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Zwei myteriöse Morde, die scheinbar nichts miteinander zu tun haben. Und Inspektor Barbarotti, der sich auf der Suche nach der Wahrheit in Widersprüchen verfängt. 

 

Am Abend des Mordes 

Originaltitel: Styckerskan från Lilla Burma
Autor: Håkan Nesser
Übersetzer: Paul Berf
Verlag: btb
Erschienen: 1. Oktober 2012
ISBN: 9783442753178
Seitenzahl: 473 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Inspektor Gunnar Barbarotti verliert seine Ehefrau Marianne im Alter von erst 47 Jahren und kehrt nach einer Auszeit in seinen Polizeidienst zurück. Asunander, sein Chef, übergibt ihm einen fünf Jahre zurückliegenden Fall, der nie aufgeklärt wurde. Arnold Morinder, ein Elektriker, verschwand eines Tages spurlos und nur sein Motorrad konnte gefunden werden. Barbarotti fragt sich, ob dieser Fall nur eine Beschäftigungstherapie ist, bei dem sein Chef testen möchte, ob er wieder einsatzfähig ist, oder ob doch mehr dahinter steckt? Uninteressant ist der Fall jedenfalls nicht. Die damalige Hauptverdächtige ist die Ehefau des Verschwundenen, Ellen Bjarnebo, besser bekannt unter "der Schlächterin von Klein-Birma". Vor mehr als 20 Jahren hatte sie gestanden, ihren damaligen Ehemann Harry erschlagen und in Einzelteile zerstückelt im Wald versteckt zu haben. Warum nicht auch ihren zweiten Mann? Nur, wo ist dessen Leiche? Unterstützt von seiner langjährigen Kollegin Eva Backmann kommt Barbarotti nicht nur der Auflösung des Falles vor fünf Jahren immer näher, sondern beleuchtet auch den ersten Mordfall in ganz neuem Licht. Und auch privat fügt sich das eine und andere wohlwollend zusammen. Ein spannender Kriminalroman, der nach und nach viele Puzzleteile zusammenfügt und den Leser bis fast zum Ende in Unklarheit lässt. 


Stil und Sprache

Håkan Nesser versteht es, den Leser mit großem erzählerischen Können von Anfang an zu fesseln. Sehr tiefgründig und gefühlsbetont entfaltet sich seine Geschichte. Er führt den Leser von Schauplatz zu Schauplatz, springt in den Zeiten und Orten, von Figur zu Figur, wechselt beständig die Perspektiven. In der Gegenwart beginnend, entsteht ein Blick auf die Vergangenheit, 23 Jahre zuvor, als der erste, schreckliche Mord geschah. Ellen Bjarnebo schildert ihr Leben, die Umstände, die zu alldem geführt haben aus ihrer Sicht, in der Gegenwart. Und dann vor 5 Jahren. Durch Barbarottis Fragen an Verwandte, Bekannte, Freunde entsteht langsam ein Gesamtbild. Und dieses Bild überrascht am Ende nicht nur die Ermittelnden, sondern auch die direkten Betroffenen, Opfer wie Täter - und am Ende nicht zu vergessen auch den Leser. 


Figuren

Alle Figuren, ohne Ausnahme, werden dem Leser sehr plastisch und mehrdimensional dargeboten. Jede einzelne Person scheint dem Autor wichtig zu sein. Er beschreibt sie bis ins Detail, vor allem ihre Gedanken und Gefühle. Inspektor Gunar Barbarotti mit all seinen Eigenheiten und Besonderheiten, vor allem auch im Umgang mit seiner toten Frau, wächst dem Leser schnell ans Herz. Eva Backmann, seine Kollegin, wird ebenfalls sehr menschlich beschrieben.

Die dargestellten benachbarten Familien auf Klein- und Groß-Birma kann man sich bald sehr gut vorstellen: Ellens Mann Harry, ein Tyrann, unter dem sie und ihr Sohn Billy jahrelang zu leiden hatten, auf der anderen Seite Harrys Cousin Göran, der Ellen zum Sex zwang, da sie ihm Geld schuldete. Nicht zu vergessen aber auch die vielen von Barbarotti im Laufe der Geschichte Befragten, wie auch Barbarottis eigene Familie als auch die von Eva Backmann. Und ganz besonders Ellen, die Hauptverdächtige, die verurteilte Mörderin, und ihr Sohn Billy.   


Aufmachung des Buches
Das gebundene Buch umfasst 474 Seiten und ist in fünf große Kapitel, nach Monats-und Jahreszahlen geordnet, und in weitere 53 Unterkapitel eingeteilt. Das Cover zeigt eine Hütte, blutrot eingetaucht in eine winterliche Landschaft mit einzelnen kahlen Bäumen und einem schwarzen Vogel, der davon zu fliegen scheint.


Fazit
Ein Kriminalroman, der nicht mit Action aufwartet, sondern mit viel Feingefühl und tiefgründigem Erfassen der Umstände, die zu solch grauenhaften Taten führen können. Auch wird der Leser immer wieder mit Barbarottis Gedanken um den Tod, dem eventuellen Leben danach, konfrontiert. Sicherlich kein alltäglicher Kriminalroman, der aber dem anspruchsvollen Leser noch lange im Gedächtnis bleiben wird. Von mir eine klare Leseempfehlung, trotz hier und da einiger, kleiner Längen.


4 Sterne


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