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Wie gut kennen wir die…

Siri Bergman, Psychotherapeutin aus Stockholm, fühlt sich endlich bereit, mit ihrer Vergangenheit und dem Selbstmord ihres ersten Mannes abzuschließen. Doch dann stößt sie in seinen alten Kisten auf eine merkwürdige Notiz. Die Sterbeanzeige eines Mannes, der in einer eisigen Winternacht ermordet wurde…

…die uns am nächsten stehen?

 

Bevor du stirbst 

Originaltitel: Innan du dog
Autor: Camilla Grebe / Ǻsa Träff
Übersetzer: Gabriele Haefs
Verlag: btb
Erschienen: 03/2013
ISBN: 978-3-442-75369-7
Seitenzahl: 496 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Siri Bergman hat nach einer turbulenten Zeit endlich etwas Ruhe gefunden: Mit ihrem zweiten Mann Markus und dem gemeinsamen Sohn lebt sie in ihrem Häuschen in Stockholm, die Praxis mit ihren beiden Kollegen Sven und Aina läuft ganz gut und eigentlich könnte sie mit ihrem Leben zufrieden sein. Doch dann sortiert sie den Nachlass ihres ersten Mannes Stefan und findet eine merkwürdige Todesanzeige. Warum hat Stefan sie aufbewahrt? Und hängt sie möglicherweise mit seinem Selbstmord zusammen? Siri will endlich wissen, was vor fünf Jahren passiert ist und beginnt zu „ermitteln“ …

Dass mit dem zunächst als Unfall angesehenen Tod von Siris erstem Mann etwas nicht stimmt, wusste der aufmerksame Leser bereits seit längerem, daraus aber gleich einen ganzen Roman machen zu wollen, ist schon recht mutig. Leider reicht die Geschichte rund um Stefan und seine Vergangenheit nicht aus, um Spannung aufzubauen und über die knapp 500 Seiten auch zu halten. Am Ende ist man fast froh, wenn es vorbei ist…


Stil und Sprache
Der dritte Band der Reihe setzt deutlich nach der Handlung des Vorgängers ein; war Siri damals gerade erst schwanger, so geht ihr Sohn nun bereits in den Kindergarten. Wie gewohnt berichtet Siri nach einem kurzen Prolog aus dem Jahr 2005 überwiegend aus ihrer Sicht und in der Gegenwart, was grundsätzlich geeignet ist, Nähe zur Protagonistin zu erzeugen. So ganz gelingt es dennoch nicht, schon weil die Handlung immer wieder durch Rückblenden ins Jahr 1988 unterbrochen wird, in denen aus Stefans Leben erzählt wird.

Wie schon erwähnt schafft es die Geschichte rund um Stefan kaum, Spannung zu erzeugen. Siri wirkt fast besessen von ihrer Idee und vergisst alles um sich herum, trotzdem kommt sie nicht recht voran und so dümpelt alles etwas lahm vor sich hin und verbreitet gepflegte Langeweile. Man arbeitet sich als Leser mühsam voran und wenn dann endlich die Auflösung des Ganzen naht, interessiert man sich schon kaum noch dafür. Krimi geht anders…


Figuren
Siri Bergman ist nicht nur selbst Psychotherapeutin, mittlerweile glaube ich, dass sie auch dringend eine Therapie brauchen könnte. Ihre Besessenheit, was den Tod ihres Mannes angeht, ist auch nach Jahren noch da, ja wird eigentlich immer schlimmer. Sie verletzt bei ihren Ermittlungen ihre gesamte Umgebung, stößt jeden vor den Kopf, der ihr helfen will und ist insgesamt kaum noch berechenbar in ihren Handlungen. Das führt natürlich dazu, dass man auch als Leser den Draht zu ihr verliert, sofern man denn je einen hatte.

Die übrigen Figuren wirken wesentlich „normaler“, auch wenn hier – wie schon im zweiten Teil – wieder viel Leid zusammen kommt. Aina fürchtet, Krebs zu haben, Sven will die Praxis verlassen und sorgt damit für eine ungewisse Zukunft, Marianne ist offenbar weit verstörter als gedacht … man sieht schon aus diesen wenigen Fragmenten, dass hier eine Menge Stoff drin steckt. Lediglich Markus, Siris Mann und Vater ihres Kindes, bleibt seltsam blutleer, man bekommt kein vollständiges Bild von ihm. Schade, denn er scheint noch der sympathischste der Truppe zu sein …


Aufmachung des Buches
Das großformatige Taschenbuch ist in Klappbroschur aufgemacht und erinnert sehr an die beiden Vorgängerbände. Ein richtiges Covermotiv gibt es nicht, vielmehr sieht man einen rot verfremdeten Wolkenhimmel, der den Hintergrund für den in fetten weißen Lettern gedruckten Titel bildet. Innen sind die einzelnen Kapitel nicht nummeriert, lediglich ein Wechsel der Handlungszeit wird mit einer Jahreszahl gekennzeichnet.


Fazit
Siri Bergman hat dieses Mal gar keinen Fall zu lösen, sondern stochert in ihrer eigenen Vergangenheit herum. Das ist leider nur mäßig spannend und ergibt zusammen mit einer nicht ganz glaubwürdigen Figurenzeichnung am Ende nur knapp Durchschnittskost.


2 5 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Backlist:
Band 1: Die Therapeutin
Band 2: Das Trauma

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