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Katharina steht auf dem Gipfel ihrer Macht: Einst war sie als schüchterne Prinzessin nach St. Petersburg gekommen, nun hat sie ihren Ehemann, Zar Peter III., vom Thron gestürzt. Jahrelang hatte er sie gedemütigt und zurückgewiesen, nun reißt sie die Macht an sich und krönt sich zur Alleinherrscherin über ein Weltreich. An ihrer Seite steht Grigori Orlow, ihr Geliebter, ebenso mutig wie sie, mit demselben Willen zur Macht. Doch Katharina ist nicht nur von Günstlingen umgeben, sondern auch von Neidern und falschen Freunden, ihre Herrschaft ist stets bedroht: Hinter jedem Vertrauten lauert ein Dolch, und jedes Lächeln kann die Maske eines Verrats sein … Eva Stachniak knüpft an ihren Bestsellererfolg »Der Winterpalast« an und erweckt den russischen Zarenhof mit Glanz und Gloria zum Leben. Sie entführt ihre Leser in die prunkvolle Welt St. Petersburgs, in schillernde Paläste und in die geheimen Gemächer der größten Kaiserin aller Zeiten.

 

Die Zarin der Nacht 

Originaltitel: The Empress of the Night
Autor: Eva Stachniak
Übersetzer: Christel Dormagen/Peter Knecht
Verlag: Insel Verlag
Erschienen: 16. September 2013
ISBN: 978-3458359562
Seitenzahl: 491 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
St. Petersburg, November 1796: Zarin Katharina die Große liegt im Sterben. Während der mehrstündigen Agonie blickt sie auf ihr Leben zurück.

Leider wird das Versprechen des Klappentextes - „Eva Stachniak knüpft an ihren Bestsellererfolg »Der Winterpalast« an und erweckt den russischen Zarenhof mit Glanz und Gloria zum Leben.“ – in keinster Weise erfüllt.


Stil und Sprache
"Die Zarin der Nacht“ ist – wie bereits oben erwähnt – die Fortsetzung von „Der Winterpalast“, in dem das Leben Katharinas bis zu ihrer Machtergreifung geschildert wird. Die ersten 150 Seiten, also fast ein Drittel des Buches, beschreiben diese Zeit noch einmal in Rückblenden, leider ohne den fesselnden, flüssigen Stil des ersten Teils. Wurden dort durch eine – fiktive – Hofdame das Leben und die Intrigen am Kaiserhof informativ und spannend erzählt, sieht der Leser im vorliegenden Band die Ereignisse ausschliesslich aus Katharinas Sicht. Sie fungiert zwar nicht als „Ich-Erzählerin“, aber alles dreht sich nur um ihre Gedanken und Gefühle, ihre körperlichen Befindlichkeiten, ihre Meinung von ihrer Umgebung ...
Auch das könnte interessant sein, wäre die Sprache nicht so „abgehackt“, der Stil nicht so „hölzern“. Es gibt keine durchgängige Handlung, die Rückblenden erfolgen nicht chronologisch geordnet, sondern völlig willkürlich und werden immer wieder von der Schilderung des Todeskampfes unterbrochen. Würde nicht manchmal das Alter der Kaiserin erwähnt, wüsste man nicht einmal, um welche Zeit sich eine Episode überhaupt abgespielt hat. 

Der Titel des Buches scheint symptomatisch zu sein, denn den meisten Raum nehmen die Nächte der Zarin mit ihren diversen Liebhabern ein. Die „größte Kaiserin aller Zeiten“ wird auf eine unersättliche Nymphomanin reduziert. Zwar sind die Liebesszenen recht dezent beschrieben, aber dass einer ihrer Galane „nach altem Käse riecht“, möchte man nicht unbedingt wissen. Ähnliche Beschreibungen gibt es ständig, aber auch über die ärztliche Behandlung ihrer eitrigen, blutigen Beine wird wiederholt bis ins Detail berichtet, ebenso über das Versagen ihrer Körperfunktionen. Das Ganze ist abstoßend, teilweise sogar Übelkeit erregend und ich war oft nahe daran, das Buch abzubrechen.


Figuren
Die Figuren sind leblos und steif, selbst Katharinas Todeskampf berührte mich nicht. Die Schilderung der Agonie im „Minutentakt“ – die genaue Uhrzeit wird immer wieder erwähnt und zieht sich als einziger „roter Faden“ durch das ganze Buch - soll wohl Spannung bringen, erreicht aber das genaue Gegenteil, nämlich zunehmende Langeweile und den Wunsch, einfach mal ein paar Abschnitte „quer“ zu lesen. 

Katharinas Familie bleibt nach ihrer Machtübernahme sehr lange im Hintergrund. Ihren Sohn Paul hat ihr die Zarin Elisabeth Petrowna gleich nach der Geburt genommen, dass sie zu ihm kein gutes Verhältnis hat, kann man nachvollziehen. Trotzdem tut sie ihrer Schwiegertochter das Gleiche an und beansprucht die Enkel Alexander und Konstantin für sich. Über Pauls Heirat wird überhaupt nicht berichtet, auch nicht darüber, dass seine erste Frau im Kindbett starb. Plötzlich taucht der Enkel Alexander als Siebenjähriger bei einem Spaziergang an der Hand seiner Großmutter auf, von seiner Geburt war vorher keine Rede. Ein paar Seiten weiter ist er bereits verheiratet und sie wartet auf einen Urenkel. Lediglich die Passage über die geplante Verlobung ihrer Enkelin Alexandrine gegen Ende des Buches lässt beim Leser Interesse aufkommen und ansatzweise erkennen, was möglich gewesen wäre. Bei der Gelegenheit werden auch die Familienmitglieder etwas eingehender beschrieben, leider zu spät, um den schlechten Gesamteindruck zu mildern.


Aufmachung des Buches
Das Cover, mit ausklappbaren Umschlagseiten aus fester Pappe, zeigt – als Pendant zum ersten Band - eine junge Frau, die durch den Park auf das Portal des Winterpalastes zugeht. Das Motiv wiederholt sich etwas verkleinert unter der Inhaltsangabe auf der Rückseite.

Das Buch gliedert sich in vier Teile, die jedoch alle mit dem 5./6. November 1796 – nach dem gregorianischen Kalender - beginnen. Es hat keine Kapitel, keine Überschriften, sondern nur unterschiedlich lange Abschnitte. Im Nachwort gibt die Autorin Hinweise zu einigen der historischen Personen und schließt das Buch mit einer Danksagung.


Fazit
„Der Winterpalast“ hat mir sehr gut gefallen, daher habe ich die Fortsetzung mit recht hohen Erwartungen begonnen. Die Ernüchterung stellte sich ziemlich schnell ein. Ich habe mich selten so geärgert und gelangweilt und hätte den Roman am liebsten abgebrochen. Da ich aber Rezensionen grundsätzlich nur schreibe, wenn ich ein Buch auch tatsächlich beendet habe, musste ich mich bis zum Schluss durchquälen. 


1 5 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 1: Der Winterpalast

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