Nichts wünscht sich der 15-jährige Triel sehnlicher, als den Falknern von Nymath anzugehören und sich im geistigen Bund mit einem eigenen Falken in die Lüfte schwingen zu können. Aber die Entscheidung, ob Triel ausgewählt wird, liegt ganz bei den Falken. Das zumindest glaubt der Junge. Doch dann zeigt seine engste Freundin Moreya eine magische Gabe, mit der niemand gerechnet hat. Und Triel ahnt, dass ihr Wissen ungeheuer gefährlich ist ...
Originaltitel: Falcon Spirit Autor: Osanna Vaughn Übersetzer: Monika Cherkaoui Verlag: Arena Erschienen: 01/2008 ISBN: 978-3-401-06268-6 Seitenzahl: 320 Seiten |
Die Grundidee der Handlung
Etwa sieben Jahre sind seit den Geschehnissen des zweiten Bandes („Im Auge des Falken“) vergangen. Alduin und Erilea haben mittlerweile eine kleine Tochter, Moreya, und leben in der Hütte, in der Alduin seine ersten Kinderjahre verbrachte und wo er Risha aus dem Ei schlüpfen sah. Die drei führen ein relativ zurückgezogenes Leben, soweit es Alduin als Falkner möglich ist und es von den anderen reinblütigen Raiden-Falknern zugelassen wird. Doch Moreya ist einigen ein Dorn im Auge, besitzt sie doch die Gabe, sich mit den Falken ebenfalls zu verbinden. Für die stolzen Raiden-Falkner etwas, das nicht sein kann und nicht sein darf, bricht das doch mit jeglicher Tradition und jeglichem Kodex der Falkner. Und so kommt es, dass eine Verschwörung Alduin und seiner Familie das Leben schwer macht und Moreya in Lebensgefahr gerät. Jetzt zeigt sich, wer wirklich Freund ist und wer Feind.
Stil und Sprache
Osanna Vaughn ist ihrem Sprach- und Schreibstil treu geblieben. Mit wenigen aber sehr eindrucksvollen und farbigen Worten beschreibt sie mit ihrer herrlichen Fantasie die Dinge, lässt unglaublich schöne Landschaften und Szenerien vor dem geistigen Auge des Lesers entstehen und gibt trotzdem genügend Raum für die eigene Vorstellungskraft. Allerdings passieren im dritten Teil (im Vergleich zu den ersten beiden Büchern: „Der Schrei des Falken“, und „Im Auge des Falken“) nicht so viele aufregende und packende Dinge. Die Handlung plätschert vor sich hin, auch wenn sie sehr abwechslungsreich ist und nur wenige wirklich spannende Ereignisse passieren. Doch so richtig packen konnte mich das Buch über die ersten sechs Kapitel nicht. Das hat sich erst ab dem siebten gebessert und erst kurz vor Ende konnte ich das Buch vor lauter Neugier und Spannung nicht mehr aus der Hand legen. Das hätte von Anfang an so sein sollen. Ein Umstand, den ich etwas schade finde, da ich mich durch den vielversprechenden Klappentext auf eine aufregende, faszinierende und vor allem fesselnde Geschichte von der ersten bis zur letzten Zeile gefreut habe, die dann aber nicht kam.
Vielleicht lag es daran, dass sich Osanna Vaughn diesmal weniger auf Alduin als auf seine Tochter Moreya und Triel, den Stiefsohn seines Freundes Rael, konzentriert hat. So ist eine Handlung entstanden die etwas gedämpft wirkt und lange nicht so lebendig ist, wie ich es von ihr aus den ersten beiden Teilen dieser Reihe kenne, und wo Alduin mehr als Beobachter fungiert.
Figuren
Die Charaktere sind lebendig und klar und wieder sehr gefühlvoll beschrieben. Einige davon teilweise auch sehr tiefgründig gestaltet. Sie überzeugen und wirken realistisch, soweit man das sagen kann, wenn es um Figuren einer Fantasiegeschichte geht. Nur wenige Figuren, hauptsächlich einige Nebenfiguren, sind blass und haben einen kurzen Auftritt.
Alduins Tochter Moreya ist für eine Fünfjährige teilweise sehr erwachsen. Sie wechselt ihr Verhalten von einer Sekunde auf die andere und auch ihre Sprache klingt mal wie die eines Erwachsenen und dann wieder wie die eines normalen fünfjährigen Kindes. Zu Beginn des Buches hat mich das irritiert, später war es dann fast normal. Moreyas Sprache ist Teil ihrer ungewöhnlichen Figur. Ein Charakter, der einerseits fasziniert, andererseits befremdlich wirkt. Eine, wie ich finde, interessante Kombination.
Die anderen wichtigen Figuren der Handlung, Alduin, Erilea, Rael und Triel haben sich weiterentwickelt, sind jetzt reifer, und was Alduin, Erilea und Rael angeht, wirklich erwachsen. Das merkt man an ihrem Handeln. Auch wenn Alduin, was seine Familie angeht, oft in seinem Handeln von Angst, Sorge und überfließender Liebe geprägt ist. Doch auch er ist da lernfähig und seine Wandlung vom überbesorgten Vater zum liebevollen, der aber auch loslassen kann, ist schön zu erleben.
Aufmachung des Buches
Das orange gebundene Buch hat mich von seiner Covergestaltung her gleich angesprochen. In warmen Farbtönen, die von Orange über Braun und Gelb bis hin zu Cremeweiß und verschiedenen Lilatönen reichen, sitzt ein herrlicher Marvenfalke majestätisch auf einer ledernen Faust, die von einem wunderschönen goldglänzenden Amulett halb verdeckt wird. Es scheint fast so, als ob der Falke von einem Strahlen umgeben ist. Im Hintergrund schweben mehrere Falken durch die Lüfte und es ist ein See zu sehen, der von Hügeln umgeben ist. Wie schon bei den beiden anderen zwei Bänden zuvor, ist auch hier der komplette Schutzumschlag mit schwachen hellen Runenzeichen bedruckt. Dies macht die ganze Aufmachung geheimnisvoll und passt gut zur Geschichte. Ein absolut stimmungsvolles und schönes Cover.
Der Buchrücken ist wie die anderen zwei Teile der Reihe gehalten. Oben das silberne Amulett, darunter senkrecht stehend der Buchtitel in schönen geschwungenen weißen Buchstaben. Auf der Buchrückseite kann man auf dem selben Hintergrund wie das des Covers eine kleine Inhaltsangabe zur Handlung lesen.
Im Buch selbst findet man wieder am Anfang und am Ende eine gezeichnete Karte von Nymath, die mit einem altertümlichen Kompass versehen ist und sehr schön zeigt, was wo liegt. Ein leuchtend oranges Leseband rundet die schöne Aufmachung ab. Wirklich sehr gelungen.
Fazit
Eine schöne Geschichte, aber leider nicht halb so gut wie Band zwei, und an Band eins kommt dieser dritte Band, meiner Meinung nach, überhaupt nicht heran. Trotz seiner tollen Fantasie. Was der Klappentext verspricht, kann die Handlung leider nicht halten. Schade irgendwie. Dennoch denke ich, dass Leser ab zwölf Jahren dieses Buch gerne lesen werden und bestimmt das eine oder andere daraus für sich entdecken.
Hinweise
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Backlist:
Band 1: Der Schrei des Falken
Band 2: Im Auge des Falken