Wer macht denn so was? Isabel Bogdan macht so was. Sie blamiert sich im Rhönrad, wohnt der Schlachtung eines Schweins bei, staunt auf einer Esoterikmesse, spielt Pingpong mit Punks, besichtigt einen Darm, schlüpft in eine Fett-weg-Hose und schüttelt ihr Haar beim Heavy-Metal-Festival in Wacken. Klingt nach einem großen Spaß? Ist es auch. 43-mal. Und wenn Sie das alles gelesen haben, wollen Sie plötzlich selbst Sachen machen. Wetten?
Autor: Isabel Bogdan |
Die Idee, Stil und Sprache
Das Buch „Sachen machen“ stellt die gesammelte Veröffentlichung von zweiwöchentlich erschienenen Texten von Isabel Bogdan im Onlinemagazin CulturMag dar. Ziel war es, alle zwei Wochen etwas Besonderes zu machen, halt Sachen, die man schon immer mal ausprobieren wollte. Also hat die Autorin sich aus ihrer Wohnung heraus gewagt und für die Leser allerhand Dinge getan, die reichen vom Babyschwimmkurs bis zum Besuch beim örtlichen Schlachter, von einer Segway-Tour bis zum Besuch des Hamburger Doms. In kurzen Kapiteln beschreibt Isabel Bogdan jeweils ihre Erlebnisse und zieht meistens auch ein kurzes Zwischenfazit, was sich durch das Erlebte für sie verändert hat und wie es damit weitergeht.
Der Klappentext verspricht, dass der Leser selbst auch einiges nach dem Buch ausprobieren will und tatsächlich machen viele der Texte Lust aufs Nachmachen. Die Autorin beschreibt ihre Erlebnisse mit so viel Elan und Offenheit, dass man sich unweigerlich fragt, warum man selbst eigentlich schon so lange nicht mehr auf dem Rummel war oder ob man nicht doch einen Bootsführerschein machen sollte. Unterstützend zum Elan kommt der Autorin auch ihr sehr guter Schreibstil zu Gute, der mit lebhaften Vergleichen, ungewöhnlichen Satzkonstruktionen und jeder Menge Ironie überzeugt. Leider sind jedoch nicht alle der 43 Anekdoten auf derart hohem Niveau. Immer mal wieder hat man den Eindruck, dass die Autorin nicht wirklich viel Zeit in ein Kapitel gesteckt hat, sondern es vielleicht in letzter Sekunde vorm Abgabetermin schrieb. In diesen Abschnitten wirkt der Erzählstil eher wirr und es fehlt ein wenig der rote Faden. Auch inhaltlich können bei weitem nicht alle Kapitel überzeugen. Einige wirken wie Lückenfüller und je nach den persönlichen Interessen des Lesers gibt es Bereichen, die man eventuell eher schnell überblättert und direkt zu den interessanteren Berichten vor liest.
Aufmachung des Buches
„Sachen machen“ erschien als Taschenbuch. Das Cover zeigt vor einem auffälligen blauen Hintergrund verschiedene Zeichnungen, die die Autorin bei einer der durchgeführten Sachen darstellen. Im Inneren ist jeweils am unteren Seitenrand eine weitere Zeichnung zu sehen: die Autorin im Rhönrad in verschiedenen Stationen der Umdrehung. Alles in allem eine passende und schöne Gestaltung.
Fazit
Isabel Bogdan hat wirklich keine Mühen gescheut und präsentiert eine beeindruckende Reihe von Sachen, die sie gemacht hat. Leider können Erzählstil und Inhalt nicht immer mit dem Mut der Autorin mithalten, aber gute Unterhaltung bietet das Buch weitestgehend trotzdem und sicher auch einige Anregungen für Sachen, die man selbst mal machen sollte.
Hinweise
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