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Kategorie: E-Book-Reader

Kobo GloTechnische Details, Ausstattung und Optik
Der Kobo Glo des kanadisch-japanischen Herstellers liegt preislich mit dem Kindle Paperwhite (ohne 3G) gleich auf. Mit gerade einmal 185 Gramm ist der Reader knapp 40 Gramm leichter als das Konkurrenzprodukt von amazon und mit einer Größe von 157 x 114 x 10 mm auch ein wenig kleiner, dafür aber dicker, was sich jedoch kaum bemerkbar macht. Der Kobo Glo kommt ebenso handlich daher, wozu die gummierte – und in meinem Fall knallig türkisfarbene – Rückseite mit Steppmuster noch beiträgt. Das Gehäuse selbst ist mattweiß gehalten, der silberne Kobo-Schriftzug ziert den unteren Rand. Den Reader gibt es in folgenden Farben zu kaufen: Black Night, Pink Sunset, Blue Moon und Silver Star.

Der 6 Zoll große XGA Pearl E Ink Touchscreen ermöglicht blendfreies Lesen ohne Fingerabdrücke, die integrierte ComfortLight-Technologie – bei der die Buchseite beleuchtet wird, statt dass das Licht in die Augen des Lesers scheint – mit mikro-feiner Hartstoffbeschichtung sorgt für Langlebigkeit und gleichmäßige Lichtstreuung. Hier fällt besonders positiv auf, dass die Beleuchtung tatsächlich sehr gleichmäßig ist und nicht die "Lichthöfe" aufweist, wie sie beim Kindle Paperwhite der Fall sind. Lediglich am unteren Rand des Displays ist ein schmaler dunklerer Streifen zu erkennen, der aber nicht störend auffällt. Zudem kann die Beleuchtung den eigenen Bedürfnissen angepasst oder gleich ganz ausgeschaltet werden.

Die Auflösung von 1024x758 Pixel bei 212 ppi und die 16 Graustufen sorgen für ein gestochen scharfes Schriftbild. Zudem kann der Reader unkompliziert dem eigenen Geschmack angepasst werden: 8 Schriftarten (Standard, Amasis, Avenir Next, Caecilia, Georgia, Gill Sans, Kobo Nickel, Malabar), 24 Schriftgrößen, Block- oder Flattersatz und sogar der Zeilenabstand und die Breite der Ränder können eingestellt werden. Allerdings neigt man schnell dazu, beispielsweise bei der Schriftgröße noch einmal auf den Button zu tippen, da es ca. 3 Sekunden dauert, bis die Einstellungen auch übernommen werden. Ein wenig mehr Reaktionsschnelle wäre wünschenswert.

Von dem 2 GB großen Speicher steht die Hälfte für eigene Inhalte zur Verfügung, was Platz für ca. 1.000 Bücher bietet. Wem das nicht reicht, der kann den Speicherplatz mit einer Micro SD Karte auf bis zu 32 GB erweitert, sodass man stets mehr Bücher mit sich herumtragen kann, als man selbst in einem sehr ausgedehnten Urlaub liest. Der Kobo Glo unterstützt dabei folgende Dateiformate: EPUB, PDF, JPEG, GIF, PNG, TIFF, TXT, (X)HTML, RTF, CBZ, CBR. Ein großer Vorteil gegenüber den Readern von amazon: Man ist nicht auf einen Shop angewiesen!


Die Handhabung
Der Kobo Glo kommt mit zwei physikalischen Tasten aus, die sich am oberen Rand des Geräts befinden: Der Ein- bzw. Ausschalter und eine Taste für die Displaybeleuchtung. Durch ein kurzes Verschieben des Ein-/Ausschalters nach rechts versetzt man den Reader in den Ruhezustand bzw. schaltet diesen wieder ein – wobei entweder das Cover des gerade gelesenen Buches oder der Lesefortschritt mit einem entsprechenden Ruhemodus-Hinweis eingeblendet wird –, wenn man den Schalter einige Sekunden nach rechts gedrückt hält, schaltet man den Reader ganz aus. Geladen werden kann der Reader über den Micro USB-Anschluss über den PC, wobei der Akku laut Herstellerangaben bei ausgeschaltetem W-LAN einen guten Monat, bei eingeschaltetem Licht bis zu 70 Stunden bei durchgehender Nutzung hält.

