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Sie hängt an jeder Wand, an jedem Spind, an jedem Schwarzen Brett: die Liste der Mount Washington Highschool. Niemand weiß, wer sie verfasst. Aber die Mädchen, die auf der Liste stehen, sind mit einem Schlag berühmt: als Hübscheste in ihrer Jahrgangsstufe. Oder als Hässlichste. Ob sie wollen oder nicht.

 

Nur eine Liste 

Originaltitel: The List
Autor: Siobhan Vivian
Übersetzer: Claudia Max
Verlag: Ravensburger Buchverlag
Erschienen: Dezember 2012
ISBN: 978-3473400928
Seitenzahl: 406 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Zu Beginn jedes Schuljahres hängt eine Liste mit acht Namen in der Mount Washington Highschool, vier Mädchen werden zur Hübschesten ihres Jahrgangs gekrönt, vier zur Hässlichsten. Eine anonyme Liste beeinflusst, wie diese acht in der Schule wahrgenommen werden und wie sie sich selbst wahrnehmen. Die Folgen von den wenigen Worten sind dabei nicht abschätzbar, weder für den Verfasser noch für die Außenstehenden, nicht einmal für die Mädchen selbst.
Siobhan Vivian folgt in ihrem Roman den acht, die auf der Liste stehen, in der Woche nach der Veröffentlichung. Sie zeigt, dass es nicht immer schlecht sein muss, als hässlich zu gelten und dass es gleichzeitig nicht immer gut ist, hübsch zu sein und dass ein einfacher Scherz zur Belustigung der Schule gravierende Folgen haben kann. Dabei spricht sie viele Themen an, die junge Mädchen betreffen, und schafft es, eine sehr wichtige Botschaft zu vermitteln, ohne den Eindruck eines erhobenen Zeigefingers zu erwecken.


Stil und Sprache
Die Handlung wird in der dritten Person aus der Sicht der acht Mädchen erzählt. Nachdem der Prolog die Hintergründe der Liste erläutert, begleiten wir die Betroffenen eine Woche nach der Veröffentlichung bis zum großen Schulball. Die vielen Charaktere und Namen machen es anfangs sehr schwierig, sich in die Handlung einzufinden, immer wieder blättert man zur Liste zurück, um zu gucken, wer nun eigentlich gerade spricht. Erst wenn man sich in die acht Erzählstränge eingefunden hat, kann man auch der Handlung besser folgen und die Spannung kann sich bis zum Ball aufbauen. Es ist keine Spannung, die über wenige fesselnde Momente erzeugt wird, sondern sie baut sich langsam über die emotionale Bindung zu den Mädchen auf und es sind ihre Schicksael und ihre Erwartungen an  den großen Ball, die den Leser zum Weiterlesen animieren.
Siobhan Vivian gelingt es dabei sehr gut, die Charaktere und ihre Probleme so zu beschreiben, dass Alltagssituationen bedeutend werden und kleine Gesten emotional aufgeladen sind. Mit wenigen Worten schafft sie es, die Atmosphäre der jeweiligen Szene aufzubauen und sorgt beim Leser allein durch ihre gezielte Wortwahl immer wieder für Gänsehautmomente. Ein besonders gelungenes Beispiel dafür ist der letzte Absatz des Buches.
Bei all den positiven und sehr gut gelungenen Elementen bleibt leider eine ziemliche Enttäuschung: das Ende. So gelungen der letzte Absatz auch ist, bleiben leider zu viele Fragen offen. Man ist ein wenig verwirrt, wenn der letzte Absatz auch wirklich der Abschluss ist, denn nicht alle Geschichten fühlen sich abgeschlossen an und eine besonders wichtige Frage bleibt ungeklärt. Nachdem der Autorin das restliche Buch so gut gelungen ist, kann man vermuten, dass auch das Ende so beabsichtigt war und nur genau dieser Abschnitt aus dem Leben der Mädchen gezeigt werden sollte, aber es hinterlässt trotzdem das negative Gefühl der Unabgeschlossenheit beim Leser.


Figuren
Die Hauptfiguren sind die acht Mädchen, die auf der Liste stehen und jede von ihnen ist herausragend gut charakterisiert. Sie wirken von der ersten Seite an wie reale Menschen und die Autorin hat jeder so viel Hintergrund und Charaktertiefe mitgegeben, dass man beinahe von einer Biographie und nicht von einem fiktiven Roman ausgeht. Sehr gelungen ist vor allem, dass hinter jeder Geschichte weit mehr steckt, als man anfangs vermuten würde. Sie entwickeln sich weiter und erst am Ende kann man alle Hintergründe durchschauen und muss dann in vielen Fällen die anfangs gefasste Meinung über die Charaktere revidieren. Die ernsten Probleme, mit denen junge Mädchen teilweise in der Schule zu kämpfen haben, von Mobbing bis Magersucht, lässt die Autorin in die Charaktere einfließen, ohne das es je wie eine bemühte Belehrung oder aufgesetzt wirkt.
Sehr gut gelungen sind auch die Nebencharaktere. Sie alle sind beinahe ebenso dreidimensional dargestellt wie die acht Mädchen und für einige Überraschungen gut. Das gesamte Umfeld wirkt realistisch und glaubwürdig und auch Nebenfiguren wie Fern und Lisa haben sehr emotionale Momente und bewegen den Leser.


Aufmachung des Buches
„Nur eine Liste“ ist als gebundenes Buch beim Ravensburger Buchverlag erschienen. Das Cover hat einen schwarzen Hintergrund, auf dem in leuchtendem Pink die Namen der handelnden Personen und der Titel abgedruckt sind. Daneben ist nur ein junges Mädchen zu sehen. Der Buchrücken dreht die Farben einmal um und zeigt die Schrift in Schwarz und den Hintergrund in Pink. Die Gestaltung ist auffällig und gleichzeitig angenehm schlicht. Sie hebt das Buch von den restlichen Jugendbüchern ab, so wie sich auch der Inhalt von den anderen Büchern abhebt.


Fazit
Siobhan Vivian hat mit „Nur eine Liste“ ein bewegendes Jugendbuch geschrieben, was anders ist als alle anderen Romane des Genres und auf sehr subtile Art auf ernste Probleme aufmerksam macht. Ihre Charaktere wirken dabei so lebensnah und realistisch, dass man die kleinen Schwächen zu Beginn und Ende des Buches gerne verzeiht.


3 5 Sterne


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