Smaller Default Larger

Karthago, 146 vor Christus

Dies ist die Geschichte des Zenturios Fabius Petronius Secundus und dessen Aufstieg zur Macht. Von seiner ersten Schlacht gegen die Mazedonier, die das Schicksal Alexander des Großen besiegelte, bis hin zum großen Krieg in Nordafrika und der Belagerung Karthagos.

Die Erfolge des zielstrebigen Fabius bringen ihm schon bald Bewunderung und Respekt in den höchsten Kreisen Roms ein – aber auch Neid und Missgunst. Nicht selten werden so aus engen Freunden erbitterte Feinde.

Dann ist da noch Julia, Mitglied der Cäsaren-Familie, die sowohl Fabius als auch dessen ärgsten Rivalen Paullus umgarnt und somit Anlass für eine blutige Fehde ist.

Für Fabius stellt sich im Grunde nur eine Frage: Wie viel ist er bereit für seine Vision Roms zu opfern?

 

Rome zerstoert Karthago 

Originaltitel: Guild Wars: Sea of Sorrows
Autor: David Gibbins
Übersetzer: Timothy Stahl
Verlag: Panini Books
Erschienen: Oktober 2013
ISBN: 978-3-8332-2685-4
Seitenzahl: 430 Seiten

Hier geht's zur Leseprobe


Die Grundidee der Handlung
Der Rückseitentext des Buches wird dem Inhalt nicht ganz gerecht – auf Fabius' abgestellt, fasst er eher das Leben von Publius Cornelius Scipio Aemilianus zusammen. Nicht zutreffend ist zudem, dass Julia – die ohnehin nur einen kurzen Auftritt in den ersten Teilen des Buches hat – Fabius umgarnt, da sie Scipios große Liebe ist, während Fabius mit Eudoxia verheiratet ist.

Total War: Rome zerstört Karthago erscheint parallel zu dem Videogame „Total War: Rome II“ und ist der erste Band einer Reihe epischer Romane. In ihm verarbeitet der Autor auf geschickte und glaubhafte Weise historisch Belegtes – „was über seine [Scipios] historische Laufbahn bis zum Jahr 146 v. Chr. bekannt ist, bildet den Rahmen für diesen Roman“ (S. 21) – mit fiktiven Ergänzungen und stellt die Entwicklungen dar, die schließlich im Dritten Punischen Krieg zur vollständigen Auslöschung des Stadtstaates Karthagos als letzte Bastion des phönizischen Reiches führte.


Stil und Sprache
Der Roman beginnt mit einem Prolog im Jahre 168 v. Chr., erzählt aus Sicht des fiktiven Legionärs Fabius Petronius Secundus. In dritter Person geschrieben, nimmt der Leser teil an der entscheidenden Schlacht der Römer gegen die Makedonier in der Ebene von Pydna, die Rom „den Osten für die römische Eroberung geöffnet“ (S. 109) hat. Schon diese erste Etappe ist packend und dramatisch beschrieben und gibt einen Ausblick in die Zukunft des noch jungen Soldaten. Bevor sich David Gibbins dieser aber widmet, kehrt er in die Zeit drei Monate vor dieser Schlacht zurück, dorthin, wo die Freundschaft zwischen ihm und seinem Herrn, Scipio Aemilianus Africanus, ihren Anfang nimmt. Gerade diese Phase, geprägt noch von zahlreichen Erinnerungen Fabius', lässt den Leser verschiedene Charaktere kennen lernen und baut zugleich die Basis für die späteren Ereignisse auf. Der Rückblick zeigt aber ebenso die Ausbildung und den harten, gnadenlosen Drill, der die jungen, zukünftigen Tribune erwartet.

