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„Wenn Sie innerhalb von 48 Stunden herausfinden, warum ich diese Frau entführt habe, bleibt sie am Leben. Falls nicht – stirbt sie.“ Mit dieser Botschaft beginnt das perverse Spiel eines Serienmörders. Er lässt seine Opfer verhungern, ertränkt sie in Tinte oder umhüllt sie bei lebendigem Leib mit Beton. Verzweifelt sucht die Münchner Kommissarin Sabine Nemez nach einer Erklärung, einem Motiv. Erst als sie einen niederländischen Kollegen hinzuzieht, entdecken sie zumindest ein Muster: Ein altes Kinderbuch dient dem Täter als grausame Inspiration – und das birgt noch viele Ideen...

 

Todesfrist 

Autor: Andreas Gruber
Verlag: Goldmann
Erschienen: 03/2013
ISBN: 978-3-442-47866-8
Seitenzahl: 416 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Polizeikommissarin Sabine Nemez erhält eine schockierende Nachricht von ihrem Vater: seine Exfrau, Sabines Mutter, ist entführt worden und er soll den Grund dafür herausfinden, sonst stirbt sie. Und tatsächlich wird kurze Zeit später eine Leiche in einer Kirche gefunden; die Frau ist buchstäblich ertrunken, allerdings in Tinte. Da es Ähnlichkeiten zu anderen Fällen gibt, schaltet sich der niederländische Profiler Maarten S. Sneijder ein. Zusammen mit ihm findet Sabine Nemez schnell ein Muster heraus: Der Mörder hat sich den Struwwelpeter als Vorbild genommen…

Dass noch niemand vorher auf die Idee gekommen ist, das Buch Struwwelpeter mit seinen drastischen Methoden als Vorlage für einen Serienkiller zu verwenden, hat mich beim Lesen dieses Thrillers schon irgendwie gewundert. Aber gut, schlecht ist sie nicht und hier auch noch spannend umgesetzt. Viele unverhoffte Wendungen führen zu einem dramatischen Ende und sorgen für Spannung bis zum Schluss.


Stil und Sprache
Andreas Gruber schreibt aus mehreren Perspektiven, da ist einmal natürlich Sabine Nemez als ermittelnde Polizistin und emotional Betroffene, außerdem gibt es zwei weitere Handlungsstränge mit anderen Protagonisten, die jeweils aus deren Sicht geschildert sind und – natürlich – zum Finale hin aufeinander zu laufen. Das ist gerade zu Beginn etwas verwirrend, gibt sich aber mit der Zeit, sobald man als Leser eine Ahnung zu haben glaubt, wie die Zusammenhänge sind. Diese Ahnung stellt sich natürlich als falsch heraus, denn es ergeben sich immer wieder neue Aspekte und völlig unvorhergesehene Wendungen.

Von einigen Rezensenten wird die Meinung vertreten, Andreas Gruber sei etwas zu phantasievoll bei der Konstruktion seiner Geschichten, verwende unmögliche Mordmethoden und schildere unrealistische Szenarien. Das mag tatsächlich so sein, zumindest kann ich mir nicht vorstellen, dass ein im Dienst kiffender Polizist seinen Job lange behalten würde oder eine Kommissarin an den Ermittlungen zum Mord an ihrer Mutter mitarbeiten dürfte. Aber in meinen Augen halten sich diese Ungereimtheiten in Grenzen, dienen ausschließlich der Funktionalität der Story  und sind daher verzeihlich. Stilistisch schwimmt Andreas Gruber weitgehend mit dem Strom, sticht nicht besonders heraus, was für diese Art Thriller völlig in Ordnung ist.

 
Figuren
Wie schon erwähnt, tun hier einige Handlungsträger Dinge, die so in der Realität wohl eher nicht vorkommen würden. Besonders Maarten S. Sneijder hat eine ganze Handvoll Marotten, die ihn zu einem sehr speziellen Menschen machen. Allerdings werden seine Macken zumindest teilweise mit leichter Ironie an den Leser gebracht, so dass dieser schon merken sollte, dass da das ein oder andere nicht ganz echt sein kann. In der Folge hatte zumindest ich viel Spaß an dieser Figur, während Sabine Nemez besonders zu Beginn einige Dinge tut, die nicht nachvollziehbar sind. Später bleibt sie etwas konturlos neben ihren schillernderen Kollegen, die einfach mehr Eigenheiten entwickeln.

Insgesamt sind aber alle wichtigen Personen ordentlich ausgearbeitet und lebendig dargestellt, so dass Todesfrist sich gut und flüssig lesen lässt und rundum Spaß macht.

 
Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch zeigt auf dem Cover eine altmodische Schneiderschere, deren Schnittflächen in einer Blutlache liegen. Die Schere ist erhaben gedruckt und dominiert so das Cover, auf dem ansonsten nur noch Titel und Autorenname Platz finden. Innen gibt es zwischen Prolog und Epilog insgesamt 44 nummerierte Kapitel.


Fazit
Mit Todesfrist ist Andreas Gruber ein fesselnder Thriller gelungen, der nicht immer bis ins letzte Detail realistisch ist, aber dafür spannender als das meiste, was ich in letzter Zeit gelesen habe. Wer grausige Einzelheiten vertragen kann und schräge Typen mag, wird seine Freude an diesem Buch haben.


4 Sterne


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