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Oksa stand auf, schlich zu ihm und legte ihre Hände auf seine Schultern. Sie spürte, wie Gus erst erstarrte und sich dann entspannt zurücklehnte. Schließlich legte er wieder die Finger auf die Tastatur. Riesige Buchstaben erschienen auf dem Bildschirm: FALLS DU MICH KÜSSEN WILLST, EINVERSTANDEN!

Als Oksa Pollock in das Haus ihrer Familie am Bigtoe Square zurückkehrt, muss sie erkennen: Der lang ersehnte Moment bringt nicht nur Freude mit sich. Da sind Oksas neu erwachte Gefühle für ihren langjährigen Freund Gus ein großer Trost. Und dann taucht Tugdual unvermutet wieder auf: als geheimnisvoller Sänger einer angesagten Band! Osa muss unbedingt herausfinden, was er und sein teuflischer Vater Orthon wirklich im Schilde führen.

 

Oksa Pollock Die Entzweiten  Originaltitel: Oksa Pollock – Le Règne des félons
Autor: Anne Plichota, Cendrine Wolf
Übersetzer: Betina Bach, Lisa-Marie Rust
Verlag: Oetinger
Erschienen: Mai 2013
ISBN: 978-3-7891-4508-7
Seitenzahl: 336 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Oksa Pollock hat es mit einer Handvoll Rette-sich-wer-kann am Ende des vierten Bandes geschafft, wieder ins Da-Draußen zu gelangen. Sie muss ihre Mutter und Gus vor dem sicheren Tod bewahren, der sich schleichend in deren Körpern ausbreitet. Doch der hinterhältige Orthon hat es mit seinen beiden Söhnen Gregor und Tugdual – der offensichtlich die Seiten gewechselt hat – geschafft, ebenfalls aus Edefia herauszukommen und macht es sich nun zur Aufgabe, die Welt ins Chaos zu stürzen. Dafür nimmt er gerne auch den Tod Unschuldiger in Kauf ...

Die Grundidee bietet nichts Neues: ein Oberbösewicht will die Weltherrschaft an sich reißen, wobei sich ihm eine kleine Gruppe entgegenstellt und seine Pläne vereiteln möchte. Dennoch weiß die Geschichte zu unterhalten, denn es sind vor allem die außergewöhnlichen Geschöpfe, die für das gewisse Etwas sorgen.


Stil und Sprache
Als hätte man im vierten Band nur die nächste Seite aufgeschlagen, setzt diese Geschichte dort an, wo "Die Unbeugsamen" mit einem Cliffhanger endeten. Oksa hat gar keine Chance, all die Ereignisse zu verarbeiten oder auch nur eine Minute in Ruhe darüber nachzudenken, denn sie muss sich mit Abakum direkt daran machen, das Leben ihrer Mutter und ihres besten Freundes Gus zu retten. Erzählt wird dabei in dritter Person aus Sicht eines allwissenden Erzählers, der je nach Begebenheit in den Kopf der einen oder anderen Figur hinein schaut. Dabei sind es vor allem zwei Handlungsstränge, die die Erzählung ausmachen, nämlich einmal mit Oksa und den weiteren Rette-sich-wer-kann und dann noch Othon mit seinen beiden Söhnen Gregor und Tugdual.

Der locker-flockige Schreibstil und die kurzen Kapitel lassen die Handlung rasch voran schreiten, wobei diese stellenweise ruhig etwas spannender hätte ausfallen dürfen. Denn auch wenn wieder einiges geschieht, ist die Geschichte nicht so packend, wie man es sich wünschen würde, was daran liegen mag, dass Orthon diesmal Pläne verfolgt, die Oksa und ihre Freunde und Familie nicht persönlich betreffen. Interessant ist jedoch die Suche nach der Antwort auf die Frage: Was hat Orthon vor? Das möchten auch die Rette-sich-wer-kann herausfinden und Oksa gibt sich selbstverständlich nicht damit zufrieden, von Zuhause aus Recherchen anzustellen, sodass der Spannungsbogen schließlich doch noch nach oben schnellt. Neben all den Problemen, die Orthon mit sich bringt, ist es auch die Beziehung zwischen Oksa und Gus, die für ordentlich (An)Spannung sorgt und nicht selten Anlass für Streitigkeiten bietet. Das Ende dieses Buches fällt allerdings sehr offen aus, sodass einem nichts anderes übrig bleibt, als auf den wahrscheinlich letzten Band der Serie mit Oksa Pollock zu warten.


Figuren
Das Figuren- und Geschöpfe-Ensemble ist Lesern der Reihe bereits bekannt und insbesondere Letztere sind es, die das Herz erfreuen. Der Plemplem mit seiner herrlich verschrobenen Ausdrucksweise bringt ebenso viel Pfiff in die Geschichte wie das Wackelkrakeel mit seinen vielen unnützen Informationen zwischen den wenigen, dafür aber umso wertvolleren Angaben. Die Sensibyllen finden diesmal zwar nur selten Erwähnung, aber auf ebenso herrliche Art und Weise wie eh und je. Doch natürlich ist es Oksa, die das Hauptaugenmerk auf sich zieht und mit ihren inzwischen siebzehn Jahren schon eine ganze Menge erlebt hat und daran gewachsen ist. Ein Dickkopf ist sie allerdings nach wie vor und lässt sich nichts ausreden, das sie sich vorgenommen hat. Aber auch Gus, Pavel, Abakum und all die anderen liebgewonnenen oder eher ungeliebten Figuren – wie Orthon – haben ihren Part inne und sind sehr gut ausgearbeitet.


Aufmachung des Buches
Auf dem Schutzumschlag des gebundenen Buches ist Oksa in einer dynamischen Pose zu sehen, wobei sich nicht unbedingt erschließt, was diese Grafik mit der Geschichte zu tun hat. Dennoch ist die Gestaltung ansprechend und die Serienzugehörigkeit unverkennbar. Die Verarbeitungs- und Papierqualität lassen keine Wünsche offen, nur ein Lesebändchen wäre noch ein schönes Extra gewesen.


Fazit
Trotz kleiner Längen wartet "Die Entzweiten" wieder mit deutlich mehr Spannung und Tempo auf, als der vorangegangene Band und bietet kurzweiligen Lesespass. Das lässt auf einen gelungenen Höhepunkt im sechsten Band hoffen.


4 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Backlist:
Band 1: Die Unverhoffte
Band 2: Die Entschwundenen
Band 3: Der Treubrüchige
Band 4: Die Unbeugsamen

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