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Stell dir vor, du hast alles,
was du dir je gewünscht hast –
und erkennst erst dann,
was dir fehlt.

Theresa Winter hat bereits mit Ende 20 alles erreicht, was sie schon als kleines Mädchen für sich erträumte. Zusammen mit ihrem Mann Leo und den beiden Kindern Milla und Tom führt sie ein ruhiges Leben auf dem Lande. Um ihrer Alltagsroutine als Hausfrau und Mutter zu entfliehen, beschließt sie, für einige Tage allein nach Irland zu fliegen, um ihre beste Freundin Lena zu besuchen. Dort trifft sie in einem Dubliner Pub auf den Freigeist und Lebenskünstler Ian Cordes, wodurch ihr Leben eine unerwartete Wendung nimmt.

 

Das Leben das man waehlt 

Autor: Sandra McKee
Verlag: Telescope
Erschienen: 11/2013
ISBN: 978-3-941139-55-8
Seitenzahl: 262 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Was ihr Mann kann, nämlich sich eine Woche Urlaub von der Familie nehmen, das will Theresa auch können. Also nimmt sie kurzerhand die Einladung ihrer besten Freundin Lena an, und fliegt zu ihr nach Dublin. Leider lassen sich die geschmiedeten Ferienpläne der beiden Freundinnen nicht so in die Tat umsetzen, wie gedacht. Und ehe es sich Theresa versieht, hat sie einen Reiseführer an ihrer Seite: Ian. Er zieht sie vom ersten Moment an in seinen Bann und es beginnt eine aufwühlende, magische und faszinierende Reise.

In einer dumpfen, oft sehr melancholischen Weise, hat die Autorin eine etwas schwunglose Handlung in Worte gefasst.


Stil und Sprache
Das erste was mir auffiel: ist die Schrift klein! Auf die Dauer wurde das mehr als unangenehm und anstrengend beim Lesen. Aber gut, einmal ganz davon abgesehen, geht es ja schließlich um den Inhalt des Romans, und nicht um dessen Druck.

Im personalen Erzählstil durch Theresa, Leo und später Ian wird der Leser im einfachen und klaren Sprach- und Wortstil in die magische und atemberaubend schöne Landschaft Irlands entführt, und erlebt einen herrlich vielversprechenden Anfang, das den Roman schlechthin verspricht. Gehalten hat es leider nicht.

Langatmig, eintönig und viel zu überfrachtet mit Beschreibungen der Gefühlslage der jeweiligen Figuren wurde das Lesetempo, nach einem fließenden tollen Start, schnell drastisch langsam und die Handlung immer träger. Einzig die fantastische Atmosphäre und Einzigartigkeit der irischen Schönheit hat die Autorin in wundervollen Worten eingefangen und zum Ausdruck gebracht - und genau die haben mich bei Laune gehalten. Das Gleichgewicht zwischen Figuren, unterhaltsamer Handlung und interessantem Schreibstil war nur an einigen Stellen wirklich vorhanden und hat mich da dann auch vollkommen gebannt. Nur reichen diese wenigen Passagen nicht aus, um die Geschichte harmonisch abzurunden, die vielen Ecken auszubügeln. Doch, ich war von der Art, wie sich Ian und Theresa annähern, der erotischen Spannung zwischen den beiden, und wie sie damit oftmals umgehen, äußerst angetan und wollte schließlich auch wissen, wie es ausgeht (ohne das Ende zu Anfang zu lesen, versteht sich!). Aber richtig fasziniert war ich nicht von dem Roman. Vielleicht lag es auch an dem höchst altmodischen und äußerst altbackenen Frauenbild, welches die Autorin in diesem Buch zeichnet. Mir hat sich da irgendwann die Frage gestellt, ob die Autorin uns Frauen wirklich so sieht oder einfach nur ihre Protagonistin so haben wollte. Ich fand das sehr, sehr schade, da ich mir aufgrund des Covers und des kurzen Textes auf der Rückseite eine erfrischende und abwechslungsreiche Geschichte mit einem Hauch Witz und dem sprichwörtlich irischen Charme erhofft hatte - stattdessen aber nur einfachen Durchschnitt vorfand.


Figuren
Die Autorin würfelt die unterschiedlichsten Arten von Charakteren zusammen. Da ist von der biederen Hausfrau bis zum selbstgefälligen Mistkerl wirklich alles dabei. Lebensecht und überzeugend, auch wenn mir die Gestaltung der Hauptfigur nicht unbedingt zusagt.

Entweder ist Sandra McKee ein großer Fan des Heimchen-am-Herd-Frauenbildes der 50er und 60er Jahre, oder sie hielt es für einen schönen Kontrast zur heutigen Zeit. Auf mich wirkte das ewige Zaudern und Zögern ihrer Hauptfigur aber eher mitleiderregend. Oh ja, Theresa ist eine wunderschöne Frau, die mit beneidenswerten Locken ausgestattet ist, daran besteht überhaupt kein Zweifel. Welche Frau hätte nicht gerne auch so eine Wahnsinns-Mähne, ohne dafür stundenlang im Bad vorm Spiegel stehen zu müssen oder sündhaft viel Geld beim Friseur liegen zu lassen? Doch der Rest dieses Charakters ist von solch einem niedrigen Selbstwertgefühl beherrscht, das bis hart an die nicht-mehr-vorhanden-Grenze geht, dass ich sprachlos war. Nicht falsch verstehen, ich spreche mich hier nicht gegen Familie, glückliche Ehe und dem ganzen Programm aus. Es ist traumhaft schön, so etwas zu erleben. Doch wo bitte steht geschrieben, dass eine Frau sich dabei vollkommen selbst verliert, sich aufgibt und nur noch durch den erfolgreichen Mann und die quirligen Kinder Erfüllung findet?

Da hat die Autorin mit Ian Cordes wahrlich einen regelrechten Glücksgriff getan. Er mag nicht der attraktivste Mann auf dieser Welt sein, doch sein Charme und seine Art wie er die Dinge sieht, sich ausdrückt und damit durchs Leben geht – das hat mich sehr, sehr beeindruckt. Er lebt den Moment, nimmt sich was er will und weiß sich doch zu benehmen. Genau genommen steht er im absoluten Kontrast zur Protagonistin, und ist vermutlich deshalb so von ihr hingerissen. Auf der anderen Seite hat er aber auch seine dunklen Seiten, angefangen von den Ereignissen in seiner Kindheit, bis hin zu den Erlebnissen mit seiner ersten Freundin. Durch diese beiden Seiten wird aus ihm ein hervorragender Charakter, der nicht nur die Protagonistin zu bezaubern weiß, sondern auch die weiblichen Leser.


Aufmachung des Buches
Das broschierte Buch ist größer als ein normales Taschenbuch und in Pastelltönen von Rot über Grün bis Blau gehalten. Das Covermotiv finde ich erfrischend witzig und keck gestaltet. Eine Frau zieht einen Trolley hinter sich her, und ein Blumenherz rankt sich daraus an den oberen Rand des Covers. Auf der Rückseite steht in einem kurzen Text, um was es in dem Roman geht. Nicht auffallend in eigentlichen Sinne, aber mal was anderes zum Anschaun.


Fazit
Ein durchschnittlicher, schlichter Roman, der zwar mit einigen tollen Figuren zu bestechen weiß, aber leider nicht durch eine packende Handlung. Einzig die begeisternde Schönheit der irischen Landschaft punktet neben den schönen Figuren und macht vieles wieder wett.


3 Sterne


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