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Auf dem Sterbebett fällt vielen Menschen auf, was sie in ihrem Leben gerne anders gemacht hätten. Die meisten von ihnen bedauern, dass sie nicht den Mut hatten, ihre eigenen Wünsche zu verwirklichen, dass sie zu viel gearbeitet und zu wenig Zeit für Freunde und Familie hatten.
Bronnie Ware, die mehrere Jahre Sterbende betreut hat, erzählt ergreifend schöne Geschichten von Menschen, die auf ihr Leben zurückblicken. Sie machen uns Mut, auf die innere Stimme zu hören, individuelle Wege zu gehen und das Leben in vollen Zügen zu genießen.

 

Fuenf Dinge die Sterbende 

Originaltitel: The Top Five Regrets of the Dying. A Life Transformed by the Dearly Departing
Autor: Bronnie Ware
Übersetzer: Wibke Kuhn
Verlag: Arkana
Erschienen: März 2013
ISBN: 978-3442341290
Seitenzahl: 351 Seiten

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Inhalt, Stil und Sprache
Bronnie Ware arbeitete jahrelang als Pflegekraft und Sterbebetreuerin. In dieser Funktion hat sie viele Lebensgeschichten gehört und in dem Buch „5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen“ fasst sie ihre Erfahrungen dazu zusammen. Dabei lässt sich das Buch nicht wirklich einem Genre zuordnen. Das Cover verspricht zwar „Einsichten, die Ihr Leben verändern werden“, aber um einen Ratgeber handelt es sich bei dem Buch auf keinen Fall, eher um eine Art Biografie, sowohl eine Biografie der Autorin als auch einiger ihrer Patienten. So beginnt die Autorin das Buch auch nicht direkt mit den Dingen, die Sterbende bereuen, sondern mit vier einleitenden Kapiteln, die einen Überblick über ihren eigenen Weg bis zu dem Beruf als Pflegerin geben. Angefangen hat sie nämlich als Bankangestellte. Erst nach und nach fand sie ihren Weg in ein freieres Leben und erkannte, dass sie sich nur in einem kreativen, menschlichen Beruf verwirklichen kann. Die auf diese Einsicht folgenden 300 Seiten nutzt Bronnie Ware, um dem Leser dieses Leben und die Erkenntnisse aus ihrem Beruf als Pflegerin vorzustellen.

Keines der fünf Versäumnisse, die Sterbende bereuen, ist sonderlich überraschend, sie reichen von „Ich wünschte, ich hätte nicht so viel gearbeitet“ bis zu „Ich wünschte, ich hätte mir mehr Freude gegönnt“. Trotzdem wird der Leser einige Geschichten im Buch finden, die zum Nachdenken anregen. Wir alle wissen zwar, dass man Freunde im Leben braucht, über die Konsequenzen, wenn wir jedoch keine haben, denkt niemand wirklich nach. Was es bedeutet, allein zu sterben oder sich nicht mehr richtig verabschieden zu können, ist eines der Hauptthemen des Buches und die Geschichten zeigen sehr anschaulich und bewegend, warum wir uns lieber heute mit Familie und Freunden aussprechen sollten als morgen. Spannung kommt dabei natürlich nicht oder zumindest kaum auf. Bronnie Ware präsentiert nicht wie in einem Ratgeber einen Fakt nach dem anderen, sondern spinnt lange Erklärungen drum herum, die das eine oder andere Mal durchaus langatmig werden. Aber meistens lohnt sich das Durchhalten und man trifft auf dem Weg einige faszinierende Persönlichkeiten und Geschichten. Inspirierend sind diese auf jeden Fall.

Der Schreibstil der Autorin unterstützt das noch, denn sie beschreibt ihre Erlebnisse sehr authentisch. Durchgängig spricht sie in der ersten Person und vermittelt nie das Gefühl, etwas zu sachlich zu sehen, sondern bleibt immer sehr direkt und persönlich. Selbst für traurige Situationen findet sie die richtigen Worte, so dass sie zu keiner Zeit kitschig, sondern immer sehr bewegend rüber kommt. Einige Beschreibungen gehen beinahe ins Philosophische oder Poetische über, wirklich sehr schön.

Allerdings hatte ich so meine Schwierigkeiten, mit der Autorin selbst warm zu werden. Bronnie Ware führt zwischenzeitlich einen sehr alternativen Lebensstil, lebt von der Hand in den Mund und plant nicht weiter als bis zum nächsten Job. Diesen Lebensstil und besonders den Glauben, dass alles Nötige schon kommt, wenn man nur abwartet und positiv denkt, lebt und beschreibt sie aus Überzeugung. Da das nicht wirklich meiner eigenen Lebenseinstellung entspricht, haben mich manche Geschichten geradezu wütend gemacht, wenn sie seitenweise Probleme beschreibt, die sie bei einer normalen Vorausplanung gar nicht gehabt hätte. Auch ihre Wiederholung, dass man jedem Menschen verzeihen muss, da auch gemeine Taten immer nur auf eine verletzte Seele schließen lassen und uns nicht persönlich treffen sollen, wirkte auf Dauer eher nervig als inspirierend. Dass sie diese Themen so oft wiederholt und immer wieder aufgreift, half da natürlich auch nicht wirklich. Zum Glück nehmen die Schicksale ihrer Patienten jedoch eine größere Rolle ein. Da man aus denen wirklich etwas lernen kann und, sofern man dafür offen ist, auch für sein eigenes Leben übernehmen kann, habe ich die weniger interessanten Stellen einfach quer gelesen. Durch die ernste bis traurige Thematik des Buches ist es sowieso kein Werk, was man in einem Rutsch lesen kann, sondern immer nur kapitelweise oder quer.


Aufmachung des Buches
„5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen“ erschien als Hardcover mit Schutzumschlag. Dieser ist mit strukturiertem Papier gefertigt und zeigt vor einem cremefarbenen Hintergrund zwei Origami-Figuren und den Titel in leuchtendem Rot, den restlichen Text in Schwarz. Die Schlichtheit des Covers passen sehr gut zum Inhalt und gleichzeitig zur kreativen Grundeinstellung der Autorin


Fazit
Bronnie Ware verkündet in ihrem Buch keine neuen, überraschenden Weisheiten, aber sie zeigt dem Leser mit vielen Lebens- und vor allem Sterbensgeschichten, worauf es im Leben wirklich ankommt. Inspirierend, schön formuliert, nur ein wenig zu viel drum herum beschrieben.


3 Sterne


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