Durch das Buch führt David Gibbins neben dem erwähnten Prolog in sechs Teilen, die von 168 v. Chr. bis zur Zerstörung Karthagos im Jahr 146 v. Chr. reichen. In ihren schildert er schrittweise die historischen Entwicklungen bis hin zur Vernichtung des nordafrikanischen Stadtstaates, den Aufstieg von Scipio Aemilianus vom Tribun über einen Zenturio bis hin zum Feldherrn, aber auch die politische Situation mit den Befürwortern und Gegnern einer endgültigen Zerschlagung Karthagos. Nebenbei befasst er sich mit den Intrigen und Ränkespielen verschiedener Patrizierfamilien, die für die Geschichte Roms so charakteristisch sind.

Die Dramatik und Spannung, die Gibbins schon früh schürt, bleiben während des gesamten Buchs erhalten, auch wenn einen bedeutenden Teil der Handlungen umfassende Dialoge und politisch-militärische Debatten ausmachen. Über sie erfährt man viel über die aktuelle politische Lage, über die Schachzüge der Feinde Roms, die Strategien und Taktiken der Römer und die Gedanken Einzelner – zugleich bremsen sie den Fortgang der Geschichte stellenweise aus. Doch versteht es Gibbins, sie insgesamt für den Spannungsverlauf förderlich einzubauen.

Die Historie zu beurteilen, fällt schwer. Einerseits arbeitete der Autor nach dem Studium der Altertumsgeschichte des Mittelmeerraums als Archäologe sowohl an etlichen Ausgrabungsstätten (u.a. in Karthago), als auch als Universitätsdozent. Seine Erfahrungen zeigen in dem Roman ihren Wert, denn die römische Kultur mit all ihren Facetten ist authentisch und historisch korrekt beschrieben. Das Streben nach Macht und Ansehen, imposante Bauwerke und Kunst, aber auch Gräueltaten gegenüber ihren Sklaven sowie auf den Schlachtfeldern, und nicht zuletzt der Götter- und Aberglaube – Gibbins zeichnet ein umfangreiches Bild des antiken Stadtstaates, der sich später zu einem Imperium aufschwingen wird. Doch andererseits gibt es reichlich Details zu Scipio, seinem Charakter, Roms Vorgehen und Hasdrubals Leben und Kampf um Karthago, die von anderen Historikern anders und vor allem nicht so einseitig beschrieben werden (z.B. von Simon Baker in "Rom – Aufstieg und Untergang einer Weltmacht" - hier fällt es, besonders in Hinblick auf die wenigen überdauerten Quellen, als Laie schwer zu entscheiden, wie viel Freiheiten sich Gibbins erlaubt und welche Seite nun Recht hat.

Gibbins Stil liest sich kurzweilig und flüssig, auch wenn er zu verschachtelter Satzbildung neigt. Dennoch ist es meist ein Leichtes, ihm zu folgen, und so fliegen die Seiten dahin. Lateinische Phrasen und Redewendungen – wie beispielsweise „Carthago delenda est“ (Karthago muss zerstört werden) – werden für den Leser umgehend übersetzt. Einige andere Begriffe bleiben ohne Erläuterung, wie z.B. Postament, Ultor, Larasium, Fries, Bestiaris oder Oppida.


Figuren
Viele der Figuren dieses Romans sind historisch belegt, auch wenn antike Quellen nicht viel über ihre Charaktere preisgeben. Diese Lücken hat der Autor dann seinen Studien und Einschätzungen nach selbst aufgefüllt. Ebenso trifft der Leser auf einige fiktive Personen, darunter Fabius oder Julia. Zu den wichtigsten Persönlichkeiten zählen neben Scipio und Fabius vor allem der griechische Geschichtsschreiber und Soldat Polybios. Den jeweiligen Hintergrund der einzelnen Charaktere hat der Autor ihrer Bedeutung in diesem Roman angepasst, so sind die Protagonisten sehr umfassend ausgearbeitet, Randfiguren – wie z.B. Julia oder Metellus – bleiben dementsprechend blass und haben nur kurze Auftritte.

