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Das Grauen hält Einzug in die ostfriesische Idylle

Im Fischerort Werlesiel an der friesischen Küste verschwindet ein junges Mädchen nachts im dichten Seenebel. Femke Folkmer, Chefin der kleinen Polizeiinspektion, glaubt nicht an einen normalen Vermisstenfall. Aber auch die Schauergeschichten der Küstenbewohner über ein ertrunkenes Mädchen, das bei Seenebel aus den Tiefen der Nordsee aufsteigt, hält sie für eine Mär. Kriminalist Wolf verstärkt ihr Team. Doch statt der Vermissten entdecken die Ermittler den Friedhof eines Serienmörders in den Dünen.

 

 

Autor: Sven Koch 
Verlag: Knaur Taschenbuch
Erschienen: 1. August 2013
ISBN: 9783426513224
Seitenzahl: 416 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Als in einer lauen Nebelnacht unweit der Küste eine junge Frau verschwindet, ahnen die Bewohner des kleinen Fischerdorfes Werlesiel nicht, dass das Böse längst unter ihnen weilt. Auch Femke Folkmer nicht, die seit drei Jahren die örtliche Polizeistation leitet und glaubt, mit der Klärung von kleinen Delikten ihr Auskommen zu haben. Doch ein mysteriöser Hilferuf, ein seltsamer Zwischenfall und das Abhandenkommen einer Gelegenheitsprostituierten in nur einer Nacht sind dann doch etwas zu viel und so beschließt sie, den merkwürdigen Geschehnissen auf den Grund zu gehen.

„Dünengrab" ist ein Kriminalroman, in dem so gut wie alles stimmt. Beginnend mit einer authentischen Atmosphäre, die den Leser geradewegs an in den kleinen Küstenort versetzt, über einen geschickt konstruierten Fall, dessen Ausmaße erschreckend sind, bis hin zu interessanten Charakteren, deren Handlungsweisen gut nachzuvollziehen sind, weiß er den Leser schnell für sich zu gewinnen. Und doch gibt es neben dem unheimlichen Anfang und einem stürmischen Finale, auch einige Flauten, die wie ein mühseliger Marsch im tiefen Sand mit etwas Geduld zu überwinden sind.


Stil und Sprache
Sven Koch ist ein Autor, dem es mit gut formulierten Sätzen gelingt, eine unheimlich intensive Atmosphäre aufzubauen. Eine Fähigkeit, die er gleich auf den ersten Seiten seines Buches zur Anwendung bringt und damit den Leser gekonnt in das Geschehen zieht. So ist dieser, genau wie ein beteiligter Arzt, in einer dichten Nebelnacht davon überzeugt, einem unerklärlichen Phänomen begegnet zu sein und stellt erst später enttäuscht fest, dass es für alles eine einfache Erklärung gibt.

Zusammengesetzt ist das Buch aus vielen kurzen Kapiteln, die sich verbunden mit dem flüssigen und anschaulichen Schreibstil des Autors gut lesen. In ihnen werden die unterschiedlichen Ereignisse, die vehement geführten Ermittlungen und die Einblicke in das Martyrium der entführten Frau abwechselnd erzählt und ermöglichen eine gute Übersicht über das Fortschreiten der Handlung. Aber nicht nur die geschickt aufgebauten Szenenwechsel und die immer wieder Verwendung findenden Cliffhanger bringen Bewegung in das Geschehen, auch die nicht vorhersehbaren Reaktionen einiger Figuren regen die Neugier des Lesers an. Schade ist nur, dass die mystische Komponente, die am Anfang eine große Rolle spielt, später kaum noch zum Tragen kommt und die Handlung erst nach einigem Hin und Her so richtig in Fahrt gerät.


Figuren
Als Hauptfiguren treten zum einen die Werlesieler Leiterin der Polizeistation Femke Folkmer in Erscheinung, die den Leser bereit von Beginn an durch ihre sympathische Art und ein selbstloses Engagement gefangen nimmt, zum anderen bestimmt der Oldenburger Mordermittler Tjark Wolf das Geschehen, der massive Probleme wegen seines unbeherrschten Auftretens hat und eigentlich zum Innendienst verdonnert ist. Ein interessantes Team, das sich trotz vorhandener Gegensätze wunderbar ergänzt und in gefährliche Situationen füreinander einsteht.

Neben den zwei charismatischen Ermittlern, die Sven Koch mit allen ihren Stärken und Schwächen ins Rennen schickt, agieren in „Dünengrab" aber noch weitere interessante Figuren, die das aufregende Geschehen in dem kleinen Küstenort bestimmen. Wie zum Beispiel ein arbeitsloser Arzt, der mit Alkoholproblemen kämpfend, einen schweren Stand bei den Nachbarn hat, ein korrupter Brauereibesitzer, der glaubt, mit Geld alles regeln zu können oder ein betulicher Dorfpolizist, der in entscheidenden Momenten seinen Mund nicht halten kann. Charaktere, die mit wenigen Worten gut gezeichnet sind und trotz ihrer nachvollziehbaren Beschreibung lange Zeit undurchschaubar bleiben.


Aufmachung des Buches
Femke Folkmers erster Fall ist als Taschenbuch erschienen und zeigt ein Coverbild, das wunderbar zur Handlung passt. Auf ihm ist der Ausschnitt einer Küstenregion zu sehen, die unter düster aufziehenden Wolken im Seenebel zu verschwinden droht.


Fazit
„Dünengrab" ist ein atmosphärisch dichter Küsten-Krimi, dessen Handlung von einer stetig schwelenden Bedrohung vorangetrieben wird und der trotz einiger Spannungsflauten gut funktioniert.



Hinweise
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