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Die Garmische Kommissarin Irmi Mangold, die gerne mit der Motorsäge ins Holz fährt und auch mal im Stall ihres Bruders mithilft, und ihre junge Kollegin Kathi Reindl, alleinerziehende Mutter mit chronisch schlechtem Gewissen, haben diesmal eine besonders harte Nuss zu knacken. Kurz vor Ende der Skisaison wird auf der Kandahar-Piste ein Toter gefunden, ermordet per Kopfschuss. Das Merkwürdige: Der Mann trägt ein altmodisches Skioutfit mit einer WM-Startnummer von 1978. Weshalb musste er sterben? Und was hat es mit der seltsamen Montur auf sich? Ausgerechnet beim Dirndlkauf stößt Irmi auf eine heiße Spur …

 

  Autor: Nicola Förg
Verlag: Piper
Erschienen: 2009
ISBN: 978-3-492-25389-5
Seitenzahl: 239 Seiten 


Die Grundidee der Handlung
Irmi Mangold ist eine eher zurückhaltende Frau, keine Familie oder Kinder, nur einen Freund, der noch dazu verheiratet ist. Im krassen Gegenteil dazu steht ihre Kollegin Kathi Reindl. Sie lebt mit ihrer Mutter und Tochter zusammen und gilt als junger Heißsporn.
Als sie zu einem Tatort auf der Kandahar-Piste gerufen werden, beginnt für die Beiden ein regelrechtes Puzzelspiel um die Aufklärung der Tat. Auf der Suche nach dem Mörder und dessen Motiv müssen sie in die Geschichte von Garmisch und von fünf Freunden eintauchen. Nach und nach kommen immer mehr Verdächtige auf die Bildfläche und es wird klar, dass der Mord nur mit viel psychologischem und kombinatorischem Geschick gelöst werden kann.
Irmi, die durch die direkte Art ihrer Kollegin eingeschüchtert war, stellt alsbald fest, dass sie durch ihre Erfahrung doch noch Punkten kann. Sie dringt tief ein in die Gefühle der Beteiligten, aber auch in ihre eigenen Gefühle. Was haben die Freunde zu verbergen? Was ist damals wirklich passiert? Und was hat die Geschichte mit den aktuellen Geschehnissen in Garmisch zu tun? Die Erleuchtung kommt ihr schließlich beim Dirndlkauf; eher zufällig erfährt sie ein bedeutendes Detail der Geschichte. Doch wie kann sie die Tat beweisen? Wie kann sie das Schweigen brechen?


Stil und Sprache
Nicola Förg hat mit ihrem Alpen-Krimi auf den ersten Blick eine Geschichte mit Lokalkolorit und Humor geschrieben. Doch mit jeder Seite dringt der Leser tiefer ein in eine dramatische Story um fünf Jugendfreunde, deren Schicksal und deren Pakt über die Vergangenheit. Mit detaillierten Beschreibungen der Personen, aber vor allem der Begebenheiten und der Gefühle der Beteiligten und Irmi Mangold, schafft sie eine flirrende Spannung, die sich über den gesamten Roman stetig steigert, um in einem beklemmenden Finale zu enden. Sie schafft den Spagat zwischen humorvoller Unterhaltung, mitreißender Spannung und bedrückender Stimmung, indem sie bayrischen Dialekt ebenso wie tiefgreifende Analysen und schnelle Szenen miteinander verbindet. Trotzdem ist der Krimi leicht zu lesen und er macht süchtig, denn bis zum Schluss bleibt unklar, was eigentlich passiert ist.


Figuren
Um einen solch intensiven Krimi zu schreiben, müssen auch die beteiligten Charaktere stimmig sein. Nie ist eine Person überzeichnet oder gar unglaubwürdig. Alle haben Ecken und Kanten und vor allem Schwächen.
Irmi Mangold, die Hauptermittlerin in dem Fall, ist um die 50. Sie lebt eher zurückgezogen, kümmert sich gemeinsam mit ihrem Bruder um den elterlichen Hof und wirkt auf den ersten Blick eher schwächlich, angreifbar. Erst im laufe der Geschichte, in der sie sich auch mit sich selbst beschäftigt, erstarkt sie. Sie zieht sich regelrecht an den Ereignissen hoch. Am Ende hat sie wieder alles im Griff und löst den Fall mit Hilfe ihrer Kollegen Reindl und Seiler.
Sie muss sich mit den mental starken Personen, den fünf Freunden von damals auseinandersetzen und scheint hier anfänglich klar zu verlieren. Vor allem Quirin Grasegger ist für sie ein harter Brocken. Von sich selbst überzeugt, ist er ein richtiger Platzhirsch, ein Alphamännchen, dem alle unterlegen sind.


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch vom Piper-Verlag zeigt auf dem Cover ein typisches bayrisches Idyll: zwei zum trocknen umgedrehte Milchkannen vor einem Teil eines Bauernhauses. Sehr passend zum Thema des Krimis. Am Anfang befindet sich ein kurzer Prolog, der auf die beiden Ermittlerinnen Mangold und Reindl einstimmt.


Fazit
Es ist etwas besonderes, zuerst denkt man an einen humorvollen Alpen-Krimi und plötzlich findet man sich in einer tiefgehenden Geschichte wieder, die Grundlage zu dem Fall ist und am Ende alles beherrscht. Ein Krimi, der tief berührt und glänzend Unterhält.


4 5 Sterne


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