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Onkel Simon ist tot. Seine Asche verstreut Polizeiobermeister Kreuthner feierlich auf dem Wallberg – einer jungen Skifahrerin mitten ins Gesicht. Als Wiedergutmachung fährt Kreuthner mit ihr die berüchtigte schwarze Piste ab, die er angeblich bestens kennt. Nur wenig später stapfen sie in der Dunkelheit durch den Schnee und stolpern fast über die gefrorene Leiche einer Frau …

Ein neuer Fall für Kommissar Wallner und Polizeiobermeister Leonhardt Kreuthner!

 

Schwarze Piste 

Autor: Andreas Föhr
Verlag: Knaur
Erschienen: 11/2012
ISBN: 978-3426213537
Seitenzahl: 432 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Polizeiobermeister Kreuthner will die Asche seines verstorbenen Onkels dessen Wunsch gemäß auf dem Wallberg verstreuen, was natürlich verboten ist. Das hält ihn jedoch nicht davon ab, gegen Abend eine kleine Skitour zu machen, dummerweise gerät dabei eine Skifahrerin mitten in den Weg. Um sie zu beruhigen, bietet Kreuthner ihr eine Tour auf der schwarzen Piste an, was angesichts der einbrechenden Dunkelheit keine gute Idee ist. Einige Verwicklungen später finden die beiden dann die Leiche einer jungen Frau steifgefroren auf einer Bank sitzend. Wie sich herausstellt, handelt es sich um die Schwester von Kreuthners Begleitung und so steckt der schlitzohrige Polizist wieder einmal mitten im dicksten Schlamassel … und dann wird eine zweite Leiche gefunden, ebenfalls auf einer Bank sitzend, ebenfalls mit aufgeschnittenen Pulsadern … Kommissar Wallner nimmt die Ermittlungen auf und erst nach und nach zeigt sich die Größenordnung dessen, was vor 20 Jahren seinen Anfang nahm …

Wallner und Kreuthner haben immer wirklich komplizierte Fälle zu lösen und auch dieser hier ist äußerst verwickelt und überrascht mit vielen unvorhergesehenen Wendungen. Kreuthners unnachahmliche Art, sein Talent, über Leichen zu stolpern und sich selbst regelmäßig in schier unlösbare Situationen zu bringen, lassen den Leser fast vergessen, dass eigentlich Kommissar Wallner der leitende Ermittler ist … eine wirklich einzigartige Kombination!


Stil und Sprache
Andreas Föhr setzt auf sein bewährtes Prinzip, zunächst eine längere Szene in der Vergangenheit zu schildern, in diesem Fall eine Streifenfahrt Kreuthners im Jahr 2008. Scheinbar ohne Verbindung zum aktuellen Fall, aber natürlich weiß ein geübter Krimileser, dass er diese Szene noch einmal brauchen wird. Dann geht es aber erst mal los mit dem aktuellen Fall, der abwechselnd aus Wallners und Kreuthners Sicht erzählt wird. Denn die beiden arbeiten keineswegs als Team, sondern Kreuthner führt seine eigenen „Ermittlungen“, obwohl er damit eigentlich gar nichts zu tun haben dürfte. So ergeben sich immer wieder witzige, oft absurde Situationen, die aber trotzdem nicht die Spannung dieses Krimis ausbremsen. Vielmehr steigt diese stetig an und gipfelt in einer überraschenden, aber nicht konstruiert wirkenden Auflösung, die keine Wünsche offen lässt.

Erfreulicherweise nutzt der Autor nur selten den örtlichen Dialekt, jeweils nur wenige Akteure sprechen diesen, was für sprachlich nicht so versierte Leser eine große Erleichterung darstellt. Etwas komplizierter ist es da schon, den Überblick über die verschiedenen Erzählstränge zu behalten, aber auch daran gewöhnt man sich. Besonders gut gefällt mir, dass neben dem trockenen Humor und dem Sinn für schräge Situationen der eigentliche Krimi nicht zu kurz kommt, das ist leider nur selten so.


Figuren
Eigentlich ist ja Kommissar Clemens Wallner der leitende Ermittler, mit seinen Alleingängen und dem Talent, sich immer wieder in Schwierigkeiten zu bringen, stiehlt Leonhardt Kreuthner ihm jedoch immer wieder die Show. Ganz eindeutig bestimmt er diesen Teil der Serie, mit seiner Bauernschläue und seiner naiv-trampeligen Art bringt er erstaunlicherweise auch die Ermittlungen voran und trägt nicht unerheblich zur Lösung des Falles bei. Auch wenn ihn die Liebe zur Hauptzeugin erwischt…

Kommissar Wallner hat neben dem Fall viel damit zu tun, seinen Polizeiobermeister zu bändigen, außerdem muss er sich um seine kleine Tochter kümmern und um seinen Großvater Manfred, der allerdings dieses Mal nur eine Nebenrolle spielt. Andreas Föhr gelingt es wieder einmal hervorragend, seine Figuren mit nur wenigen Worten zu charakterisieren, ein Bild von jedem einzelnen Beteiligten im Kopf des Lesers entstehen zu lassen, so macht Krimi einfach Spaß!


Aufmachung des Buches
Das in Klappbroschur aufgemachte, großformatige Taschenbuch zeigt auf dem Cover die roten Spitzen zweier Skier, die an einer Holzwand lehnen. Sehr passend zum Inhalt des Buches, spielen dort doch Schnee und Skier keine unbedeutende Rolle. Innen gibt es 73 recht kurze Kapitel und ansonsten keine Besonderheiten.


Fazit
Wallner und Kreuthner lösen ihren vierten Fall gewohnt spannend und mit trockenem Humor versehen. Für Freunde abstruser Verwicklungen eine perfekte Lektüre!


4 5 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 1: Der Prinzessinnenmörder
Band 2: Schafkopf
Band 3: Karwoche

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