Die beiliegende Kurz- (oder eher Kürzest-) Anleitung geht lediglich auf das Anschließen und Laden des Readers am PC ein. Nach dem ersten Einschalten des Readers muss dieser zunächst eingerichtet werden: Datum, Zeitzone, Uhrzeit und W-LAN (Wi Fi 802.11 b/g/n) – nach all diesen Dingen fragt der Kobo Glo. Der Einrichtungsfortschritt wird währenddessen am oberen Rand des Displays angezeigt. Sobald diese Daten – schnell und problemlos – eingestellt sind, sucht der Reader direkt nach Updates und lädt diese herunter (was nicht übersprungen werden kann), um danach einen Neustart und die Aktualisierung (was einige Zeit in Anspruch nimmt) des Geräts durchzuführen.
Bis hierhin lief noch alles rund, doch dann fingen die Probleme auch schon an: Das W-LAN musste erneut eingerichtet werden, auch Datum, Zeitzone und Uhrzeit wurden wiederholt abgefragt, obwohl die zuvor eingestellten Angaben noch hinterlegt waren. Anschließend sucht der Reader ein weiteres Mal nach Aktualisierungen (natürlich ohne Erfolg, da das Gerät auf aktuellem Stand ist), um dann endlich zur Anmeldung des Readers zu wechseln. Dabei kann man sich entweder mit einem bestehenden Kobo-Konto anmelden, ein Kobo-Konto erstellen oder sich mit einem bestehenden Facebook-Konto anmelden. Ich habe mich für Letzteres entschieden, musste jedoch feststellen, dass nach Eingabe der Facebook-Zugangsdaten – was durch die recht langsame Reaktion der Touch-Tastatur schon ein wenig nervenaufreibend ist, da der eine oder andere Buchstabe während der Eingabe verloren geht – das Antippen des Anmelde-Buttons erst nach mehrmaligen Versuchen gelingt, da der Touchscreen offensichtlich meint, man würde auf "Neues Konto erstellen" tippen. Hier ist es eindeutig besser, gleich die "Eingabe-Taste" der virtuellen Tastatur zu verwenden. Nun gut, auch diese Hürde ist also genommen und man landet auf Facebook – und weiß nicht weiter. Zurück-Pfeil? Offensichtlich nicht, denn es erscheint ein Warnhinweis, dass das Update wegen eines Netzwerkfehlers nicht funktioniert hat und man darf sich erneut bei Facebook einloggen ... Oder auch nicht, denn statt der Zugangsdaten-Eingabefelder kommt eine Abfrage, was Kobo alles auf Facebook im eigenen Namen tun möchte, danach folgt wieder eine Meldung, dass etwas schief gegangen ist und man sich erneut anmelden müsse, was jedoch nicht möglich ist.
Also habe ich den Vorgang abgebrochen, was zur Folge hatte, dass das W-LAN ein drittes Mal eingerichtet werden und ich zwingend ein Konto bei Kobo einrichten musste. Zufall? Die Einrichtung dieses Kontos funktionierte jedenfalls in wenigen Sekunden einwandfrei und nach ungefähr 30 Minuten gelangte ich zu dem Punkt "Ein Buch hinzufügen" oder "Quick-Tour zur Nutzung des Readers". Apropos: Ohne Anmeldung an einem Konto kann der Reader offensichtlich nicht genutzt werden.

