilton zwar kein Geld, um sich anständige Kleidung zu kaufen, jettet aber mal eben nach Paris, um dort zu ermitteln?
Immerhin gibt es ein paar schöne erzählerische Details, die einen dann doch weiterlesen lassen. So gibt es etwa einen Ausflug nach Chinatown, bei dem ein paar kleine Geheimnisse gelüftet werden, und einiges über die Geschichte der Armenier zu erfahren.


Figuren
Tja, Samuel Hamilton. So stellt man sich einen abgehalfterten Reporter vor, der mehr oder weniger von der Hand in den Mund lebt, kein Privatleben hat und höchstens der Tochter seiner Kneipenwirtin hinterher schmachtet. Man erfährt nicht viel über den Mann, ebenso wie über die anderen Hauptpersonen. Vielleicht erzählt der erste Teil der Serie mehr über sie, aber hier bleiben mir die Personen irgendwie fremd. So habe ich andauernd den Eindruck, dass mir mal wieder ein Klischee aufgedrängt werden soll, dabei könnte doch alles so schön sein! Warum nicht mal einen glücklichen Familienvater ohne Suchtproblem (Hamilton ist Beinahe-Ex-Raucher) als Ermittler? Und keinen bettelarmen Anwalt als Verteidiger, der aus reiner Nächstenliebe alle Benachteiligten dieser Welt umsonst vertritt? Es geht doch auch anders!

Bei der Auflösung des Falles wäre es sicher hilfreich gewesen, die zahlreichen armenischen Familienclans und ihre Mitglieder etwas individueller darzustellen, so verschwimmt alles am Ende ein bisschen und man hat Mühe, zu folgen.


Aufmachung des Buches
Es handelt sich um ein großformatiges, broschiertes Buch. Das Cover ist düster gehalten und zeigt die Silhouette einer Industriestadt bei Dämmerung. Der Titel dominiert in fetten gelben Lettern die Vorderseite.


Fazit
»Fesselnd und kraftvoll, ein Krimi, dem man sich nicht entziehen kann.« Das soll Khaled Hosseini zu diesem Buch gesagt haben; eine Aussage, die ich leider nicht nachvollziehen kann. Zwar ist die Grundidee nicht schlecht, aber an der Umsetzung hapert es doch teilweise.


3 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Backlist:
Band 1: Der Tote im Smoking

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