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David Webb hatte geglaubt, Jason Bourne für immer entkommen zu sein. Doch nun holt ihn seine Vergangenheit ein. Der Schakal, sein alter Todfeind, ist ihm und seiner Familie auf den Fersen, doch Webb weigert sich zu fliehen. In der verhassten Identität des Profi-Killers Jason Bourne stellt er sich dem Kampf – dem Kampf gegen den Schakal, gegen eine Verschwörung von internationalen Ausmaßen, und nicht zuletzt dem Kampf gegen sich selbst.

 

  Autor: Robert Ludlum
Verlag: Heyne
Erschienen: 05/2003
ISBN: 3-453-87197-9
Seitenzahl: 816 Seiten 


Die Grundidee der Handlung
Während David Webb mit seiner Familie zurückgezogen lebt und an einer Universität als Professor für Orientalistik lehrt, erhalten seine Freunde Alex Conklin und Morris Panov eine eindeutige Botschaft – der Auftragsmörder Carlos, der Schakal, hat Bourne gefunden und fordert ihn zum Kampf, um sich endlich mit der Ermordung der Killer-Legende rühmen zu können.

Während Webbs Frau Marie und die Kinder flüchten müssen, wird Webb wieder zu Jason Bourne und versucht mit Conklin und Panov, dem Schakal eine Falle zu stellen. Hierzu treten sie an ehemalige Mitglieder von Medusa, dem Kommando Saigon, heran. Doch Medusa wurde nicht mit Ende des Vietnam-Krieges beendet – die damaligen Kommandanten haben Kriegsmittel veruntreut und eine internationale, milliardenschwere Wirtschaftsorganisation aufgebaut, besetzen höchste Regierungsämter und schrecken vor Mord nicht zurück, um ihre Ziele durchzusetzen. Um die Organisation zu schützen, nimmt auch Medusa die Jagd auf Jason Bourne auf.

Und so liefert sich Bourne einen Kampf – oder besser einen Krieg – gegen den Schakal und gegen Medusa, der in der Karibik beginnt und in Russland sein fulminantes Finale findet.

Robert Ludlum hat mit dem dritten Band der Bourne-Reihe wieder einen beeindruckenden Roman geschaffen, spannungsgeladen, verzwickt und mit einer intelligent herausgearbeiteten Verschwörung. Dieses Buch ist eigenständig, der Leser muss die vorangegangenen Bourne-Bücher nicht zwangsläufig kennen, um sich zurecht zu finden. Allerdings werden vorangegangene Ereignisse auch nicht ausschweifend erklärt, es schadet also nicht, die ersten beiden Werke der Bourne-Reihe gelesen zu haben.

In einer Hinsicht leidet die Glaubwürdigkeit der Story jedoch ein wenig – Bourne und der Schakal, beide Meister ihres tödlichen Handwerks, treffen vor dem Finale sechs mal aufeinander, bei dem zwar mal der eine, mal der andere eine Verletzung davon trägt, es jedoch keinem von beiden gelingen will, den anderen zu töten. Der Schakal schafft es stattdessen immer wieder, sich Bourne zu entziehen.


Stil und Sprache
Robert Ludlum beherrscht sein Handwerk – so spannend, so schnell und actiongeladen schreibt kaum ein anderer Autor dieses Genres. Enormes Tempo wechselt geschickt mit ruhigeren Szenen, die dem Leser Gelegenheit geben, auch mal Luft zu holen, ohne das die Spannung nachlässt.

Die Handlung ist logisch, aber nicht gradlinig aufgebaut, weiß zu überraschen und ist nicht vorhersehbar – so bleibt die Spannung erhalten. Die Abläufe und Orte, an denen dieser Roman spielt, sind präzise beschrieben, die Beschreibungen bleiben immer so ausführlich wie nötig und so kurz wie möglich und werden nie ausschweifend oder gar langweilig. Indem der Autor die Landessprachen gezielt einbringt und auf Feinheiten der jeweiligen Kultur und Denkweisen einzelner Nationen eingeht, verleiht er der Story Authentizität.

