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Die Tote aus dem Moor

Spaziergänger entdecken im Moor von Klöverö eine weibliche Leiche mit einem Säugling im Arm. Nur wenige Tage später wird eine Tote auf einem nahe gelegenen Gutshof aufgefunden. Nur ein Zufall? Karin Adler, Kommissarin und Seglerin aus Leidenschaft, übernimmt die Ermittlungen. Bei ihren Recherchen stößt sie auf ein unfassbares Frauenschicksal – die Spur führt zurück bis ins 18. Jahrhundert, in eine Zeit der Seeräuber, Schmuggler und Mörder im Freihafen von Marstrand.

 

Die Waechter von Marstrand 

Originaltitel: Porto Francos väktare
Autor: Ann Rosman
Übersetzer: Katrin Frey
Verlag: Rütten & Loening
Erschienen: 02/2013
ISBN: 978-3352008559
Seitenzahl: 400 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Was im Rückentext wie eine Zusammenfassung der ersten zwei oder drei Kapitel klingt, nämlich die beiden Leichenfunde in kurzem Abstand, zieht sich tatsächlich etwas in die Länge. Als die erste Tote gefunden wird, muss Karin Adler erst aus dem Urlaub geholt werden, dann folgt eine komplizierte Obduktion, bei der sich herausstellt, dass die Frau schon lange Zeit im Moor gelegen hat. Es gibt also erst einmal gar keinen Fall. Erst als dann Jessica Edman überraschend an einer allergischen Reaktion auf einen Wespenstich stirbt, findet sich das Team um Karin Adler zum zweiten Mal auf Klöverö wieder …

Bevor der eigentliche Fall beginnt, holt die Autorin etwas sehr weit aus, so dass die Krimihandlung lange hinter der Rahmenhandlung zurücktritt. Dem Lesegenuss tut das allerdings keinen Abbruch, denn auch das Drumherum ist gewohnt interessant und die Hintergrundgeschichte spannend. Die Autorin verknüpft ein dunkles Kapitel aus Marstrands Vergangenheit geschickt mit der Gegenwart, eine Sache, die mir immer wieder gut gefällt.


Stil und Sprache
Wie schon in den beiden vorherigen Bänden der Reihe entwickelt Ann Rosman auch hier wieder zwei – fast gleichwertige – Zeitebenen, die zunächst nebeneinander herlaufen, um zum Ende hin ihren Zusammenhang zu enthüllen. Dabei lässt die Autorin in der Gegenwart nicht nur Karin Adler erzählen, sondern auch zwei der beteiligten Frauen, Vendela und Astrid, haben ihren Anteil an der Geschichte. Gerade im ersten Drittel des Buches überwiegen dabei die „Nicht-Krimi-Anteile“ deutlich, hinzu kommen noch die Tagebucheinträge von Agnes, die 1793 beginnen. So hat man erst einmal gar nicht unbedingt den Eindruck, in einem Krimi gelandet zu sein und erst gegen Ende entsteht auch im Gegenwartsteil so etwas wie Spannung, wenn auch die Auflösung der Geschichte nicht wirklich dramatisch vonstattengeht.

Viel dramatischer ist der Vergangenheits-Erzählstrang, dort gibt es Piraten und Schmuggler, Kaperer und sonstige Gauner. Dieser Teil ist da um einiges spannender und hätte sicher auch für einen allein stehenden Historienroman genug Stoff hergegeben. Stilistisch knüpft Ann Rosman an die Vorgänger an, sie schreibt lebhaft und spannend, nutzt schöne Bilder, ohne aber in schnörkelige Sätze abzugleiten. Sehr lesenswert!


Figuren
Wie auch schon in den beiden vorherigen Teilen liegt der Focus nicht hundertprozentig auf der Protagonistin Karin Adler, im Gegenteil kommt sie in diesem Krimi eher knapp zu ihrem Recht. Viel intensiver wird zum einen die Beziehung zwischen Vendela und ihrem Sohn Charlie, ihrem Bruder Rickard und dessen Frau Jessica sowie Astrid dargestellt, zum anderen die Figuren in der Vergangenheit, Agnes, Oscar und verschiedene andere. Dazu braucht es schon einige Zeit und so tritt – wie oben schon beschrieben – die aktuelle Fallermittlung in den Hintergrund und damit auch die damit befassten Personen. Das ist etwas schade, denn ich mag Karin Adler eigentlich sehr und auch ihr Kollege Folke ist ein solches Original, dass ich gern mehr von ihm lesen würde.

Die ausführlich dargestellten Personen machen allerdings allesamt einen lebendigen Eindruck, besonders Agnes und ihre Zeitgenossen lassen das Leben vor 200 Jahren bildhaft erscheinen.


Aufmachung des Buches
Der dritte Band der Reihe liegt leider nicht mehr als gebundene Ausgabe vor wie die ersten Teile, sondern in Klappbroschur. Immerhin ist das Cover ähnlich aufgemacht und zeigt ein auf einer Felsenklippe stehendes Leuchtturmhäuschen. Darüber befindet sich ein dunkler Gewitterhimmel, während das Meer am Fuß der Klippe glatt und ruhig ist. Innen gibt es 30 nummerierte Kapitel. Diese wiederum enthalten jeweils einen oder mehrere Abschnitte, die sich mit der Zeit um 1790 herum beschäftigen und die Parallelgeschichte erzählen. Abgerundet wird das Buch durch ein ausführliches Nachwort der Autorin sowie eine Leseprobe zum Vorgängerband.


Fazit
Karin Adlers dritter Fall braucht etwas zu lange, um sich zu entwickeln, dennoch ist Die Wächter von Marstrand für alle Freunde nordischer Krimis ein Lesevergnügen.


4 Sterne


Hinweise

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Backlist:
Band 1: Die Tochter des Leuchtturmmeisters
Band 2: Die Tote auf dem Opferstein

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