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IN MANCHEN NÄCHTEN IST DER TOD GEFÄHRLICH NAHE …

In Barentsburg, der russischen Enklave auf Spitzbergen, wird eine männliche Leiche gefunden. Angeblich ein Arbeitsunfall. Um die Formalitäten abzuwickeln, wird Kommissar Knut Fjeld vom Festland auf die abgelegene Insel geschickt. Doch er wird schnell stutzig. Unversehens sieht sich der Kommissar einer eingeschworenen Gemeinschaft gegenüber, die vor allem eins grandios beherrscht: das Schweigen …

… AUF SPITZBERGEN. 

 

In manchen Naechten 

Originaltitel: Den Døde i Barentsburg
Autor: Monica Kristensen
Übersetzer: Ulrich Sonnenberg
Verlag: btb
Erschienen: 10/2013
ISBN: 978-3442746330
Seitenzahl: 352 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
In Barentsburg, der russischen Kohlesiedlung auf Spitzbergen, hat es einen Toten gegeben, vermeintlich ein Arbeitsunfall. Nur pro forma muss Knut Fjeld aus Longyearbyen hinüberfliegen, denn die norwegische Inselverwaltung muss die Todesumstände bestätigen, bevor der Tote nach Russland gebracht werden kann. Doch Knut wird misstrauisch, als er sieht, welche Verletzungen der Mann hat. Allerdings bekommt er keine Unterstützung aus Longyearbyen, denn das Wetter verschlechtert sich und Hubschrauberflüge sind unmöglich. So bleibt er gezwungenermaßen allein in Barentsburg und versucht, die Geheimnisse der Siedlung und seiner Bewohner zu ergründen. Was grandios scheitert und ihn an den Rand des Todes bringt …

Ein exotischer Ort, eine eingeschworene Gemeinschaft und wetterbedingt ein Closed-Room-Szenario, das müsste doch reichen, um einen richtig guten Krimi zu schreiben. Eigentlich. Denn leider vergibt Monica Kristensen wieder die Chance auf eine spannende Geschichte und verharrt in alten Gewohnheiten. 


Stil und Sprache
Was hätte man aus dieser Location alles machen können! Eine unwirtliche Gegend, die gerade im Winter menschenfeindlich und unberechenbar ist, ein Menschenschlag, der sicher in Südeuropa so nicht anzutreffen ist und viele Besonderheiten mehr. Monica Kristensen vergibt diese Chance mit einem Stil, der einerseits ausschweifend und detailverliebt ist, aber auf der anderen Seite keinerlei Emotionen weckt. Es kommt einfach kein Schwung auf, Knut Fjeld ermittelt hilflos vor sich hin, stochert im Trüben und kommt immer erst an den Ort eines Geschehens, wenn schon alles vorbei ist. So kann es natürlich auch nicht spannend werden – und wird es natürlich auch nicht, obwohl es weitere Tote gibt und die Geschichte dahinter gar nicht mal schlecht ist. Irgendwie bleibt man automatisch auf Distanz und so plätschert das Ganze folgenlos vorbei.

Was die etwas undurchsichtige Nebenhandlung um geschmuggelten Fisch in diesem Krimi zu suchen hat, ist mir bis zum Schluss verborgen geblieben. Und so bleibt nur ein schaler Nachgeschmack und die stille Hoffnung auf Besserung in einem eventuellen Folgeband. 


Figuren
Knut Fjeld ist schon ein ziemlich kaputter Typ. Seit seine Freundin Spitzbergen verlassen hat, ist er einsam und tröstet sich mit Alkohol und immer wieder neuen Frauen. Nebenbei stellt er sich für einen Polizisten so manches Mal wirklich dämlich an, scheitert an einfachsten Kleinigkeiten und zieht insgesamt nicht gerade die Sympathien auf sich. Ein die Lebensumstände auf Spitzbergen gewohnter Polizist macht sich ohne Kleidung zum Wechseln und Handy-Ladegerät auf den ungewissen Weg nach Barentsburg, wenn er doch genau weiß, dass das Wetter jederzeit einen schnellen Rückflug verhindern kann? Undenkbar und damit unglaubwürdig. Knuts Menschenkenntnis ist auch nicht besonders und selbst als Leser schätzt man dessen Zeugen besser ein als Knut selbst.

Aber auch alle anderen Beteiligten bleiben blass, zeigen keine Emotionen und so bleibt man als Leser immer außen vor, wird nicht wirklich ins Geschehen involviert oder gar gefesselt von dem, was da abläuft. Knut und eigentlich alle hier sind einem egal, schon allein weil es keinen Grund gibt, jemanden zu mögen. 


Aufmachung des Buches
Hier habe ich mich dann noch einmal so richtig gepflegt geärgert … Das Cover des Taschenbuches soll wohl ein Haus auf Spitzbergen darstellen, leider ist es nur ein durchschnittliches nordisches Holzhaus mit einem Leuchtturm geworden, das zudem mitten in einer grünen Küstenlandschaft steht. Soweit mir bekannt, gibt es dort weder Leuchttürme noch derart grüne Landschaften. Und wenn man dann noch bedenkt, dass im Klappentext erwähnt wird, Knut Fjeld werde auf eine „abgelegene Insel“ geschickt, obwohl Longyearbyen und Barentsburg tatsächlich nur rund 40 Kilometer voneinander entfernt auf der großen Hauptinsel liegen, so fühlt man sich als Leser dann doch ein bisschen für dumm verkauft. Innen gibt es nach einer Karte (!) von Spitzbergen 36 nummerierte Kapitel und ansonsten keine Besonderheiten.


Fazit
Wären nicht der Ort der Handlung so „exotisch“ und die dort herrschenden Lebensumstände so ungewöhnlich, würde kein Hahn nach diesem Krimi krähen. Es fehlt die Spannung und die Story selbst ist genauso wie Knut Fjeld auch reichlich unterkühlt.


2 5 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 1: Suche

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