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Caroline kann immer noch nicht glauben, dass ihre Tochter Lianne tot ist. Ein Autounfall hat die 27-Jährige aus dem Leben gerissen. Außer sich vor Trauer und Wut, flieht Caroline aus Hamburg in die Einsamkeit der schwedischen Wälder. Als sie das Haus ihrer Familie am See erreicht, wird sie von Erinnerungen überwältigt. Und schnell wird klar, dass Caroline Schuldgefühle plagen, die über die Trauer weit hinausgehen. In der tiefen Ruhe der schneebedeckten Wälder entzieht sie sich immer mehr der Realität. Bis Kriminalkommissar Ulf Svensson auftaucht, ihre einstige Jugendliebe, mit einem entsetzlichen Verdacht...

 

Dein totes Maedchen 

Autor: Alex Berg
Verlag: Knaur
Erschienen: 02. Mai 2013
ISBN: 978-3-426-51345-3
Seitenzahl: 352 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Nachdem ihr ihre Tochter durch einen Unfall genommen wurde, weiß Caroline nicht mehr weiter. Sie flieht nach Schweden, in ihr Heimatdorf, das sie Jahrzehnte nicht mehr besucht hat. Dennoch wird sie begrüßt, als sei sie nur ein paar Tage weg gewesen. Eigentlich sollten die Umgebung und die Menschen Caroline Halt geben und ihr zurück ins Leben helfen. Doch Caroline versinkt immer mehr in ihrer Trauer. Als Ulf Svensson, ihre Jugendliebe, auftaucht, droht die Situation zu eskalieren...

Alex Berg nimmt den Leser gefangen. Sie zeigt deutlich auf, dass es nicht immer Mord, Totschlag und grenzenlose Brutalität sein muss, um einen spannungsgeladenen Roman zu schreiben. Die Reise in die menschliche Seele birgt zumeist schon genug Material, um von dem geschriebenen Wort gefangen genommen zu werden.


Stil und Sprache
Dieser aus der beobachtenden Perspektive geschriebene Spannungsroman kommt mit weit weniger aus als manch anderer Krimi oder Thriller, den man kennt. Wer ein Geflecht aus Mord und Totschlag erwartet, wird enttäuscht werden. Vielmehr geht es hier um das Abtauchen in die menschliche Seele und die Abgründe, die sich dabei auftun können. Alex Berg wählt ihre Worte so geschickt, dass es dem Leser unmöglich wird, das Buch zur Seite zu legen, man ist wie gebannt.

Scheint zunächst noch alles eindeutig zu sein, so ergibt sich nach und nach der Irrtum. Die Geschichte ist durchzogen von Wendungen, die zumeist nicht einmal erahnt werden konnten. Man sollte sich also nie zu sicher sein, zu wissen wie die Geschichte ausgeht. Hinter jeder Seite kann die nächste Überraschung lauern und einen überrumpeln.

Die Wortwahl und der damit verbundene, flüssige Schreibstil der Autorin lassen bereits Spannung aufkommen, auch wenn die Handlung zunächst nicht allzu sehr in diese Richtung zu gehen scheint. In dieser Hinsicht wird man allerdings schnell eines Besseren belehrt, sobald nämlich die erste unvorhergesehene Situation auftaucht. Es liegt hier kein Thriller im eigentlichen Sinne vor, der mit diversen Klischees spielt, sondern ein Spannungsroman mit ungewohnten Elementen, der dennoch ohne weiteres in der Lage ist, den Leser von Anfang bis Ende zu fesseln.


Figuren
Hauptsächlich geht es in der Geschichte um Caroline und ihre Gefühle und Gedanken. Auch wenn nicht aus der Ich-Perspektive erzählt wird, wird ihr und ihrem Seelenleben sehr viel Aufmerksamkeit geschenkt. Der Leser erhält dadurch bereits ein umfassendes Bild des Charakters, ist sich dennoch nicht schlüssig ob der Sympathie. Denn schnell wird deutlich, dass sie mindestens ein Geheimnis hat, das sie auch gut zu schützen weiß. Ein Stück weit gelingt es, sich in die Person hineinzuversetzen, ihre Wut und Trauer nachzuvollziehen, doch tatsächliche Nähe baut man nicht auf. Das liegt allerdings nicht am Leser, vielmehr hat man das Gefühl, die Figur Caroline will dies nicht zulassen, ebenso wenig, wie sie andere Personen an sich heranlassen will.

Durch die recht detaillierte Darstellung von Caroline fallen die weiteren Beschreibungen etwas komprimierter aus. Das ist aber nicht weiter tragisch, da man dennoch genügend Informationen erhält, um einen Eindruck zu bekommen. Vieles ergibt sich zudem aus dem Zusammenhang und diversen Handlungen der Protagonisten.


Aufmachung des Buches
Das Cover dieses Taschenbuchs ist recht schlicht gehalten. Der Blick geht gen Himmel, am Rand des Sichtfeldes sind Bäume erkennbar, allerdings verschwommen, so dass deutlich wird, dass der Fokus woanders liegt. Einige Vögel kreuzen den Weg, in welche Himmelsrichtung sie ziehen, lässt sich nicht sagen. Ansonsten dominiert der Titel, der in roten Lettern mittig zu finden ist und sofort ins Auge fällt. Definitiv ein Titelbild, das neugierig auf den Inhalt macht, der so anders ist als zunächst anzunehmen ist.


Fazit
Spannungsgeladen, ohne auf exzessive Brutalität zu setzen - so lässt sich das Gelesene wohl am Besten beschreiben. „Dein totes Mädchen“ ist definitiv ein empfehlenswerter Roman, den man nicht so schnell vergessen wird.


5 Sterne


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