Publius Cornelius Scipio Aemilianus ist ein fähiger Soldat mit herausragendem taktischem Können – auf dem Schlachtfeld hart gegen seine Feinde, in Rom großzügig gegenüber seiner Familie, verzichtet er darauf, in die eigene Tasche zu wirtschaften. In der römischen Mentalität, die Errungenschaften seiner Ahnen zu übertreffen, stellt er die persönlichen Belange seines Lebens hinter sein vorrangiges Ziel – Karthago zu vernichten und damit das Werk seines Großvaters Publius Cornelius Scipio Africanus (Scipio der Ältere) seiner endgültigen Bestimmung zuzuführen. Mit diesen Charakterzügen und seiner Liebe zu Julia, die Quintus Caecilius Metellus versprochen ist, schafft er sich in Rom gefährliche Feinde.

Neben ihm dreht sich die Geschichte hauptsächlich um Fabius Petronius Secundus, aus dessen Sicht erzählt wird. Er ist ein fiktiver Legionär, übernimmt hier die Rolle des Vetters, Leibwächters und engsten Freundes Scipios und steht treu zu ihm in allen Gefahren, die sie durchlaufen. Selbst nicht aus patrizischer Herkunft abstammend, sind seine Aufstiegsmöglichkeiten beim Militär geringer, doch das hindert ihn nicht daran, die Überzeugungen Scipios zu teilen und zu unterstützen. Er ist von ganzem Herzen Soldat, und so verbringt er einen Großteil seines Lebens im Militärdienst. Klugheit, Mut und das Bestreben, immer an vorderster Linie zu kämpfen und zu führen, bringen ihm Ansehen – besonders von den von ihm geführten Legionären – ein.


Aufmachung des Buches
Der Roman ist als Taschenbuch mit Klappbroschur gestaltet. Das Cover zeigt auf der Vorderseite einen hochrangigen römischen Soldaten – es könnte sich dabei genauso um Fabius wie um Scipio handeln – und im Hintergrund eine tobende Schlacht zu Füßen von Karthago. Auf der Rückseite ist neben der Inhaltsbeschreibung eine weitere Streitmacht mit Hasdrubal in ihrer Mitte zu sehen.

Noch vor der Einführung beginnt das Buch zunächst mit einer umfassenden Danksagung des Autoren. Hier beschreibt David Gibbins den enormen Rechercheaufwand, den er für das Buch auf sich genommen hat. Diese Erfahrungen lässt er in die Einleitung fließen, in der er das Gesellschafts- und Regierungssystem der Römer skizziert, ihre Expansionsambitionen beschreibt. In der Hierarchie der Armee vergleicht er antike Ränge mit heutigen, wobei sich dem Leser diese nicht erklären, wenn sie nicht mit heutigen Rängen wie Feldwebeln oder Leutnant vertraut sind. Erklärungen zu römischen Entfernungseinheiten, Zeitangaben, Familienstrukturen, Namen, sowie eine Karte Europas, eine topografische Karte Karthagos und eine Personenübersicht runden die Einführung ab.
Im Anschluss an die Geschichte finden sich Anmerkungen des Autors, Erläuterungen zu den vorhandenen antiken Quellen und einem kritischen Hinterfragen ihrer Authentizität, sowie ein Kurzporträt zum Autor.


Fazit
Detailliert und historisch möglich - aber abweichend von anderen Meinungen - zeichnet David Gibbins das Leben des Römers Scipio Aemilianus, seines Freundes und Leibwächters Fabius Petronius Secundus, sowie ihres Lebenswerks, der Vernichtung Karthagos durch Rom, nach. Unterhaltsam, wenngleich auch mit einigen Längen versehen.


4 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Hier geht’s zur Homepage des Autors

Facebook-Seite

FB

Partnerprogramm

amazon

Mit einem Einkauf bei amazon über diesen Banner und die Links in unseren Rezensionen unterstützt du unsere Arbeit an der Leser-Welt. Vielen Dank dafür!

Für deinen Blog:

BlogLogo