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Die 17-jährige Tavia ist ein Wunder: Sie hat als Einzige einen Flugzeugabsturz überlebt. Doch plötzlich hat sie Visionen von einem seltsam altertümlich wirkenden Jungen, der sie vor einer großen Gefahr warnt. Und bald wird sie von mysteriösen Männern verfolgt. Tavia flieht gemeinsam mit Benson, ihr einziger Vertrauter und gleichzeitig ihre große Liebe. Sie finden heraus, dass Tavia eine Göttin ist: Vor Urzeiten wurde sie dazu verdammt, immer wiedergeboren zu werden, immer auf der Suche nach ihrem Seelenpartner. Ihre Verfolger sind die Reduciata, die einen ewigen Kampf gegen die Götter führen. Ihre einzige Hoffnung ist Quinn, der Junge aus ihrer Vision. Nur mit ihm ist Tavia unverwundbar und kann gegen die Reduciata bestehen. Doch dafür muss Tavia Benson verlassen …

 

Der Kuss der Göttin 

Originaltitel: Earthbound
Autor: Aprilynne Pike
Übersetzer: Karen Gerwig
Verlag: cbj
Erschienen: September 2013
ISBN: 978-3570156186
Seitenzahl: 414 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Tavia versucht mit Hilfe einer Therapeutin und ihrem Freund Benson, ihr Leben wieder in den Griff zu kriegen. Als einzige Überlebende eines Flugzeugabsturzes kämpft sie mit den Nachwirkungen, aber es geht aufwärts. Zumindest dachte sie das, bis plötzlich merkwürdige Dinge um sie herum geschehen: Gegenstände, die einfach so auftauchen, Menschen, die vor ihren Augen verschwinden: Tavia ist sicher, dass sie nun endgültig verrückt wird. Doch dann entdeckt sie eine Verschwörung hinter all dem. Wem kann sie noch trauen und wer wird sie verraten? Verzweifelt flieht sie mit Benson, aber die Verfolger holen auf…
Aprilynne Pike hat das Rad mit ihrem Buch sicher nicht neu erfunden – Jugendliche entdeckt besondere Fähigkeiten und plötzlich ist alle Welt hinter ihr her – das ist kein neuer Plot in dem Genre. Aber sie verpackt ihre Geschichte in eine faszinierende Mythologie und schafft es mit einer spannenden Handlung und jeder Menge Rätsel auf Tavias Weg zu überzeugen. Das entschädigt für die etwas vorhersehbare Grundgeschichte.

Ein Hinweis noch zur Altersempfehlung. Eigentlich wird das Buch ab 12 Jahren empfohlen, aber das ist deutlich zu niedrig gesetzt. Tavias Geschichte nimmt bei weitem nicht immer ein gutes Ende und besonders der Schluss des Buches ist erheblich zu grausam geschildert für die angegebene Altersgruppe.


Stil und Sprache
Bis auf wenige, kursiv hervorgehobene Ausnahmen wird die Handlung aus Tavias Perspektive in der ersten Person erzählt. Vor der eigentlichen Geschichte beschreibt Tavia den Flugzeugabsturz, den sie als einzige überlebt hat. Nach nur wenigen Sätzen hat sie den Leser von sich überzeugt und sie bleibt eine grundsympathische Hauptfigur für das ganze Buch. Ihr Schicksal und die Art, wie sie mit allen neuen Wendungen umgeht, überzeugt und garantiert ihr das Mitgefühl des Lesers. Das hält ihn beim Buch, auch wenn der Anfang erst mal nicht sonderlich spannend ist. Es dauert sehr lange, bis wirklich etwas passiert und noch länger, bis Tavia mehr über die merkwürdigen Vorkommnisse erfährt. Da der Leser dank der ausführlichen Inhaltszusammenfassung des Verlags das größte Geheimnis schon lange kennt, langweilt er sich so ein wenig. Zum Glück entschädigt die zweite Hälfte für die Anlaufschwierigkeiten und man kann das Buch bis zum spannenden Showdown nicht mehr aus der Hand legen. Das Ende ist perfekt gewählt für einen Reihenauftakt und lässt den Leser ungeduldig auf Band zwei zurück.

Die Mythologie hinter „Der Kuss der Göttin“ ist ein interessanter, neuartiger Ansatz und verspricht noch einige Verwicklungen in den nächsten Teilen der Reihe. Da Tavia selbst ahnungslos in die Handlung reinfällt, wird auch der Leser nicht mit einer komplizierten Fantasy-Welt überfordert. Stattdessen wird er langsam an die Geheimnisse herangeführt und kann sich ruhig an die Neuheiten gewöhnen. So verwirren dann nicht mal die komplizierten lateinischen Namen der Verschwörergruppen.

Der Schreibstil von Aprilynne Pike liest sich sehr angenehm und passt hervorragend zu ihrer jugendlichen Erzählerin. Atmosphärisch gelungen schildert sie Tavias Flucht und unterstreicht die wachsende Verzweiflung ihrer jugendlichen Protagonistin überzeugend.


Figuren
Tavia ist keine normale Jugendliche. Sie hat als Einzige einen Flugzeugabsturz überlebt und versteckt sich seitdem bei ihrer Tante vor der Außenwelt. Lediglich über ihre Therapeutin und den Studenten Benson hat sie Kontakt nach außen. Sie versucht, langsam wieder auf die Beine zu kommen, wird aber plötzlich in verschiedene Verschwörungen hineingezogen und muss fliehen. Die Art, wie sie mit all den Wendungen umgeht und auch mit dem schweren Schicksalsschlag zu Beginn des Buches, ist sehr glaubwürdig getroffen. Dass sie etwas Besonderes ist, ahnt der Leser schon lange vor ihr und auch da passt ihre Reaktion und ihr Unglauben gut. Alles in allem ist sie eine grundsympathische Hauptfigur und berührt den Leser genug, dass er auf jeden Fall auch zum zweiten Band der Reihe greifen will.

Die Nebenfiguren können ebenfalls überzeugen. Zwar ist nicht jede charakterliche Enthüllung unbedingt unvorhersehbar, aber sie alle sind mit einer glaubwürdigen Geschichte ausgestattet und handeln im vorgegebenen Rahmen überzeugend. Ein wenig enttäuschend war nur, dass man Benson nicht näher kennen lernt. Dafür dass Tavia fast das ganze Buch über mit ihm unterwegs ist, lernt man erstaunlich wenig über ihn kennen und er bleibt, ob gewollt oder ungewollt, sehr undurchsichtig. Da dies erst der erste Band war, kann sich da aber noch viel im Fortlauf der Geschichte ergeben.


Aufmachung des Buches
„Der Kuss der Göttin“ ist als gebundenes Buch mit Schutzumschlag erschienen. Das Buchinnere ist bis auf zwei geschwungene Linien unter den Kapitelanfängen ohne Besonderheiten. Dafür überzeugt das Cover auf ganzer Linie. Das dargestellte Gesicht einer jungen Frau passt wunderbar in den Trend für Jugendbücher dieser Art und hebt sich gleichzeitig durch die schöne Goldverzierung am Rand von der Menge ab, ein echter Hingucker in jedem Buchregal.


Fazit
Trotz Anlaufschwierigkeiten ein sehr lesenswertes Jugendbuch. Die beeindruckende Hauptperson, eine faszinierende Mythologie dahinter und viel Potential machen neugierig auf den zweiten Band!


4 Sterne


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