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Skandal in Venedigs Opernhaus – La Fenice: In der Pause vor dem letzten Akt der – Traviata – wird der deutsche Stardirigent Helmut Wellauer tot aufgefunden. In seiner Garderobe riecht es unverkennbar nach Bittermandel – Zyankali. Ein großer Verlust für die Musikwelt und ein heikler Fall für Commissario Guido Brunetti. Dessen Ermittlungen bringen Dinge an den Tag, wonach einige Leute allen Grund gehabt hätten, den Maestro unter die Erde zu bringen. Der Commissario entdeckt nach und nach einen wahren Teufelskreis aus Ressentiments, Verworfenheit und Rache.

 

  Autor: Donna Leon
Verlag: Diogenes
Erschienen: 1995
ISBN: 3-257-22780-9
Seitenzahl: 345 Seiten 


Die Grundidee der Handlung
Commissario Guido Brunetti wird zu einem Mord in Venedigs Opernhaus gerufen. Ihn erwartet ein Toter deutscher Meastro, der offensichtlich dem Geruch nach mit Zyankali vergiftet wurde. Die Ermittlungen gestalten sich sehr schwierig. Zum einen baut der Bürgermeister, der Vice Questore und andere Lokale Größen Druck auf, den Fall schnell und ohne viel Aufsehen abzuschließen. Zum anderen scheint keiner den Toten wirklich gemocht zu haben. Viel erfährt er nicht aus seinem Umfeld und so muss Brunetti tief in die Trickkiste greifen und versucht, über die Klatschverwöhnte High Society Venedigs mehr zu erfahren. Die Ermittlungen ziehen ihn immer weiter in die Vergangenheit Wellauers. Liegt hier das Motiv für seinen Mord? Kann er hier den Mörder finden? Während sich der Commissario mit viel Fingerspitzengefühl durch die neblig trüben Wintertage Venedigs fischt, baut sich das Puzzle um die Umstände des Mordes langsam vor ihm auf.


Stil und Sprache
Debüt-Romane sind oft mit Vorsicht zu genießen. Entweder es wird ein Flop oder der Beginn einer fesselnden Buchreihe. Bei Donna Leon handelt es sich ganz klar um Letzteres. Sie hat es mit ihrem ersten Roman um den Commissario Brunetti geschafft, das besondere Flair Venedigs, die gleichzeitig verträumte und unheimliche Stimmung dieser Stadt in eine spannende Kriminalgeschichte zu packen. Brunetti ist Venedig, Venedig ist Brunetti. Wer Italien, wer diese Stadt kennt, wird verstehen, welche Leistung Donna Leon hier vollbracht hat. In einfachen Worten schafft sie es, das Bild Venedigs und seiner Geschichten im Auge des Lesers entstehen zu lassen. Man hört förmlich das Klacken der Schritte entlang der dunklen Kanäle, man spürt den kalten feuchten Nebel auf der Haut, man riecht die Düfte dieser Stadt. Doch nicht nur die Stimmungen beschreibt sie mit viel Liebe zum Detail, sie zeigt dem Leser mit detailgetreuen Beschreibungen der Örtlichkeiten ihr Venedig.


Figuren
Venedig ist eine edle Stadt mit großer Vergangenheit. Dieses besondere Erbe leben auch die Bewohner Venedigs und Donna Leon hat genau dass in ihre Figuren fließen lassen. Die leichte Borniertheit, der ständige Ausdruck, etwas Besonderes zu sein. Gleichzeitig zeigt sie aber auch die andere Seite Venedigs, die armen, die einfachen Leute. In dieser Stadt scheint diese Schere besonders weit auseinanderzuklaffen.
Guido Brunetti steht zwischen diesen Welten. Durch seine Frau, die aus bestem Hause, einer alteingesessenen Venezianischen Familie stammt, hat er seine vornehme oft zurückhaltende Art. Immer perfekt gekleidet aber nie abgehoben präsentiert er sich in der Öffentlichkeit. Freundlich aber bestimmt geht er bei seinen Ermittlungen vor. Den Klüngel der Oberen, die Absprachen, das Protegieren mag er überhaupt nicht.
Genau hier findet sich sein Chef wieder, Vice Questore Patta. Er scheint für diese Welt zu leben, was nicht gerade selten zu diversen Differenzen zwischen den Beiden sorgt. Durch sein Geschick im Umgang mit Anderen schafft es Brunetti aber immer, wenn auch oft mit viel Raffinesse, ihn von seinem Vorgehen zu überzeugen. Dies lässt Patta dann allerdings als Witzfigur erscheinen, was dieser gar nicht zu bemerken scheint.
Die Facetten ihrer Charaktere sind genauso Vielfältig wie ihre Geschichten. Das merkt man auch schon im ersten Teil ihrer Reihe. Da ist keiner Schwarz oder Weiß, jeder hat Schwächen und Stärken, oft an Stellen, wo man sie nicht erwartet.


Aufmachung des Buches
Der Diogenes-Verlag, aus dem das Taschenbuch stammt, besticht durch sein immer gleiches Layout und erzeugt so einen hohen Wiedererkennungswert. Auf dem weißen Cover prangt in einem dünnen schwarzen Rahmen ein Bild von zwei typisch venezianischen Tänzern und stimmt somit gelungen auf die Geschichte ein.


Fazit
Donna Leon hat es mit ihrem Debütroman zu Commissario Guido Brunetti geschafft, eine fesselnde Kriminalgeschichte mit viel italienischem Flair zu schreiben. Wer es nicht zu blutig mag und das Mediterrane und im besonderen Venedig liebt, ist hier genau richtig.


4 5 Sterne


Hinweise
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