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Eine junge Frau erhängt sich in einer Regennacht an einer Spreebrücke im Berliner Tiergarten. Die Kripo ermittelt und stellt fest, dass die Studentin Elena Reichenberger für die Verbraucherschutzorganisation fair food aktiv war. Aber sie war auch die Tochter von Prof. Reichenberger-Stein, dem mächtigen Chef von EAT WELL, einer bedeutenden Lobbyorganisation der Nahrungsmittelindustrie. Am folgenden Morgen wird die Leiche eines führenden Managers von EAT WELL im Wannsee gefunden. Und die Luxuslimousine eines anderen Managers geht in Flammen auf. Die Polizisten kommen einem großangelegten Nahrungsmittelskandal auf die Spur. Es geht um hunderte Millionen Euros …

 

Gut essen 

Autor: Ullrich Wegerich
Verlag: Königshausen & Neumann
Erschienen: 09/2013
ISBN: 978-3826051753
Seitenzahl: 197 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Im Grunde sagt der Rückentext schon relativ viel über den Inhalt der Geschichte und für die doch recht knappe Anzahl an Seiten passiert eine ganze Menge. Kommissar Mannheim und seine Kollegin Birgit Allenare geraten ganz schön in Stress, weil alle paar Stunden neue Hiobsbotschaften eintreffen.

Dass ein Lebensmittelskandal dahinter steckt, verrät der Rückentext ebenfalls und damit ist auch das große Thema dieses Krimis klar: millionenschwere Machenschaften rund um Lebensmittel, die letztlich auf dem Rücken der ahnungslosen Verbraucher ausgetragen werden. Das ist guter Stoff und Ullrich Wegerich gelingt es, ihn spannend umzusetzen.


Stil und Sprache
Wie schon erwähnt, bleibt angesichts des geringen Umfangs des Romans nur wenig Zeit für Atmosphäre und detaillierte Ausarbeitung etwa von Tätermotiven. So muss man sich als Leser weitgehend mit den Fakten begnügen, die Ullrich Wegerich zur Verfügung stellt. Dabei wirken manche Formulierungen etwas künstlich und passen nicht recht in einen so knallharten Krimi („Eine blasse Frühlingssonne blinzelte durch die Wolken.“ S. 10, „Die schöne Kommissarin lief um das Gebäude herum.“ S. 175). Solche Sätze würde man eher in einem üppig ausgestatteten Roman vermuten. Aber das sind nur Ausrutscher, im Wesentlichen ist Gut essen flüssig geschrieben und gut zu lesen.

Das Thema selbst ist ja schon spannend genug und der Autor versteht es, daraus eine Menge zu machen. Zwar laufen die Ermittlungen zunächst etwas schleppend an, dann aber verselbständigt sich die Angelegenheit schnell und zum Ende hin steigert sich die Spannung zu einem richtig guten Finale. Alles in allem eine gelungene Fortsetzung nicht ohne Anspruch.


Figuren
Kommissar Mannheim und seine Kollegin Birgit Allenare kennt der geneigte Wegerich-Leser ja schon aus den ersten beiden Bänden, ein bisschen mehr Aufmerksamkeit hätten sie dennoch verdient. So erfährt man kaum mehr als ein paar dürre Fakten und ich kann mich kaum erinnern, dass Robert Mannheim mehr als einmal zu Hause vorbeigeschaut hat während der kompletten Ermittlung. Wenn überhaupt, findet das Privatleben der Ermittler höchstens in Nebensätzen statt, eigentlich schade drum, hier wäre sicher mehr Sympathiepotential drin gewesen.

Die Nebenfiguren sind groß an der Zahl, leider werden auch sie nicht besonders ausführlich dargestellt. Im Wesentlichen erfahren sie eine Beschreibung über ihr Aussehen und ihr ungefähres Alter. Schon erstaunlich, wie viele Männer hier als „ungefähr 40jährig“ beschrieben werden … das geht besser!


Aufmachung des Buches
Das großformatige Taschenbuch wirkt auf den ersten Blick eher wie ein Verbraucherratgeber als wie ein Krimi, kommt neben dem etwas zweideutigen Titel auch noch ein Covermotiv hinzu, das im Vordergrund einen mit Gemüse und Obst gefüllten Einkaufwagen zeigt. Grüntöne dominieren auch den verschwommenen Hintergrund, in dem ein Supermarktkunde vor einem gefüllten Regal steht. Innen gibt es 38 kurze Kapitel, die schlicht durchnummeriert sind.


Fazit
Gut essen ist ein Krimi mit Botschaft, wenn man das so sagen darf, denn sein Thema ist mehr als aktuell. Spannend ist er allerdings auch und damit eine gelungene Fortsetzung der Reihe. Ein leckeres Zwischendurch-Häppchen für Freunde geradliniger Krimis.


3 5 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 1: Berliner Blut
Band 2: Berliner Macht

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