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Ein höchst verlockendes Jobangebot führt Opernjournalist Tom Hartmann ins Milieu der Superreichen am südfranzösischen Cap Ferrat. Dabei gerät er nicht nur in dubiose Kunstgeschäfte, sondern auch in einen Strudel aus Schuld, Erpressung und Rache. Derweil ermittelt seine Exfrau Cathrine in Oslo in einem bizarren Mordfall. Die grausam verstümmelte Leiche eines gefürchteten Kunstkritikers wurde zur Ausstellungseröffnung in eine Galerie geliefert ...

 

Leiche in Acryl 

Originaltitel: Slakteren
Autor: Øystein Wiik
Übersetzer: Günther Frauenlob und Maike Dörries
Verlag: dtv
Erschienen: 01. Mai 2013
ISBN: 978-3-423-21438-4
Seitenzahl: 320 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Opernjournalist Tom Hartmann ist vollkommen abgebrannt und mehr als froh, als ihm ein verlockendes und lukratives Jobangebot gemacht wird. Doch kaum ist er in Südfrankreich angekommen, treten bereits erste Turbulenzen auf, die einen wahrhaftigen Sturm heraufbeschwören könnten. Toms Exfrau Cathrine hat währenddessen mit ganz anderen Komplikationen zu kämpfen. Ein Kunstkritiker wurde nicht einfach ermordet, er wurde verstümmelt und zu einem Kunstwerk drapiert ...

Zwei Hauptfiguren, zwei Schauplätze, ein Zusammenhang – diese Gedanken schießen einem gleich bei der Inhaltsbeschreibung durch den Kopf. Doch ob man wirklich richtig vermutet, wird erst nach spannender, aber auch grausamer Lektüre aufgelöst.


Stil und Sprache
Da es mehrere Schauplätze gibt, die nicht unbedingt nahe beieinander liegen, wählt der Autor hier die beobachtende Perspektive, um dem Leser ein breites Spektrum an Eindrücken liefern zu können. Und genau das tut er, in sehr hohem Maße. Die Unmengen an Informationen dienen sicherlich hauptsächlich dazu, den Leser in die Irre zu führen und auf falsche Fährten zu locken, gleichzeitig bergen sie aber immer auch tatsächlich wichtige Indizien. Mit der Zeit bekommt man ein Gespür dafür, welche Hinweise man genauer betrachten sollte und welche einfach nur als Füllmaterial dienen. Gut durchdacht und konstruiert, nicht zu leicht zu durchschauen, aber eben auch nicht unmöglich.

Dem Geschehen kann man auf Grund des flüssigen Schreibstils gut folgen. Auch wenn die Geschichte sich zum Großteil in der Kunstszene abspielt, so wird man nicht mit Fachtermini bombardiert, die kein Mensch versteht. An sich sprachlich schon auf gehobenem Niveau, dennoch nicht zu abgehoben oder gar arrogant. Die Mitte ist hier der Weg zum Ziel und den hat der Autor gefunden.

Øystein Wiik erschafft schon sehr früh eine spannende Atmosphäre. Um diese Basis dreht sich schlussendlich alles. Mal geht die Spannungskurve leicht nach unten, zumeist jedoch steil nach oben. Ein vorhersehbares Schema ist auf den ersten Blick nicht zu erkennen, auch wenn es das ein oder andere Ereignis gibt, mit dem man zwangsläufig irgendwann rechnet. Die Überraschungen scheinen willkürlich platziert und entfalten gerade dadurch ihre Wirkung. Konkret vorherzusagen, wie die Geschichte schlussendlich ausgehen wird, ist allerdings nicht möglich.


Figuren
Im Grunde sind die Hauptpersonen das ehemalige Ehepaar Cathrine und Tom. Durch die gemeinsame Tochter verbunden, reist der Kontakt nie ab. Sie scheinen sich zudem aber auch ansonsten nicht unbedingt feindlich gesonnen zu sein. Jeder hat seine eigene Last zu tragen, was nicht nur durch Gespräche untereinander deutlich wird, sondern hauptsächlich durch ihr Handeln. Denn wirklich beschrieben werden die Charaktere kaum. Das, was man erfährt, erschließt man sich aus dem Agieren in den verschiedensten Situationen. Dadurch entwickeln sich allerdings keine emotionalen Bande, weshalb man den Figuren auch eher neutral gegenüber steht. Da es sich hier um den zweiten Band einer Reihe handelt, wäre es natürlich möglich, dass sie zuvor schon ausführlich dargestellt wurden.

Ähnlich wie bei den Protagonisten verhält es sich auch bei den Nebenfiguren. Die reine Beschreibung fällt sehr dürftig aus, Charaktereigenschaften lassen sich hauptsächlich aus Worten und Taten schlussfolgern.


Aufmachung des Buches
Bei diesem Taschenbuch dominiert die Farbe rot. Man sieht eine rote Wand, wobei der obere Teil im Schatten zu liegen scheint. An dieser Wand befindet sich ein Bild, dessen Rahmen ebenfalls rot ist, aber zudem mit Goldverzierungen geschmückt ist. Die ansonsten weiße Leinwand beherbergt einen roten, leicht verschmierten Handabdruck, der den Anschein macht, als sei er blutig. Da die Geschichte in der Kunstszene angesiedelt ist, passt das Cover natürlich gut, aber auch neutral betrachtet zieht es den ein oder anderen Blick auf sich.


Fazit
Wer es etwas blutiger mag, dem sei dieser Krimi ans Herz gelegt. Es werden sich verstörende Abgründe auftun, an die man überhaupt nicht zu denken gewagt hat.


4 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Backlist:
Band 1: Tödlicher Applaus

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