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England im 12. Jahrhundert. Der Kampf um die höchste Macht verbindet zwei sehr unterschiedliche Frauen: Matilda, Tochter Henrys des Ersten, ist bestimmt, die Krone Englands zurückzugewinnen. Und ihre Stiefmutter Adeliza, die nach dem Tod ihres Mannes einen Krieger der Opposition heiraten musste. Beide sind stark und bereit, für das einzustehen, an was sie glauben. Aber kann Adeliza in einer Welt, in der das Wort eines Mannes Gesetz ist, gleichzeitig ihrem Ehemann gehorchen und Matilda beim Kampf um die Krone unterstützen?

 

Die Hueterin der Krone 

Originaltitel: Lady of the English
Autor: Elizabeth Chadwick
Übersetzer: Nina Bader
Verlag: blanvalet
Erschienen: 15. Juli 2013
ISBN: 978-3442380855
Seitenzahl: 608 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Normandie November 1120:  Vor dem Hafen Barfleur ertrinkt  der englische Kronprinz William bei einem Schiffsunglück.  Henry I. hat noch mehrere Söhne, aber alle entstammen außerehelichen Beziehungen und sind daher nicht erbberechtigt.  Seine zweite Frau – Adeliza von Löwen – kann ihm den erhofften Thronfolger nicht schenken, so ist sein nunmehr einziges legitimes Kind seine Tochter Matilda, die junge Witwe des deutschen Kaisers  Heinrich V. Der König wünscht sie und ihre Nachkommen als Erben und zwingt seine Vasallen, ihr Gefolgschaft zu schwören – ein unerhörtes Vorgehen, denn noch nie hat eine Frau England regiert.  So wird der Großteil des Adels wortbrüchig und unterstützt Henrys Neffen Stephen von Blois, als er 1135 - nach dem plötzlichen Tod des Königs - die Macht an sich reißt. Ein jahrelanger Kampf um die Krone beginnt .

Atmosphärisch dicht, packend und mit großer historischer Genauigkeit schildert die Autorin die Geschichte des englischen Thronfolgestreites (1135 – 1153).


Stil und Sprache
Elizabeth Chadwick hat mittlerweile ein gutes Dutzend Romane vorgelegt, die im England des 12. Jahrhunderts spielen. Von daher kennt sie sich in dieser Epoche sehr gut aus und ermöglicht somit auch ihrem treuen Publikum, sich immer besser in sie hineinzuversetzen. 
Die Zeit der Plantagenet-Könige und ihrer unmittelbaren Vorgänger – hier mit Henry I., dem Großvater, und „Kaiserin“ Matilda, der Mutter von Henry II., dem ersten „echten“ Plantagenet auf dem Thron – ist eins der interessantesten Kapitel der englischen Geschichte. Die Autorin beleuchtet es immer wieder aus anderen Blickwinkeln, sodass kein Buch dem anderen gleicht, selbst, wenn einem darin öfter bereits bekannte Personen und Ereignisse begegnen.

Der Leser erlebt die Handlung überwiegend aus Sicht der beiden Hauptfiguren – Adeliza und Matilda – die als Stiefmutter und -tochter bei verschiedenen Anlässen am Hofe gemeinsam, nach dem Tod Henry I. aber zunehmend getrennt agieren, ohne den Kontakt abreißen zu lassen. Die Autorin hält sich sehr nah an die bekannten historischen Fakten, die sie sehr gekonnt mit den fiktiven Elementen zu einem glaubwürdigen und stimmigen Ganzen verbindet, wobei die Sprache der damaligen Zeit angepasst ist und sich leicht und flüssig lesen lässt.


Figuren
Die Kaiserin Matilda – auf diesem Titel bestand sie auch nach ihrer Heirat mit einem „einfachen“ Grafen von Anjou – ist als Stammmutter der Plantagenet eine wichtige und gut dokumentierte Person der englischen Geschichte. Elizabeth Chadwick schildert sie so, wie sie in verschiedenen Quellen beschrieben wird: willensstark, von großem persönlichem Mut, aber auch stolz und oft arrogant gegenüber ihren Untergebenen. Dabei sollte man aber nicht vergessen, dass sie in ihrer Position als präsumtive Königin in einer Zeit, als Frauen nichts „zu sagen“ hatten, einen schweren Stand hatte, und ihr Beharren auf ihr Recht und ihre Bereitschaft, darum zu kämpfen, schon allein deshalb zum Scheitern verurteilt waren. Dass sie letztendlich den Thron für ihren Sohn sichern konnte – also tatsächlich für ihn zur „Hüterin der Krone“ wurde – und für sich selbst darauf verzichtete, um weiteres Blutvergießen zu vermeiden, ist ihr hoch anzurechnen.
Von Matildas Stiefmutter Adeliza von Löwen ist nicht so viel bekannt. Sie war 15 Jahre mit Henry I. verheiratet, ohne ihm den ersehnten Erben zu schenken, hatte von ihrem zweiten Mann William D´ Albini aber mehrere Kinder. Obwohl er ein Anhänger König Stephens war, erlaubte er seiner Gattin, ihre Stieftochter auf seiner Burg Arundel zu empfangen. Die beiden Frauen waren gleichaltrig und scheinen tatsächlich ein gutes Verhältnis gehabt zu haben. Elizabeth Chadwick schildert ihren Umgang miteinander sehr glaubwürdig und nachvollziehbar: Es könnte sich wirklich so abgespielt haben.

Fast alle weiteren Personen in diesem Roman sind ebenfalls historisch: Henry I., Geoffrey von Anjou, Robert von Gloucester, Stephen von Blois und seine Gattin Matilda von Boulogne, sie alle haben so oder ähnlich gelebt und gehandelt, wie es hier sehr authentisch beschrieben wird.


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch zeigt auf beiden Seiten und dem Buchrücken eine junge Frau in mittelalterlichem Gewand vor einer zinnenbewehrten Burganlage. In ihren Händen hält sie ein blankes Schwert.
Die Handlung verteilt sich auf 56 datierte und mit Ortsnamen versehene Kapitel. Sie beginnt im Jahre 1125 und endet 24 Jahre später mit dem Epilog. Daran schließen sich Anmerkungen der Autorin zur Historie sowie eine Danksagung an.


Fazit
Wieder erzählt  Elizabeth Chadwick in ihrem unnachahmlichen Stil ein spannendes Kapitel des englischen Hochmittelalters und gibt dem faszinierten Leser einmal mehr das Gefühl, dabei gewesen zu sein.


5 Sterne


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