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Kategorie: Dystopien

Die Chance ihres Lebens? 35 perfekte Mädchen – und eine von ihnen wird erwählt. Sie wird Prinz Maxon, den Thronfolger des Staates Illeá, heiraten. Für die hübsche America Singer ist das die Chance, aus einer niedrigen Kaste in die oberste Schicht der Gesellschaft aufzusteigen und damit ihre Familie aus der Armut zu befreien. Doch zu welchem Preis? Will sie vor den Augen des ganzen Landes mit den anderen Mädchen um die Gunst eines Prinzen konkurrieren, den sie gar nicht begehrt? Und will sie auf Aspen verzichten, ihre heimliche große Liebe?

 

Selection 

Originaltitel: The Selection
Autor: Kiera Cass
Übersetzer: Angela Stein
Verlag: Sauerländer
Erschienen: Februar 2013
ISBN: 978-3737361880
Seitenzahl: 366 Seiten


Die Grundidee der Handlung
America Singer lebt im Amerika der Zukunft, dem Staat Illeá. Geboren in die fünfte Kaste versucht sie, mit ihrer Familie mit Gesang und Kunstwerken über die Runden zu kommen. Als die Einladung zum wichtigsten Casting des Landes kommt, ist das die große Chance für sie: Prinz Maxon sucht eine Frau aus dem Volk und 35 Mädchen werden ausgewählt, um ihn bei einem landesweit übertragenen Casting zu überzeugen. Die finanzielle Entschädigung wäre die Rettung für Americas Familie und würde sie außerdem in eine höhere Kaste bringen. Aber das Opfer ist groß: America muss ihre große Liebe Aspen zurück lassen …

Kiera Cass präsentiert mit dem ersten Band ihrer Dystopie-Trilogie eine faszinierende Zukunftswelt mit einer wirklich innovativen Anspielung auf die heutigen Casting-Formate. Die Vorstellung, dass Prinzen so ihre Partnerinnen suchen, ist sehr gut und unterhaltsam umgesetzt. Das Buch ist tatsächlich in der Flut von Dystopien mal etwas Neues und erheblich unpolitischer als vergleichbare Bücher.


Stil und Sprache
America erzählt ihre Geschichte selbst in der ersten Person. So kann der Leser von Beginn an ihren Gedanken teilhaben und nach kleinen Anlaufschwierigkeiten schließt man sie schnell ins Herz. Der Grund für die Anlaufschwierigkeiten ist der etwas holprige Einstieg in die Handlung. Auf der einen Seite werden Americas Familie und ihr sozialer Hintergrund vorgestellt, auf der anderen Seite erfährt man aber nur wenig über das politische System dahinter und findet sich dadurch nur schwer in diese Zukunftsvision ein. Sobald die Handlung mit der Castingentscheidung an Fahrt aufnimmt, gibt sich das zum Glück und der Leser kann sich voll und ganz in Americas Situation fallen lassen. Das Casting ist abwechslungsreich und interessant gestaltet und die Beschreibung der aus ärmlichen Verhältnissen kommenden America im Palast sehr glaubwürdig. Trotzdem einige Angriffe von Rebellen stattfinden, wird die Bedrohung durch sie für den Leser nicht wirklich greifbar und man fokussiert seine Aufmerksamkeit stattdessen auf die Dreiecksgeschichte zwischen Maxon, America und Aspen und den ab und zu aufkeimenden Zickenkrieg zwischen den 35 Mädchen. Dadurch bleibt die Handlung interessant und endet an einer spannenden Stelle, so dass man den zweiten Band der Trilogie kaum erwarten kann.

Der Schreibstil von Kiera Cass liest sich sehr angenehm und passt gut zu America und ihrem Wesen. Die Beschreibungen der Wunder im Palast sind ebenso bildhaft getroffen wie die romantischen Szenen mit Aspen zu Beginn des Buches. Lediglich die actionreichen Szenen der Rebellenangriffe können nicht wirklich überzeugen, aber die wirkten auch inhaltlich wie bloße Lückenfüller oder Grundlagen für die folgenden Bände.


Figuren
Da America die Geschichte erzählt, steht sie erwartungsgemäß im Fokus der Handlung. Sie ist ein sympathisches Mädchen und sowohl ihre Gefühle für ihre Familie als auch für Aspen sind sehr überzeugend dargestellt. Schnell wird deutlich, dass die Umstände ihrer Zeit sie durchaus selbstbewusst und stark gemacht haben und die Art, wie sie im Palast mit den Herausforderungen der neuen Umgebung umgeht, wirkt nur umso sympathischer. Lediglich auf der letzten Seite waren ihre Gefühle nicht wirklich nachvollziehbar, aber wahrscheinlich war das lediglich eine Überleitung zum zweiten Band.
Die beiden Männer in Americas Leben, Aspen und Maxon, werden ebenfalls ausführlich dargestellt. Aspen kommt aus einer sehr niedrigen Kaste und versucht, sich langsam hochzuarbeiten, um seine Familie unterstützen zu können und America ein gutes Leben bieten zu können. Er wächst dem Leser schnell ans Herz und wirkt wie der perfekte Partner für America. Maxon hingegen lernt man erst nach und nach tiefer kennen. Anfangs ist er nur der oberflächliche Prinz, der nie aus seinem Palast heraus kam. Je besser man ihn jedoch kennen lernt, umso überzeugender wird er. Anfangs ist seine Reaktion auf America sehr unglaubwürdig, aber zum Glück wird er mit dem Voranschreiten des Buches authentischer und dreidimensionaler.

Die Familien von America und Apsen spielen nur zu Beginn des Buches eine Rolle, werden aber sehr gut vorgestellt und sorgen oftmals für eine gute Portion Humor, besonders Americas kleine Schwester. Die 34 anderen Mädchen des Castings bleiben größtenteils ungreifbar. Nur wenige werden etwas näher vorgestellt. Um sich alle zu merken, waren es auch einfach zu viele, das wird im zweiten Band sicher besser, weil die Handlung sich auf weniger Nebencharaktere beschränken kann.


Aufmachung des Buches
„Selection“ erschien als gebundenes Buch und hat im Deutschen dasselbe Cover wie im englischen Original. Zu sehen ist eine junge Frau in einem traumhaft schönen Ballkleid, im Hintergrund sieht man verzerrt ihre Konkurrentinnen. Die Gestaltung ist passend und schön anzusehen.


Fazit
Kiera Cass ist mit „Selection“ ein wirklich guter Trilogie-Start gelungen. Trotz kleiner Schwächen bietet das Buch sehr gute Unterhaltung und macht neugierig auf den zweiten Band.


4 Sterne


Hinweise
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