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Sie sind seine Opfer. Er macht sie zu Tätern.

Vier Freunde folgen einem scheinbar harmlosen Auftrag und stehen plötzlich einer grauenvoll zugerichteten Leiche gegenüber. Er zwingt sie, sich in seinem Namen bei dem Opfer zu entschuldigen. Als sie darauf eingehen, nimmt ein unvorstellbar perfides und grausames Spiel seinen Lauf. Zoran Drvenkar ist ein zutiefst verstörender Thriller gelungen, in dem es auf die Frage nach Gut oder Böse keine Antwort mehr gibt.

 

  Autor: Zoran Drvenkar
Sprecher: Christian Berkel, Matthias Brandt, Sophie von Kessel, Ulrich Pleitgen
Verlag: Hörbuch Hamburg
Erschienen: 02/2009
ISBN: 978-3-89903-651-0
Spieldauer: 512 Minuten, 7 CDs; gekürzte Fassung


Die Grundidee der Handlung
Vier Freunde haben eine Agentur gegründet, die sich nach Beauftragung bei Menschen entschuldigt. Ein lukratives Geschäft, mit dem sich zudem viel Geld verdienen lässt, denn das Angebot wird rege nachgefragt. Bald auch von einem Killer, der die Vier zwingt, sich in seinem Namen bei seinen Opfern zu entschuldigen. Weigern sie sich, droht er ihnen, sich an ihre Familienangehörigen zu wenden.

Der Killer rächt sich mit seinen Taten an denjenigen, die ihm in der Vergangenheit grausame Dinge angetan haben. Doch er hat nicht damit gerechnet, dass er von einem der Schatten aus der Vergangenheit auch zurückverfolgt werden kann und er wiederum in dessen Schusslinie gerät.

„Sorry“ ist ein herrliches Verwirrspiel, in dem sich erst nach und nach ergibt, wie komplex die Geschichte ist, die Zoran Drvenkar geschrieben hat. Ein spannender und fesselnder Thriller, in dem sich erst zum Schluss die endgültige Aufklärung dessen ergibt, was hier den Hörer erwartet.


Darstellung des Hörbuchs
In diesem Hörbuch wirken vier Sprecher mit. Drvenkar erzählt seinen Roman aus mehreren Perspektiven, die sich unregelmäßig abwechseln. Jeder der vier Sprecher übernimmt einen dieser Erzählstränge. Ein ungewöhnliches Konzept, dass ich in der Form bei Hörbüchern noch nicht erlebt habe, mir von der Umsetzung her aber sehr zusagt und der Dramaturgie und der Spannung zugute kommt.

Die Perspektive „Du“, erzählt aus der Sicht des Mörders, wird von Matthias Brandt gesprochen. Der Hörer wird hier direkt angesprochen, als bekomme er exakte Anweisungen, was er zu tun, zu denken und aufzunehmen hat; damit entsteht ein besonderes Gefühl der Identifikation. Brandt hat eine etwas dumpfe, Stimme, die er je nach Szene auch flüsternd, hauchend einsetzt. Gefühle des Mörders, so auch Schmerzen, versteht er durch die Stimmlage gelungen auszudrücken. Er spricht gut verständlich und gleichmäßig, aber in flottem Tempo, mit gut platzierten Pausen zwischen den Sätzen. Insbesondere auf der letzten CD ist mir aber aufgefallen, dass die Dialogdifferenzierung nicht immer ganz eindeutig ist.

Ein weiterer Erzählstrang – „Danach“ – wurde von Sophie von Kessel vertont. Sie versteht es hervorragend, mit ihrer Stimme Gefühle wie Zärtlichkeit, Verzweiflung, Traurigkeit, Wut und Kälte zu transportieren. Sie spricht langsam und ruhig, mit deutlich ausgeprägten Pausen, was sehr gut zu der von ihr vermittelten Perspektive passt.

Christian Berkel liest die „Erzähler“-Perspektive, dargestellt in der dritten Person. Auch Berkel hat einen relativ flotten Erzählstil, das Tempo passt er den Szenen an. Die Betonung bestimmter Satzbestandteile ist sehr gut, die deutlichen Pausen passen, um das Gehörte in sich aufzunehmen. Die Stimmendifferenzierung des Sprechers ist eher gering, es ist aber jederzeit – auch durch die Inhalte – klar, wer gerade Dialoge führt; Gedanken sind von Dialogen gut differenziert.

Von Ulrich Pleitgen schließlich wird der vierte Teil, „Der Mann, der nicht da war“, übernommen. Pleitgen spricht ruhig, kontrolliert, mit dazu passenden Pausen. Das Tempo wird auch von ihm den jeweiligen Szenen angepasst. Er versteht es, die Stimmen in einem Dialog sehr gut zu differenzieren, sie sind mal rau, mal wimmernd-unterwürfig. Auf diese Weise vermittelt er dem Hörer gelungen, welche Gefühle in den aktuellen Szenen gerade eine Rolle spielen.


Aufmachung des Hörbuches
Das Hörbuch „Sorry“ wird in einer stabilen Kartonschachtel geliefert, in der die 7 CDs in einfachen Papierhüllen verpackt sind. Ein separates Inlay-Heftchen gibt kurze Informationen zu den Sprechern und zum Autor, zudem findet sich eine Übersicht, auf welchen CDs und in welchen Kapiteln gerade welche Perspektive gesprochen wird. Dies kann dem Hörer eine Hilfe sein, sich innerhalb des Hörbuches zu orientieren.

Das Cover ist identisch mit dem des Buches – schlicht, aber prägnant spricht es den Hörbuchfan sofort an.


Fazit
Zoran Drvenkar hat mit „Sorry“ eine bedrückende, aber genauso spannende wie verwirrende Vorlage für dieses Hörbuch geschaffen. Die Umsetzung mit den vier Sprechern wird dem Roman gerecht und nimmt den Hörer mit auf eine Reise durch einen Thriller, der zu fesseln versteht und für Gänsehaut sorgt. Noch besser hätte es mir gefallen, wenn das Hörbuch als ungekürzte Version zu haben wäre.


4 Sterne


Hinweise
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