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Der letzte Einsatz hat ihn fast das Leben gekostet, doch Thomas Andreasson kehrt zurück auf die Polizeistation in Nacka. Sein erster Fall nach langer Krankheit scheint eindeutig zu sein: Markus Nielsen wird erhängt in seinem Zimmer aufgefunden, und er hat einen Abschiedsbrief hinterlassen. Doch seine Mutter glaubt nicht an Selbstmord …

Der vierte Fall führt Thomas Andreasson in die Welt des Militärs, in der ganz besondere Regeln gelten.

 

moerderische schaerennaechte 

Originaltitel: I natt är du död
Autor: Viveca Sten
Übersetzer: Dagmar Lendt
Verlag: KiWi
Erschienen: 04/2013
ISBN: 978-3462045284
Seitenzahl: 416 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Thomas Andreassons erster Fall nach seinem Wiedereinstieg in die Polizeiarbeit sieht nach Routine aus: Ein junger Student hat augenscheinlich Selbstmord begangen. Thomas lässt sich jedoch von der Mutter des Toten überzeugen, trotzdem weiter zu ermitteln, denn sie glaubt nicht, dass ihr Sohn Grund zum Selbstmord hatte. Und tatsächlich wird wenige Tage später noch jemand tot aufgefunden, ebenfalls sieht alles nach Selbstmord aus. Hinzu kommt, dass nur kurz vor seinem eigenen Tod Markus Nielsen zu dem früheren Elitesoldaten Kontakt aufgenommen hatte. Gibt es jemanden, der nicht will, dass in der Vergangenheit der Militärtruppe gestochert wird? Und der töten würde, um ein Geheimnis zu bewahren?

Dass die beiden Toten mit irgendeiner furchtbaren Geschichte aus der Vergangenheit der Küstenjäger, einer schwedischen Elitetruppe, zu tun haben, ist schnell klar, denn neben der aktuellen Handlung gibt es zwischen den Kapiteln immer wieder längere Tagebucheinträge eines jungen Küstenjägeranwärters aus dem Jahr 1977 zu lesen. Wie Viveca Sten aber die beiden Erzählstränge zusammenführt und es am Ende dann doch noch einen Tick anders ist als gedacht, das ist schon sehr geschickt gemacht. Ich bin ja ein Fan solcher in der (realen) Vergangenheit liegenden Mordmotive und für solche Krimileser wie mich bietet dieser Roman das volle Programm. 


Stil und Sprache
Vorweg sei gesagt: Wer die ersten Bände der Reihe nicht kennt, sollte diese unbedingt zuerst lesen, denn hier wird der Leser direkt in die Handlung geworfen, große Erklärungen zu dem, was bisher in der Serie passiert ist, gibt es nicht. Thomas Andreasson erzählt überwiegend in der dritten Person die Geschehnisse, es gibt aber auch einige Passagen, in denen seine Jugendfreundin Nora agiert, ohne dass er dabei ist, dann übernimmt sie auch den erzählerischen Part.

Die – in den Vorgängerbänden auch schon gezogene – Verbindung zur Vergangenheit wird dieses Mal durch die Tagebucheinträge eines namelosen jungen Mannes hergestellt, der in kursiver Schrift seine Erlebnisse als Rekrut bei den Küstenjägern, einer Elitemilitäreinheit, erzählt. Diese Passagen erhöhen die Spannung der Handlung um einiges, denn die ist eigentlich nicht so wahnsinnig außergewöhnlich. Es gibt etliche Zeugenbefragungen und akribische Ermittlungen, aber so richtig prickelnd ist das Ganze lange Zeit nicht. Erst zum Ende hin, wenn die möglichen Verdächtigen einer nach dem anderen „ausgesiebt“ werden, kommt dann doch etwas mehr Spannung auf.

Viveca Sten hat sich zum Glück etwas von den zu Beginn der Reihe oft recht ausschweifenden Landschaftsbeschreibungen gelöst und konzentriert sich mehr auf die Handlung. Kombiniert mit ihrem leicht lesbaren, nicht zu verschachtelten Stil ergibt sich eine flotte, unterhaltsame Lektüre, die auch Wert auf das Privatleben ihrer Protagonisten legt, eine Sache, die mir immer wieder gut gefällt. 


Figuren
Thomas Andreasson hat bei seinem letzten Fall fast sein Leben verloren und kehrt nach Monaten wieder in den Polizeidienst zurück. So richtig würdigen tut das aber niemand, stattdessen muss er gleich wieder ran und mitten rein ins Geschehen. Das ist zwar sicher nicht optimal, aber vermutlich eine realistische Schilderung des Polizeialltags. Überhaupt wirkt alles ziemlich glaubhaft, Thomas macht keine größeren Fehler mehr und ermittelt gradlinig und effizient. Über die letzten Bücher hinweg hat er an Profil gewonnen und ist mittlerweile einer meiner liebsten Ermittler - zu meinen noch lieberen Figuren gehört allerdings Nora, seine beste Freundin, die ihren im letzten Band eingeschlagenen Weg weitergeht und mittlerweile eine richtig starke Frau ist. Die beiden bilden ein klasse Gespann und ich bin jetzt schon gespannt, wie es in ihren Leben jeweils weitergeht.

Auch die Nebenfiguren sind eine bunte Truppe und allesamt passend und ausreichend dargestellt, das gilt besonders für den unbekannten Soldaten, der sehr persönlich erzählt und von dem man vieles zu wissen glaubt. Sehr gelungen! 


Aufmachung des Buches
Der vierte Band der Reihe ist optisch den Vorgängern angepasst. Das großformatige Klappbroschur-Buch zeigt auf dem Cover die fast schon übliche Schwedenkrimi-Szene: eine nordische Landschaft mit Felsen und einem falunroten Holzhaus. So hebt es sich nicht wesentlich von anderen Büchern des Genres ab, ist aber als Teil der Reihe erkennbar. Innen gibt es eine einfache Karte der schwedischen Schäreninseln, einen kurzen Prolog und dann viele kurze Kapitel, die immer wieder von Tagebucheinträgen eines Soldaten im Jahr 1977 unterbrochen werden.


Fazit
Eine gelungene Fortsetzung der Reihe mit spannendem Thema und raffiniertem Aufbau, wer typische Schwedenkrimis mit vielen persönlichen Details aus dem Leben der Ermittler mag, ist hier bestens bedient.


4 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Backlist:
Band 1: Tödlicher Mittsommer
Band 2: Tod im Schärengarten
Band 3: Die Toten von Sandhamn

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