Wie schon beim Bourne Imperium bremsen die langen Kapitel den Lesefluss etwas aus. Zwar fällt es dem Leser schwer, den Roman aus der Hand zu legen, doch kann man auch nicht mal eben schnell noch ein Kapitel lesen, wenn dieses 30 – 40 Seiten umfasst.

Ebenfalls ungünstig ist mir die Darstellung der Dialoge aufgefallen. Diese sind zum Teil direkt hintereinander gestellt, statt in einer neuen Zeile zu beginnen. So ist es nicht immer leicht nachzuvollziehen, ob noch die gleiche Person spricht. Treten in einer Szene mehr als zwei Figuren auf, ist es insbesondere bei komplizierten Gesprächsverläufen teilweise schwer zu erkennen, wer nun welche Aussage getroffen hat.

Rundum gelungen ist der Erzählstil von Ludlum aus der Er-Perspektive. Dieser ermöglicht nicht nur Szenen- und Ortswechsel, sondern lässt den Leser auch anderen als den Hauptfiguren bei ihren Handlungen, Überlegungen und Reaktionen zuschauen.


Figuren
Die Figur von David Webb alias Jason Bourne wird in diesem Buch weiter ausgebaut. Jason Bourne ist gealtert, so erlebt man mit, wie er zwar immer noch ein professioneller Killer ist, der sich aber mit den altersmäßigen Grenzen seines Körpers zurechtfinden muss. Gut dargestellt ist der Konflikt zwischen den Charakteren, die um den Verstand dieses Mannes kämpfen: David Webb, der Uni-Professor und liebender Vater und Ehemann einerseits, Jason Bourne, der eiskalten Profi andererseits. Bourne drängt Webb immer stärker zurück, um sich ganz auf den Kampf gegen Carlos, den Schakal, einzulassen.

Ebenfalls gut entwickelt wurde der Antagonist Carlos, der Schakal alias Iljitsch Ramirez Sanches. Wurde Carlos in „Die Bourne Identität“ nur oberflächlich vorgestellt, so lernt der Leser nun Sanches, seine Vergangenheit und den Beginn von Carlos, dem Meisterkiller, erst richtig kennen. Die Ambitionen und Motive dieser Figur sind unverkennbar und folgen seiner eigenen Logik: im Gegensatz zur Legende des Mörders Jason Bourne, welche die CIA geschaffen hat, erhält der Schakal trotz seiner Fähigkeiten nicht das Prestige, welches er sich erträumt hat – er tötet für die Unterwelt, für den Abschaum der Gesellschaft und erhält von den Reichen und Mächtigen keine Aufträge und keine Anerkennung. So ist er voller Hass wahnsinnig geworden und nur darauf konzentriert, seinen Feind zu töten, um sich mit seinem Tod rühmen zu können.

Auch alle anderen Figuren, teilweise neu eingeführt, sind eigenständig, authentisch und handeln aus klaren Motiven heraus.


Aufmachung des Buches
Die Aufmachung des Taschenbuches vom Heyne-Verlag folgt der Gestaltung der ersten beiden Bände, so dass sich dieser Band sofort als Bestandteil der Bourne-Reihe erkennen lässt. Das Cover wird dominiert von einem rennenden Mann, die Farbgestaltung ist zweifarbig. Das Buch umfasst 816 Seiten inkl. eines Prologs und eines Epilogs.


Fazit
Dieses Buch empfehle ich jedem Thriller-Leser, Anhänger der Bourne-Reihe und Fan von Robert Ludlum. Die Handlung ist schlau und kreativ aufgebaut, die eingebrachte Verschwörung intelligent inszeniert. Der temporeiche Roman ist spannend und macht die Einschränkung in der Glaubwürdigkeit durch reichlich Action wieder wett.


4 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Backlist:
Band 1: Die Bourne Identität
Band 2: Das Bourne Imperium

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