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Sieben Frauen hüten ein gefährliches Geheimnis. Flandern, 1582: Der König von Spanien sendet Truppen in die aufständischen Niederlande. Auch das Tuchweberstädtchen Oudenaarde wird von den Spaniern eingenommen. Ein Schock für die junge Witwe Griet, die darum kämpft, ein freies, unabhängiges Leben zu führen. Dabei begegnet sie immer wieder dem rätselhaften jungen Spanier Don Luis, der ein auffallendes Interesse an ihr und ihrer Herkunft zeigt. Griet findet Unterschlupf im verlassenen Ordenshaus der schwarzen Schwestern, die nach Jahren des Exils in die Stadt zurückkehren sollen. Aber die sieben Nonnen verschwinden auf ihrer Reise durch die Ardennen spurlos. Gemeinsam mit Don Luis stellt Griet Nachforschungen an. Sie stoßen auf ein Buch – und auf ein tödliches Geheimnis.

 

Die Stadt der schwarzen Schwestern 

Autor: Guido Dieckmann
Verlag: rororo
Erschienen: 2. April 2013
ISBN: 978-3499259371
Seitenzahl: 512 Seiten

 


Die Grundidee der Handlung
Vor der Kulisse der Glaubenskriege in den „spanischen Niederlanden“ spielt sich das Schicksal der jungen Witwe Griet ab. Sie handelt mit „Sicherheitsbriefen“, d.h. sie versichert Waren, Schmuck und auch Menschenleben. Daher trifft sie das spurlose Verschwinden der schwarzen Schwestern – 7 Nonnen, für deren glückliche Heimkehr in ihr Ordenshaus sie gebürgt hat – besonders hart. Zusammen mit dem Spanier Don Luis macht sie sich auf die Suche nach ihnen. In dem von Kämpfen zerrissenen Land geraten sie mehr als einmal zwischen die Fronten, bis Griet erkennt, dass die größte Gefahr für sie und ihre Familie zu Hause in Oudenaarde auf sie wartet.

Guido Dieckmann erzählt atmosphärisch dicht und authentisch. Sehr geschickt verbindet er die fiktiven Elemente mit den historischen Fakten zu einer spannenden Geschichte.


Stil und Sprache
Der Leser betrachtet als Beobachter von außen die Handlung aus immer wieder wechselnden Perspektiven. So erlebt er unter anderem die Situation der Menschen im von den Spaniern besetzten Oudenaarde, begleitet die kleine Gruppe der Nonnen ein Stück ihres Weges – dessen Ende sie nicht erreichen – und Griet und Don Luis auf der Suche nach ihnen. Man wird von der Fülle der Personen und Ereignisse fast überwältigt, es passiert ständig etwas Neues. Manches ist nicht immer ganz logisch – z.B. auf S. 347 Zitat: „Einen Atemzug lang kreuzten sich Griets Blicke mit denen der Frau…“ , deren Gesicht jedoch hinter einem dichten Schleier völlig unkenntlich war. Auch spielt der Zufall und Griets „Intuition“ öfters eine Rolle, ihre Vermutung, wer die verschollene Mutter von Don Luis ist .. Zitat S. 309: „Vielleicht war der Gedanke weit hergeholt, aber er ließ sich nicht vertreiben ..“ kommt tatsächlich sehr überraschend und ohne Anhaltspunkte. Das sind aber Kleinigkeiten, die dem Lesevergnügen keinen Abbruch tun. Der Spannungsbogen liegt von Anfang an sehr hoch und es gelingt dem Autor mühelos, ihn zu halten.
Die schöne, bildhafte Sprache ist der damaligen Zeit angepaßt und liest sich leicht und flüssig. Der historische Hintergrund ist sehr treffend wieder gegeben und ermöglicht dem Leser einen guten Einblick in diese Epoche.


Figuren
Der Autor hat seine Charaktere sehr vielschichtig gezeichnet. Es sind lebendige Menschen mit Stärken und Schwächen, die im Leser Interesse und Anteilnahme erwecken, oder aber – auf Grund ihres negativen Handelns - auch Antipathie.
Vielleicht wirkt Griet auf den ersten Blick ein wenig zu emanzipiert, weil sie ohne Schutz mit ihrem kleinen Sohn in Oudenaarde bleibt - als ihre Schwiegereltern die Stadt verlassen - oder mit Don Luis allein auf die Suche nach den verschwundenen Nonnen geht. Dessen Interesse für sie scheint sich anfangs nur auf ihre Herkunft zu richten - dass es darum ein Geheimnis gibt, ist ihr selbst nicht bekannt. Aber auch Don Luis ist durch seine Familiensituation geprägt, entstammt er doch einer „Mischehe“ mit einem spanischen Vater und einer flämischen Mutter, die er seit Jahren nicht gesehen hat und unbedingt finden will. So unterstützen die Beiden sich gegenseitig und durch die gemeinsam überstandenen Gefahren kommen sie einander näher.

Die schwarzen Schwestern hüten ein rätselhaftes Buch, das sie dem rechtmäßigen Besitzer gestohlen haben und bringen dadurch viel Unheil über völlig unbeteiligte Menschen. Deshalb fällt es nicht ganz leicht, mit ihnen Mitleid zu empfinden.


Aufmachung des Buches
Das Cover des Taschenbuches zeigt eine betende Frau, die über dem schlichten Gewand einer Nonne einen kostbaren Mantel trägt. Die Umgebung und drei Personen im Hintergrund lassen darauf schließen, dass sie sich – passend zum Inhalt - im Garten eines Klosters befindet.
Die Handlung ist in 35 – teilweise datierte und mit Ortsnamen bezeichnete – Kapitel eingeteilt. Sie umfasst die letzten 6 Monate des Jahres 1582 und spielt sich in, bzw. zwischen den Städten Oudenaarde, Namur und Brüssel ab. Ein Nachwort des Autors mit historischen Anmerkungen beendet das Buch.


Fazit
Ein packender Roman vor dem gut recherchierten historischen Hintergrund der Niederlande Ende des 16. Jahrhunderts.


4 5 Sterne


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