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Deutschland, 1780: Der junge Christoph Wilhelm Hufeland kommt einem Mysterium auf die Spur, das die Medizin revolutionieren könnte. Gemeinsam mit der schönen und klugen Helene und Samuel Hahnemann, dem Begründer der Homöopathie, begibt sich Hufeland auf die Suche nach der Wahrheit.

 

Die Alchemie der Nacht 

Autor: Heike Koschyk
Verlag: Aufbau Taschenbuch
Erschienen: 15. April 2013
ISBN: 978-3746629278
Seitenzahl: 459 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Jena 1780: Durch Zufall wird der Medizinstudent Christoph Wilhelm Hufeland Zeuge, wie sein Komilitone Albert Steinhäuser bei einem Duell niedergestochen wird. Als dessen Leichnam spurlos verschwindet, stellt Hufeland Nachforschungen an und gefährdet damit die Machenschaften eines Geheimbundes, der auf der Jagd nach einem mysteriösen Elexier ist und sich mit verbotenen medizinischen Experimenten beschäftigt. Hufeland sieht sich gezwungen, Jena zu verlassen, wo zur gleichen Zeit Helene Steinhäuser – auf der Flucht vor einer ungewünschten Ehe und der Suche nach ihrem Bruder – eintrifft. Ihre Begegnung an der Poststation ist nur kurz, erst 10 Jahre später sehen sie sich wieder und versuchen, gemeinsam mit Samuel Hahnemann, das Rätsel um Albert zu lösen.

Heike Koschyk erzählt die spannende Geschichte um eine geheimnisvolle Rezeptur – die ihrem Besitzer Macht und Reichtum verspricht – vor dem historisch gut beleuchteten Hintergrund der Medizingeschichte gegen Ende des 18. Jahrhunderts.


Stil und Sprache
Dieses Buch lässt sich nicht einfach so „herunterlesen“ Es ist sprachlich recht anspruchsvoll und erfordert einiges an Konzentration und Mitdenken.
Die Handlung gliedert sich anfangs in drei Erzählstränge, die jeweils einem der Hauptakteure – Christoph Hufeland, Helene Steinhäuser und Samuel Hahnemann – zugeordnet sind. Als Beobachter von aussen erlebt der Leser diese Personen wechselweise in unterschiedlichen Situationen und Orten, ehe sich die einzelnen Fäden nach und nach zu einem sinnvollen und stimmigen Ganzen verbinden. Die Sprache ist der geschilderten Epoche angemessen, man kann sich gut in sie hineinversetzen.
Es war eine Zeit des Umbruchs, neue Erkenntnisse und Heilmethoden mußten sich noch mit viel Aberglauben, Halbwissen und Scharlatanerie auseinandersetzen. Das bekam auch Samuel Hahnemann, der Entdecker der Homöopathie, zu spüren. Die Autorin kennt sich bestens in dieser Materie aus. Als Heilpraktikerin und Dozentin für Homöopathie vermittelt sie ihrem Publikum eine Menge Interessantes und Wissenswertes von den Anfängen dieser alternativen Medizin, gut verständlich und lehrreich – aber niemals belehrend, sondern immer aus dem Geschehen heraus – und verpackt in eine spannende Kriminalgeschichte mit einem überraschenden, jedoch glaubwürdigen Ende.
Der Spannungsbogen liegt von Anfang an sehr hoch und wird bis zum Schluß gehalten. Der Zeitsprung von 10 Jahren zwischen den beiden ersten Teilen sorgt zwar zunächst für etwas Irritation, wird aber später durch kurze Rückblicke aus Helenes Sicht ausgeglichen.


Figuren
Hufeland und Hahnemann sind zwei bedeutende Personen der Medizingeschichte. Die Autorin hat ihr tatsächliches Wirken sehr geschickt mit den fiktiven Elementen ihrer Erzählung verwoben.
Interessant, dass beide hier als junge Leute am Anfang ihrer medizinischen Karriere dargestellt werden und sich im Laufe der Handlung weiter entwickeln. Das Wenige, was über ihr Privatleben bekannt ist, integriert Heike Koschyk sehr stimmig in die Geschichte und teilt im Nachwort noch Näheres dazu mit.
Die fiktive Helene Steinhäuser fügt sich authentisch und glaubwürdig in das Geschehen ein. An ihr gibt es nichts „Emanzipiertes“, sie ist ein junge Frau ihrer Zeit und redet und handelt entsprechend.
Auch die Nebenfiguren sind sehr plastisch gezeichnet und agieren für den Leser jederzeit schlüssig und nachvollziehbar.


Aufmachung des Buches
Das Cover des Taschenbuches zeigt die Abbildung einer jungen, festlich gekleideten Frau, in der man jedoch keine der Romanfiguren wiedererkennen kann. Die einzige Verbindung zum Inhalt sind die Heilpflanzen in ihrer Hand, bzw. auf dem Beet hinter ihr.

Auf einen doppelseitigen Plan der Stadt Jena von 1758 folgt der Prolog aus dem Jahr 1780. Die Handlung besteht aus 3 Teilen, die Kapitel sind numeriert, datiert und mit Ortsnamen versehen. Zwischen den einzelnen Abschnitten liegen mehrere Jahre.
Im Anhang erklärt die Autorin „Realität vs. Fiktion“ und gibt einen Abriss zur Geschichte der Homöopathie. Ausserdem findet man ein Glossar, ein Quellenverzeichnis und eine Danksagung.


Fazit
Ein atmosphärisch dicht und spannend erzählter Roman aus den Anfängen der “modernen“ Medizin, den ich gern weiterempfehle.


4 5 Sterne


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