Neuer Lesestoff lässt sich relativ einfach hinzufügen: Entweder kann man diesen über den hinterlegten hauseigenen Shop kaufen (Achtung: Eine Preisangabe sucht man dort vergeblich!) bzw. sich dort zunächst eine Leseprobe herunterladen, oder man schließt den Reader mit dem mitgelieferten USB-Kabel an den PC an und kopiert bereits vorhandene E-Books in das Hauptverzeichnis des Kobo Glo. Die Bücher werden anschließend direkt auf dem Home-Bildschirm des Readers angezeigt. PDF-Dateien und DRM-freie Inhalte lassen sich von dort aus problemlos öffnen, doch ist ein Dokument durch Adobe Digital Rights Management (DRM) geschützt, muss der Reader erst mit der eigenen Adobe-ID autorisiert werden. Leider gibt der Kobo Glo keinerlei weitere Hinweise, wie man nun vorgehen soll, sodass man sich ein wenig im Internet umschauen muss. Hier eine kurze Hilfe für das weitere Vorgehen:

Es fällt auf, dass der Kobo Glo recht lange braucht, um ein Buch aufzurufen, sodass man manchmal schon das Gefühl hat, der Reader hätte den Befehl nicht angenommen. Tippt man während des Lesens unten mittig auf das Display, erscheinen oben und unten die Menüs. Oben finden sich dabei die folgenden Buttons bzw. Angaben: Home, Buchtitel, W-LAN-Empfang, Akkustand und Einstellungen. Unten sind verschiedene Einstellungen und Funktionen hinterlegt, unter anderem Schriftart und -größe, Zeilen- und Randabstand, Lesestatus, "Als fertig gelesen kennzeichnen", Leseeinstellungen usw. Ein schönes Detail ist die Anzeige "Kapitel eins – S. 2 von 23" am unteren Displayrand. Ein Lesezeichen lässt sich fix durch Antippen der oberen rechten Ecke setzen; dieses wird durch ein Eselsohr dargestellt. Einziges Manko an dieser Stelle: Die beiden Menüs lassen sich nur aufrufen, wenn man am unteren Displayrand genau auf die Mitte des Bildschirms tippt, ansonsten blättert man im Buch vor und zurück ...
Vermisst habe ich zudem die Mehrfingerbedienung, die Pinch to Zoom ermöglicht, um so den Text zu verkleinern oder zu vergrößern. Gerade im Smartphone-Zeitalter neigt man schnell zu dieser Geste, die beim Kobo Glo jedoch zu keinerlei Reaktion führt. Zudem ist es mir während des Lesens mehrfach passiert, dass der Reader einfach einen Neustart durchgeführt hat. Woran das lag, erschließt sich mir nicht.

Was kann der Kobo Glo noch alles? Man kann Wörter im vorinstallierten Merriam-Webster Wörterbuch nachschlagen, Textabschnitte markieren und Notizen hinzufügen (was jedoch ein wenig umständlicher als beim Kindle Paperwhite ist). Auch das Nachschlagen von einzelnen Wörtern in verschiedenen Sprachen ist möglich, was insbesondere beim Sprachenlernen bzw. Lesen eines Buches in einer anderen Sprache eine schöne Hilfe ist. Folgende Sprachen sind dabei hinterlegt: Englisch, Französisch, Deutsch, Italienisch, Niederländisch, Spanisch und Portugiesisch. Weitere Sprachen sollen laut Hersteller bald hinzu kommen.
Selbstverständlich verfügt der Kobo Glo noch über weitere Möglichkeiten, wie Social-Reading, aber auch Extras wie Schach, ein Notizblock und Sudoku sind vorhanden, die jedoch jeder für sich selbst entdecken mag, da sie den Umfang dieses Erfahrungsberichts sprengen würden. Nur ein Hinweis noch: Wie auch für den Kindle Paperwhite gibt es für den Kobo Glo eine Schutzhülle, die beim Öffnen den Reader einschaltet und umgekehrt diesen in den Ruhemodus versetzt, sobald man die Hülle schließt.

Tipp: Hier gibt es eine Bedienungsanleitung für den Reader: Klick.


Fazit
Der Kobo Glo lässt sich nicht ganz so intuitiv bedienen, wie es beim Kindle Paperwhite der Fall ist, auch das Touchdisplay reagiert nicht immer ganz so flüssig, wie man es sich wünschen würde. Die Beleuchtungstechnologie ist hingegen sehr gut ausgearbeitet und sorgt auch bei schlechtem Licht bzw. im Dunkeln für spannende Lesestunden. Insgesamt ein solider Reader mit der einen oder anderen Schwäche.

Diesen Reader kaufen bei: amazon.de