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Was führte zum mysteriösen Flugzeugabsturz im August 1988, bei dem der Militärdiktator Zia ul-Haq, mehrere seiner Generäle und der US-Botschafter ums Leben kamen? Aus dieser bis heute offenen Frage in der pakistanischen Geschichte entwickelt Mohammed Hanif eine brillant erzählte Satire, in der mehrere Mordkomplotte – inklusive einer boshaften „Mango-Theorie“ - bis zur letzten spannungsreichen Seite um ihr Angriffsziel ringen.

  Autor: Mohammed Hanif
Verlag: A 1 Verlag
Erschienen: 2009
ISBN: 978-3-940-66606-2
Seitenzahl: 383 Seiten 


Die Grundidee der Handlung
Manchmal hört man von einem Buch, dessen Titel einem einfach nicht aus dem Kopf geht. „Eine Kiste explodierender Mangos“  lässt sich eindeutig in diese Kategorie einordnen. Ich musste das Buch einfach lesen. Es hat sich gelohnt!

Am 17. August 1988 explodiert in Pakistan kurz nach dem Start ein Flugzeug, in dem sich neben dem pakistanischen Militärdiktator Mohammed Zia ul-Haq und seinen Verbündeten auch der US-Botschafter Arnold Raphel befinden. Bis heute sind die Umstände dieses mysteriösen Flugzeugabsturzes ungeklärt geblieben. Mohammed Hanif hat nun endlich einen Lösungsvorschlag parat!
Der junge Unteroffizier Ali Shigri hat sich hier für eine Bestrafung gerächt, die ihm widerfahren ist, bevor er überhaupt eine Straftat begangen hat. Weil sein Freund und Kollege Obaid offensichtlich Fahnenflucht begangen hat, wird Ali Shigri als wachhabender Offizier eingesperrt und gefoltert. Man unterstellt ihm zudem, einen Anschlag auf Zia ul-Haq geplant zu haben. Für die erlittenen Qualen wird sich Ali rächen... Aber nicht nur der junge Unteroffizier ist dem Militärdiktator nicht gerade wohlgesonnen. Auch eine unschuldig zum Tode verurteilte Blinde wünscht Zia ul-Haq den Tod. Und beim Volk ist er auch nicht eben beliebt. Der Diktator selbst leidet ebenfalls. Seine Paranoia führen dazu, dass er seine Residenz überhaupt nicht mehr verlässt und die Alarmstufe Rot ausruft. Doch selbst die höchsten Sicherheitsvorkehrungen können ihn nicht mehr retten, als er in der „Pak One“ eine tödliche Mangoparty steigen lässt...

Hier wird eine spannende, lustige und erschreckende Story erzählt, die die jüngste pakistanische Geschichte aufgreift. Hanif versprüht hier ein wahres Feuerwerk an grandiosen Ideen, die das Lesen dieses Romans zum Erlebnis machen.


Stil und Sprache
Hanifs Stil ist so klar und präzise, wie man es sich für eine gelungene Satire nur wünschen kann. Die Geschichte weist keine einzige Länge auf und ist durchweg spannend. Ich habe die knapp 400 Seiten an einem Tag gelesen. Dem Autor ist bei  Romandebüt eine optimale Mischung aus Tiefgang, Witz und Spannung gelungen, die aus „Eine Kiste explodierender Mangos“ eine brillante Satire machen. Dieses Genre ist eine hohe Kunst, die nur von wenigen beherrscht wird. Umso freudiger war ich deshalb von diesem Buch überrascht. Sprachlich-stilistisch gehört der junge pakistanische Autor der Spitzenliga an. Die kongeniale Übertragung ins Deutsche durch Ursula Gräfe, die u.a. auch Haruki Murakami übersetzt, trägt ebenfalls dazu bei, dass das Buch höchsten Ansprüchen gerecht wird.


Figuren
Hanif führt uns hier einen facettenreichen Reigen herrlich schräger und treffend gezeichneter Charaktere vor.
Ali Shigri, der junge Unteroffizier und Held der Geschichte, ist der sympathische Underdog, der seine tragische Geschichte erzählt und zum Schluss als Sieger hervorgeht. Shigri hat mich bisweilen an den Protagonisten aus Adigas „Weißem Tiger“ oder auch an den Helden von „Rupien! Rupien!“ erinnert.
Zia ul-Haq ist zwar der offensichtliche Bösewicht, wie sich das für einen Diktator gehört, aber in seiner Rolle als paranoides Würstchen vermag er es in seiner ganzen Verletzlichkeit, auch unser Mitleid zu erregen.
Auch die Nebenfiguren sind treffsicher herausgearbeitet. Besonders gelungen fand ich den fiesen Major Kiyani vom Geheimdienst, der als der Inbegriff des „bad cops“ im rätselhaften weißen Corolla herumkurvt und sadistische Folterpraktiken bevorzugt.
Ebenfalls sehr treffend gezeichnet fand ich übrigens die First Lady, die sich nicht so leicht an der Nase herumführen lässt und ihrem Mann, dem Diktatorenwürstchen, schon mal eine saftige Szene macht.


Aufmachung des Buches
„Eine Kiste explodierender Mangos“ ist ein gebundenes Buch mit Schutzumschlag. Das Cover sticht sofort ins Auge. Der gelbe Hintergrund bleibt einem im Gedächtnis und der eindrucksvolle Rabe auf der Mango und die Flugzeuge greifen wichtige Inhalte aus der Geschichte auf.


Fazit
„Eine Kiste explodierender Mangos“ ist eine brillante Satire, die mich von der ersten Zeile an begeistert hat. Story, Stil, Figuren – hier stimmt einfach alles. Für mich gehört dieser Roman definitiv zu den Highlights des Jahres. Unbedingt lesen!



Hinweise
Rezension von Sigrid Grün


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