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Einst war Krampus der gefeierte Herr des heidnischen Julfestes. Bis zu dem Tag, an dem er einem Komplott des Nikolaus zum Opfer fiel. Entmachtet und in eine dunkle Höhle in der neuen Welt verbannt, musste Krampus mit ansehen, wie der Nikolaus das Weihnachtsfest zum Jahreshöhepunkt im Dezember erhob. Doch seine Zeit der Gefangenschaft neigt sich dem Ende zu. Denn dem mittellosen Musiker Jesse ist zufällig der Schlüssel zu Krampus’ Freiheit in die Hände gefallen.

 

Krampus 

Originaltitel: The Yule Lord
Autor: Brom
Übersetzer: Jakob Schmidt
Verlag: Knaur
Erschienen: 02.09.2013
ISBN: 978-3-426-65334-0
Seitenzahl: 504 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Jesse ist ein absoluter Verlierer und es scheint so, als würde er sein Leben gar nicht mehr in den Griff bekommen. Doch dann kommt er durch seltsame Ereignisse in den Besitz eines Sacks, aus dem er all das an Spielzeug hervorzaubern kann, das er sich vorstellt. Ein absoluter Glücksfall, denn so kann er seiner Tochter das zu Weihnachten schenken, was sie sich wünscht. Endlich enttäuscht er sein kleines Mädchen mal nicht. Doch Sankt Nikolaus möchte seinen Sack zurück haben, ebenso wie ein anderes Wesen, Krampus, das seine Untertanen auf eben diesen Sack angesetzt hat, damit er sich aus der 500 Jahre andauernden Gefangenschaft befreien und sich an Sankt Nikolaus rächen kann. Jesse gerät zwischen die Fronten und muss mehr als einmal um sein Leben fürchten ...

Brom erzählt die Weihnachtsgeschichte einmal ganz anders. Mit unverklärtem Blick auf die Mythen und Sagen rund um den heiligen Nikolaus und die mysteriöse Figur Krampus hat er eine Geschichte zu Papier gebracht, die unglaublich packend, aber auch brutal und blutig ist. Eine Horrorgeschichte rund um das Weihnachtsfest.


Stil und Sprache
Überwiegend wird die Geschichte aus Jesses Sicht in der dritten Person erzählt und man hat diese Figur schon nach wenigen Absätzen vor Augen. Seine ehrliche, nichts beschönigende Art macht ihn greifbar und authentisch. Aber auch andere Figuren, wie Krampus und Sankt Nikolaus, rücken immer wieder in den Fokus und der Leser erhält Einblick in deren Gedanken und Gefühle.

Brom verliert sich nicht in ausschweifenden Erklärungen, stattdessen findet sich der Leser direkt inmitten der Geschichte wieder, was schon bald für hohes Tempo und aufkeimende Spannung sorgt. Der Autor versteht es, in spannenden Szenen das Tempo anzuziehen und den Leser mit Jesse und den Belznickeln – den Untertanen Krampus' – vor Sankt Nikolaus und dem, was auch immer ihnen da noch folgt, fliehen zu lassen. Diese doch etwas andere Weihnachtsgeschichte ist nichts für Zartbesaitete, denn es geht durchaus blutig und grausig zu. Dabei ist der Schreibstil dermaßen eindringlich und bildreich, dass man beinahe schon selbst spürt, wie jeder Finger einzeln gebrochen wird, so sehr leidet man mit Jesse mit: "[...] und irgendwo in seinem Gehirn fand sich noch genug Platz, um diesen neuen Schmerz zusätzlich zu all der bisherigen Pein in vollem Glanz erstrahlen zu lassen" (Seite 236/237). Daneben gibt es aber auch durchaus amüsante Passagen, denn nach 500 Jahren Gefangenschaft muss der gute alte Krampus einiges über die heutige Welt lernen, was bisweilen amüsant zu beobachten ist. Zudem berühren einige gefühlvolle Szenen, mit sanften Worten verfasst, das Herz des Lesers. Ein interessanter und gelungener Mix, der dieses Buch zu einem einmaligen Lesevergnügen macht. "Deine Träume sind dein Geist, deine Seele, und ohne sie bist du tot" (Seite 166).


Figuren
Krampus ist eine interessante und auf seine ganz eigene Art und Weise auch sympathische Figur. Er hat seine grausamen und abstoßenden Seiten, kann aber auch fürsorglich und verständnisvoll, sogar überaus emotional sein. Wenn er nicht gerade vor sich hin grübelt, redet Krampus sehr gerne und so erfährt der Leser einiges über vergangenes Geschehen und das bisherige Leben dieser Figur. Doch nicht nur er selbst ist dreidimensional ausgearbeitet, auch seine Untertanen, die sogenannten Belznickel (an diesen Begriff konnte ich mich bis zuletzt nicht gewöhnen), sind mit Ecken und Kanten versehen und erscheinen wie lebende Wesen.

Dillard ist ein mieser Kerl, und das nicht nur in Jesses Augen, dessen Frau und Tochter er sich unter den Nagel gerissen hat. Der Verdacht, den Jesse gegen Dillard hegt, sorgt für weiteren Nervenkitzel und geht unter die Haut. Da hilft es auch nicht, dass er ein ordnungsliebender Mensch ist. Allerdings schafft Jesse es, Dillards Leben in das Gegenteil zu verkehren und sein Konkurrent schlittert immer weiter hinein in eine ausweglose Situation ... Jesse selbst macht im Verlauf der Handlung eine enorme Entwicklung durch und der Leser begleitet ihm gerne auf seinem Weg.


Aufmachung des Buches
Das blutrot gebundene Buch ist mit einem düsteren, zum Horror-Genre passenden Schutzumschlag versehen, von dem aus Krampus den Betrachter fies angrinst. Der über den Rücken geschwungene Sack und die Rute in der rechten Hand sind treffend gewählt. Daneben sind besonders die jedem Kapitel vorangestellten Schwarz-Weiß-Illustrationen sowie der achtseitige Mittelteil mit farbig ausgestalteten Bildern auf seidenmattem Papier eine Erwähnung wert. Das schwarze Lesebändchen rundet die hochwertige Aufmachung ab.


Fazit
Die Weihnachtsgeschichte einmal anders. Ganz anders. Aber gut. Spannend, brutal und blutig, aber auch gefühlvoll und in einer eindringlichen Sprache verfasst. Für Fans von Gänsehaut-Literatur ein Muss!


4 5 Sterne


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