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Hauptkommissar Stephan Tries vom KK 11 Köln steht mit einundvierzig Jahren am Scheideweg seines Lebens. Die Ehe ist gescheitert, seine fast erwachsene Tochter hat große Probleme – und Tries weiß nicht, ob er noch hundertprozentig hinter seinem Job steht. Der Tod seiner Eltern gibt ihm Anlass, ein Sabbatjahr zu nehmen und das Elternhaus im Vorgebirge umzubauen. Doch dort holt ihn sein Job wieder ein ...
Charlotte von Berg bemerkt, dass viele ältere und kranke Menschen des Dorfes plötzlich sterben. Ist es Zufall oder etwa Mord? Stephan Tries lässt sich von ihr anstecken und gemeinsam beginnen die beiden zu ermittlen. Plötzlich aber weisen alle Spuren auf Charlotte ...

 

  Autor: Rudolf Jagusch
Verlag: Leporello Verlag
Erschienen: 2007
ISBN: 3-936783-21-7
Seitenzahl: 239 Seiten 


Die Grundidee der Handlung
Was als Ruhephase geplant war, entpuppt sich als Verbrecherjagd. Hauptkommissar Stephan Tries wird - kaum hat er seine Beurlaubung bei der Polizei durchgeboxt und die Renovierung seines Elternhauses begonnen- mit der unerklärlich hohen Sterberate alter Menschen in Bornheim-Sechtem konfrontiert. Die etwas ältere - aber durchaus attraktive - Charlotte von Berg ist überzeugt, dass die Todesfälle keine natürliche Ursache haben. Zunächst muss sie Stephan davon überzeugen, dass an ihrer Geschichte etwas dran ist und bangt dabei unentwegt um das Leben ihrer bettlägerigen Mutter. Wird Charlottes Mutter das nächste Opfer sein? Kaum hat sie diese Hürde genommen und Stephan überzeugt, wird sie von Stephan auch noch mitverdächtigt.
Zu allem Überfluss beschließt Stephans Tochter, fortan bei ihm zu leben und nistet sich im Umbauchaos häuslich ein.


Stil und Sprache
Rudolf Jaguschs Sprache ist angenehm und flüssig zu lesen. In lockerem Erzählton wird der Leser von einem Ereignis zum nächsten getragen. Seine Sprache ist authentisch und mit einem Hauch Lokalkolorit versehen.
Ihm gelingt es, den Leser unmittelbar in das Geschehen in dem kleinen Ort Bornheim-Sechtem hineinzuziehen. Bestätigen sich Charlottes Vorahnungen? Ist an der Geschichte überhaupt etwas dran? Wenn ja, wer ist der Mörder? Und was ist das Motiv? Mit all diesen Fragen wird der Leser gefesselt und kann an der Auflösung miträtseln. Nie verrät der Erzähler dem Leser zuviel, sondern gerade soviel, dass der Leser sich sein Bild selbst machen kann. Dies macht die Geschichte ungeheuer spannend. Fährten erweisen sich als falsch, Verdächtige als unschuldig. Und Protagonist und Leser quält bis zum Schluss die Frage: wer steckt wirklich dahinter?
Der Höhepunkt des Krimis ist spannend und unerwartet zugleich, soviel sei verraten: es ist nicht der Gärtner.


Figuren
Dieser Krimi von Rudolf Jagusch ist ein perfektes Beispiel dafür, wie man Figuren erschafft, zu denen der Leser sofort einen Bezug herstellt. Dies gilt sowohl für den Hauptprotagonisten als auch für alle Nebenfiguren.

Der beurlaubte Kommisar Tries ist nicht unbedingt der perfekte Held. Im Gegenteil, er ist eher ein Antiheld. Die Ehe gescheitert, von dem eigenen Beruf nicht mehr vollends überzeugt und als Vater versagt. Dennoch ist er einhundertprozentig sympathisch und der Leser fühlt sofort mit ihm mit.
Charlotte von Berg ist zu direkt im Vergleich zum gesellschaftlich anerkannten Maß an Direktheit und verträglicher Kritik. Niemand nimmt ihr dies wirklich übel, schon gar nicht der Leser.
Henning ist der Prototyp des geläuterten Kriminellen, der dies aber hinter seinem großspurigen Gehabe versteckt.
Detlef ist ein wirklicher Unsympath. Putzwütig und bereit, seinen Kumpel Henning zu hintergehen und noch dazu ein ekelhafter Nachbar.
Egal was passiert, Stephans Tochter Christine ist erst mal dagegen. Essgestört und pubertär, ist sie ein hartes Stück Arbeit für ihren Vater. Doch nach und nach scheint sich zwischen Vater und Tochter eine zarte Annäherung anzubahnen.

Alle diese Figuren, auch die nicht erwähnten, sind lebendig dargestellt, so dass der Leser sich die Personen bildhaft vorstellen kann. Ihre Motive und Beweggründe sind deutlich herausgearbeitet und nachvollziehbar dargestellt, auch die des Mörders.


Aufmachung des Buches
Der Krimi ist als Taschenbuch erschienen. Dunkle Farben dominieren den Einband. Auch die Totenköpfe auf dem Cover deuten Unheilvolles an. Für das Genre Krimi eine würdige Aufmachung, obwohl die Totenköpfe für mich keinen direkten Bezug zur Handlung haben.


Fazit
Den Regional-Krimi aus dem Raum Köln-Bonn (genauer Vorgebirge) kann ich auch Lesern empfehlen, die nicht im Großraum Köln leben. Jaguschs Buch ist Krimigenuss vom Feinsten, spannend und mit einem Spritzer rheinischem Humor.
Das Debüt ist rundherum gelungen mit allem was ein Krimi braucht: Spannung, starke Figuren und eine überraschende Auflösung.
Ich bin gespannt auf die Fortsetzung rund um den Hauptkommissar Stephan Tries.


5 Sterne


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