Wie kannst du weiterleben, wenn dir das Liebste genommen wurde?
Mara ist überglücklich: Sie ist im neunten Monat schwanger und kann es kaum erwarten, dass ihre Tochter Finja endlich auf die Welt kommt. Wie im Rausch erlebt Mara diese Zeit der freudigen Erwartung. Zusammen mit ihrem Mann Klaus unternimmt sie eine letzte romantische Reise nach Paris. Doch nach ihrer Rückkehr erhält Mara bei einer Routineuntersuchung eine Nachricht, die ihr ganzes Leben auf den Kopf stellen wird.
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Autor: Mila Lippke |
Die Grundidee der Handlung
Das Leben scheint perfekt zu sein. Mara hat alles, was sie sich bisher so sehr gewünscht hat. Einen liebevollen Ehemann, ein Haus und schon bald erwartet sie ihr erstes Kind. Es steht fest, dass es ein Mädchen wird, welches Finja heißen soll. Die werdende Mutter verabschiedet sich von ihren Arbeitskollegen in ihren Mutterschaftsurlaub. Wochen vor dem geplanten Geburtstermin unternimmt Mara mit ihrem Ehemann Klaus eine letzte Reise, bevor Finja in ihr Leben tritt. Der Urlaub in Paris stellt sich als romantisch und in voller Vorfreude auf das Baby dar. Doch zu Hause angekommen, erwartet das Paar eine schreckliche Nachricht. Bei einer gewöhnlichen Ultraschalluntersuchung kann die Ärztin keinerlei Herztöne des Ungeborenen feststellen. So beginnt eine Zeit der Trauer, der Verzweiflung, der Auseinandersetzungen, der Wut, des Auseinanderlebens, der Einsamkeit, der Hoffnung und des Zusammenfindens.
Der Roman „Irgendwie mein Leben“ führt in die zunächst euphorische Welt einer Schwangern, die jedoch in kürzester Zeit in eine trauernde, schweigsame und starre Welt übergeht. Die Autorin Mila Lippke schafft es, den Leser auf die gefühlsvolle Reise zwischen Freude und Verlust mitzunehmen.
Stil und Sprache
Der Schreibstil der Autorin Mila Lippke ist äußerst angenehm zu lesen. Die Geschichte ist sehr realistisch, authentisch und nachvollziehbar geschrieben. Die Autorin hat den Verlust eines Kindes am eigenen Leibe erfahren, sodass es ihr tadellos gelingt, die Geschichte glaubwürdig und wirklichkeitsnah wirken zu lassen. Mila Lippke gelingt es ebenfalls, die Gefühle der Protagonisten an den Leser zu übertragen, sodass dieser durch das Geschriebene ihre Emotionen nachempfinden kann. Durch die anschauliche, angenehme und leicht zu lesende Wortwahl kann sich der Leser direkt in die verschiedenen Charaktere hineinversetzen und deren missliche Lage nachspüren. Die Trauer der Protagonistin ist lebensnah und aussagekräftig beschrieben wie auch die Emotionen und Empfindungen der anderen Familienmitglieder und Freunde. So gewährt Mila Lippke dem Leser Einblicke in die Gefühlswelt aller Beteiligten und Angehörigen und bietet ihm somit ein umfangreiches Bild dessen, was diese Personen in der schweren Zeit zu bewältigen haben.
Die Geschichte beginnt zunächst mit dem Nicht-Wahrhabenwollen, allmählich wird das Geschehene realisiert und die Protagonistin fällt in eine tiefe Trauer, dann überkommt sie die Wut, warum das Schicksal ausgerechnet sie treffen musste, bis sie schlussendlich wieder Mut findet und die Hoffnung auf einen neuen Lebensabschnitt beginnt. Der Spannungsbogen der Erzählung ist jedoch nicht sonderlich intensiv ausgeprägt, da sich ein großer Teil des Romans um die tiefe Trauer dreht. Dennoch lässt sich der Stil angenehm lesen und trotz der gering aufkommenden Spannung ist der Leser gebannt und möchte wissen, wann sich die Wende von der Trauer zur Hoffnung ereignet. Ab dem Zeitpunkt, an dem die Hauptperson Mara wieder Hoffnung schöpft, atmet auch der Leser erleichtert auf, denn die Zeiten der Verlustes und des dadurch entstehenden Kummers haben eine bedrückende Wirkung, die jedoch dann allmählich schwindet.
Figuren
Die Protagonistin Mara ist Ende zwanzig und zu Beginn des Romans überaus glücklich. Bis sie der Schicksalschlag trifft und ihre Tochter noch im Mutterleib am plötzlichen Kindstod stirbt. Mara zeichnet sich besonders durch ihre tapfere, mutige Art aus. Zur Zeiten ihrer Schwangerschaft wirkt sie anfangs etwas launisch, was sich jedoch dann mit der großen Wende legt. In dieser Zeit beweist Mara ihr Durchhaltevermögen, ihren Mut und ihre unendlich große Liebe Finja gegenüber. Dadurch wird sie zum Sympathieträger der Leser.
Klaus, Maras Ehemann, wirkt zunächst sehr sympathisch. Er ist stets fürsorglich, liebevoll und freut sich ebenso wie Mara sehr auf das ungeborene Kind. Doch nachdem auch er den Verlust erfahren hat, wird er dem Leser ein wenig unsympathisch. Klaus zieht sich oft zurück, spricht kaum noch mit Mara und entfremdet sich somit immer mehr von seiner Ehefrau, anstatt der Trauer gemeinsam ins Auge zu blicken.
Der Roman bietet noch weitere Charakter, die das Buch lebendig erscheinen lassen. Zum einen Maras Schwester Simone, die durch ihre flippige, durchtrieben Art und Weise auffällt und den Leser durch diese jugendliche Lebensweise oftmals zum Schmunzeln bringt. Neben ihr spielt Nils eine große Rolle. Nils wird im Laufe der Zeit zu einem guten Freund von Mara, mit dem sie gemeinsam viele Höhen und Tiefen erlebt und auch bewältigt.
Aufmachung des Buches
Der Roman ist als Taschenbuch erschienen. Auf dem Cover ist eine Frau abgebildet, die mit dem Rücken zugewandt ist. Sie steht auf einem mit Moos bewachsenen Felsen und blickt über das weite Meer. Dieses Bild birgt viel Hoffnung für einen Neuanfang in sich, sodass es thematisch hervorragend mit dem Roman harmoniert.
Fazit
„Irgendwie mein Leben“ ist ein lesenswerter, gefühlsvoller und vor allem berührender Roman, der einen so schnell nicht los lässt. Der Leser setzt sich mit den unterschiedlichsten Gefühlen wie Euphorie, Liebe, Verlustempfinden, Trauer, Wut und Hoffnung auseinander. Durch eigene Erfahrungen gelingt es Mila Lippke die Geschichte von Mara und Klaus auf eine authentische und nachvollziehbare Art und Weise dem Leser nahe zu bringen. Alles in allem ein empfehlenswerter und hoffnungsschenkender Roman.
Hinweise
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