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Wie ein Lauffeuer verbreitet sich die Nachricht in der kleinen Stadt Brewster in Rhode Island: Auf der Säuglingsstation ist ein Baby verschwunden, und im Bettchen liegt eine Schlange. Aber das ist erst der Anfang, denn dann wird ein Toter gefunden, ermordet und grausam skalpiert.

 

Das Fest der Schlangen 

Originaltitel: The Burn Palace
Autor: Stephen Dobyns
Übersetzer: Rainer Schmidt
Verlag: C. Bertelsmann
Erschienen: 28. Mai 2013
ISBN: 9783570101544
Seitenzahl: 542 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Eine typisch amerikanische Kleinstadt. Jeder kennt jeden, man ist zusammen zur Schule gegangen, sieht jeden Tag die gleichen Leute, das Leben fließt völlig unaufgeregt dahin. Doch dann ändert sich alles. Ein Baby verschwindet aus dem Krankenhaus, ein Mann wird erstochen und skalpiert in seinem Truck vorgefunden. Herden von seltsam agressiven und unberechenbaren Koyoten streifen plötzlich durch die Straßen. Ein Mädchen wird während einer satanistischen Zeremonie im Wald öffentlich vergewaltigt, der Täter trägt eine Totenmaske. Die ganze Stadt gerät in Aufruhr, Polizei, Journalisten, zusätzliche Einsatzkräfte der angrenzenden Regionen werden mobilisiert. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt. Immer neue Opfer sind zu beklagen und auch die Ermittelnden und ihre Familien geraten in Gefahr.

Ein hochspannender Thriller, der eine raffiniert verwobene Hintergrundgeschichte präsentiert, die dem Leser nur langsam im Detail klar wird. Es dauert seine Zeit, bis man die Zusammenhänge durchschaut, die zahlreichen Personen und ihre Geschichten zuordnen kann, aber dann eröffnet sich eine geniale Story, die nicht mehr loslässt. 


Stil und Sprache

Stephen Dobyns ist ein unglaublich genauer Beobachter der aktuellen Situation. Er schreibt in der dritten Person aus Sicht des jeweils Handelnden, bleibt in der Situation, lässt den Leser teilhaben an den Emotionen und Gedanken dieser Person, erklärt aber gleichzeitig auch die Umstände, geht zurück in die Vergangenheit, stellt Zusammenhänge her. Er springt von Situation zu Situation, von Person zu Person, verfolgt mehrere Handlungsstränge. Anfangs ist es verwirrend und man braucht Zeit, sich als Leser zurechtzufinden. Es scheint, dass das ganze Dorf mit seinen Bewohnern, den Ermittlern und den vielen involvierten Personen drumherum geballt auf einen einstürzen. Doch bald entsteht ein sehr rundes Bild. Und je mehr man die Zusammenhänge begreift, je schneller scheint sich die Story zu entwickeln, eine Eigendynamik entsteht. Es gibt immer mehr Opfer, die Bedrohung wird klarer, aber auch um so umfassender. Bis am Ende selbst die im Zentrum der Ermittlung stehenden Figuren nur noch agieren und es zum großen Finale kommt.


Figuren

Ein Buch mit wirklich vielen Figuren, die jede für sich viel Raum erhält, deren Geschichte erläutert wird, auch deren Ziele, Wünsche, Emotionen, auch wird gezeigt, warum sie so wurde, jetzt so handelt. Es gibt sehr zentrale Figuren, an erster Stelle stehen die ermittlenden Detectives Woody Potter und Bobby Anderson, gefolgt von der Reporterin Jill Franklin. Auf der anderen Seite stehen die Täter, auch hier gibt es nicht nur eine zentrale Person. Es sind mehrere, auch mit unterschiedlichem Hintergrund. Und auch die Opfer sind sehr unterschiedlich, vom Baby, das aus seinem Bett verschwindet, bis hin zu den Greisen im Altenheim, deren plötzliches Ableben sich auf unerklärliche Weise häuft.


Aufmachung des Buches
Das Buch ist eine Klappbroschur mit 542 Seiten und in Größe und Gewicht doch deutlich über dem eines einfachen Taschenbuches. Das Cover finde ich unglaublich passend. Der Blick fällt auf eine breite Straße, rechts und links Einfamilienhäuser, ein einzelnes Auto verlassen unterwegs und alles in einem undeutlichen, dunklen, rötlichen, bedrohlich wirkenden Hintergrund. Die Straße endet in einem hellen Licht. Das Buch hat 21 Kapitel und am Ende einen kurzen Epilog.


Fazit
Ein Thriller, in den man hineinfinden muss, aber dann wird man wie in einem Sog mitgerissen und kann ihn kaum mehr beiseite legen. Eine sehr spannende und vielschichtige Geschichte, sehr detailliert erzählt, die man sich nicht entgehen lassen sollte. Der Buchtitel irritiert ein wenig. Außer zu Beginn des Buches spielen Schlangen tatsächlich keine große Rolle, höchstens im übertragenen Sinne.


4 5 Sterne


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