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Es waren unglaublich viele Türen: Die meisten bestanden aus Holz in allen möglichen Maserungen und Farben. Die Formen waren ebenso unterschiedlich wie die Verzierungen. Manche waren ganz glatt, andere hatten kunstvoll geschnitzte Oberflächen. Manche hatten Knäufe, andere kleine Griffe.
„Wozu die wohl alle sind?“, fragte Henrietta.
„Vielleicht um etwas hineinzutun“, meinte Henry. „Irgendetwas spannendes.“

 

  Autor: N.D. Wilson
Verlag: cbj
Erschienen: 03/2009
ISBN: 978-3-570-13750-5
Seitenzahl: 352 Seiten 


Die Grundidee der Handlung
Henry kommt erstmal bei Tante und Onkel unter, da seine Eltern gekidnappt worden sind. Doch da er eh kein allzu enges Verhältnis zu ihnen hatte – sie waren fast nie zu Hause -, hofft Henry zwar, dass es ihnen gut geht und sie gesund nach Hause kommen, doch bricht er nicht gerade zusammen, als er davon erfährt. Außerdem halten ihn die Geschehnisse in seinem neuen Zimmer unter dem Dach auch ziemlich in Atem, denn mitten in der Nacht bröselt Putz von der Wand und dahinter befindet sich eine kleine Tür. Und je mehr Putz Henry von der Wand kratzt, desto mehr Türen legt er frei – unterschiedlich in Farbe, Größe und Verzierung. Doch was haben diese zu bedeuten? Gemeinsam mit Henrietta versucht er hinter das Geheimnis zu kommen und bringt sich und andere damit in Gefahr, denn nicht alles hinter den Türen ist ihm wohlgesinnt …


Stil und Sprache
Der Autor hat sich für die dritte Person entschieden und gibt das Geschehen aus Sicht eines auktorialen Erzählers wieder – auch wenn sich meistens auf die Perspektive einer Figur beschränkt wird, erhascht der Leser immer wieder auch Einblick in die Gedanken anderer Figuren und sogar Katzen. Der Wechsel eines Handlungsstranges innerhalb eines Kapitels wird lediglich durch eine Leerzeile kenntlich gemacht, was in dem Moment kurzfristig für Verwirrung sorgt, wenn dies mit einem Seitenwechsel einhergeht und man nicht sofort bemerkt, dass man sich nun an einer anderen Stelle befindet. Doch da dies nur an zwei Stellen vorkam, ist es nicht allzu dramatisch und schmälert das Lesevergnügen nicht nachhaltig.
Der Schreibstil selbst ist einfach und schnörkellos und dabei doch sehr bildlich. Für das angesprochene Lesealter in jedem Fall geeignet und dabei nicht fad oder gar langweilig.

Zunächst werden einige Figuren vorgestellt, darunter Henrietta, Penelope, Anastasia, Frank und Henry. Anfangs verwirren die vielen Namen noch ein wenig, doch das gibt sich schnell. Weniger gelungen sind die teilweise eindeutig zu detaillierten Beschreibungen der Figuren, aber auch der Schauplätze. Dies bremst die Handlung zu sehr aus und der Leser wartet ungeduldig darauf, dass endlich etwas passiert. Glücklicherweise muss er nicht allzu lange warten, denn das Ende des zweiten Kapitels verspricht Abenteuer, weckt die Neugier des Lesers und lässt unterschwellige Spannung aufkommen. Dann plätschert die Geschichte erstmal noch ein Weilchen vor sich hin, doch umso weiter sie voranschreitet, umso spannender wird es. Zudem enden viele Kapitel mit einem Cliffhanger, also an einer spannenden Stelle, sodass man weiterlesen muss. Schließlich ist der Spannungsbogen so straff gespannt – was durchaus an häufigeren Wechseln des Handlungsstranges und an den überraschenden Wendungen liegt, die der Autor in die Geschichte eingestreut hat -, dass man Seite um Seite umblättert und das Buch plötzlich ausgelesen hat – und dies bedauert! Wie gerne möchte man nun weiterlesen – woran vor allem der Epilog des Buches schuld ist -, doch dafür müssen wir auf den zweiten Band warten …


Figuren
Der Leser lernt viele Figuren kennen, von denen einige leider recht farblos bleiben. Alle wichtigen Figuren jedoch sind gut und glaubwürdig ausgearbeitet und gerade die jungen Leser werden sich hervorragend mit ihnen identifizieren können. So der liebenswürdige Feigling Henry, der Protagonist dieser Geschichte, der im Verlauf der Handlung ‚wächst‘, also durchaus in der Lage ist, sich weiterzuentwickeln. Oder Frank, Henrys Onkel, der eine interessante, da nicht leicht zu durchschauende Figur ist und ein nicht gerade geringes Geheimnis mit sich herumschleppt. Aber auch der geheimnisvolle alte Mann im lila Bademantel oder die bösartige Hexe passen sehr gut in die Geschichte und dürfen auf keinen Fall fehlen.


Aufmachung des Buches
Die gebundene Ausgabe kommt mir einem hochglänzenden, Grün gehaltenen Schutzumschlag daher und zieht nicht nur die Aufmerksamkeit auf sich, sondern passt zudem wunderbar zum Inhalt des Buches. Die goldfarbene Prägung des Kästchens und des darin stehenden Titels verleihen dem Ganzen noch etwas Edles. Schade ist jedoch, dass ein Lesebändchen fehlt. Die Schrift ist angenehm groß.

Am Anfang des Buches findet sich zudem eine ganzseitige Karte der Kästchen, sowie die 98 Erläuterungen dazu. Es handelt sich dabei um die Angaben aus Großvaters Notizbuch.


Fazit
Für Kinder ab 10 Jahren ein herrlich geschriebenes, spannendes Buch, das die Lust auf Abenteuer und Entdeckungen weckt und einfach Spaß macht!


4 Sterne


Hinweise
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