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Als Pierce Oliviera mitten im Winter in einen eiskalten Pool stürzt, stirbt sie. Die Ärzte kämpfen um ihr Leben – und können sie schließlich retten. Ein Wunder der Medizin, denken alle. Doch Pierce weiß es besser. Denn ihre Seele war an einem anderen, sehr unheimlichen Ort: in der Unterwelt. Und nur durch einen Trick ist sie dem Herrscher über jene Welt entkommen. Niemand glaubt ihr, doch Pierce hat einen Beweis, dass sie dort war: eine Kette, die gegen das Böse schützen soll, ein Geschenk des mysteriösen John Hayden, den sie dort traf. Doch was, wenn John böse wäre?

 

Jenseits 

Originaltitel: Abandon
Autor: Meg Cabot
Übersetzer: Michael Pfingstl
Verlag: Blanvalet
Erschienen: Februar 2013
ISBN: 978-3-442-37967-5
Seitenzahl: 320 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Als Pierce 7 Jahre alt ist, trifft sie nach der Beerdigung ihres Großvaters auf dem Friedhof erstmals einen mysteriösen Mann, der für sie eine tote Taube wieder zum Leben erweckt. Und genau diesen John trifft sie mit 15 Jahren wieder, als sie unmittelbar nach ihrem Ertrinkungstod auf die Weiterreise zu ihrer neuen Bestimmung wartet. Auch John erkennt in Pierce das kleine Mädchen von damals wieder und bringt sie in seine Räumlichkeiten, von wo Pierce fliehen kann und im Krankenhaus zu sich kommt. Fortan taucht John immer auf, wenn Pierce in Schwierigkeiten steckt, und das kommt leider viel zu oft vor. Um dem ganzen Trubel, der darauf folgt, zu entkommen und neu anzufangen, zieht Pierce zusammen mit ihrer Mutter auf deren Heimatinsel, doch wer oder was dort auf sie wartet, lässt ihr einen kalten Schauer über den Rücken laufen ...

Ein starker Band mit einer ungewöhnlichen Geschichte und sympathischen Protagonisten, was will man mehr?


Stil und Sprache
Das Buch beginnt mit einem 2-seitigen Prolog, indem sich Pierce direkt an den Leser wendet. Sie verweist dabei auf die griechische Mythologie und macht einige Andeutungen über ihr Schicksal, was sofort die Neugier des Lesers weckt, ohne wirklich etwas zu verraten. Auch in folgenden Kapiteln werden viele Ereignisse nur kurz angeschnitten, auf deren Hintergründe und Auflösung der Umstände der Leser einige Zeit warten muss. Dies hat zur Folge, dass man das Buch regelrecht verschlingen will, um endlich die Neugier befriedigen zu können. Nach und nach werden zögernd Geheimnisse offenbart und die Hauptprotagonistin wie auch der Leser tappen lange im Dunkeln.

Als Pierce für rund eine Stunde tot ist, verbringt sie diese Zeit in der Unterwelt. Diese Welt ist stark den griechischen Sagen angeglichen und auch jedes Kapitel beginnt mit einem Zitat von Dante Alighieri aus „Göttliche Komödie". Wem das – wie mir – nicht viel sagt, kann im Nachwort der Autorin lesen, was es damit auf sich hat. Ich selbst mag solche Zitate nicht besonders und überlese sie fast immer. Der Einbezug der Sagen ist jedoch bestens gelungen und hat mir gut gefallen.

Der Hauptteil der Geschichte spielt sich auf der Heimatinsel von Pierce Mutter ab. Die Insel „Isla Huesos" wird dabei wunderbar beschrieben, sodass man sie fast vor den Augen sehen kann. Gemäß Hinweis der Autorin ist die Insel stark an Key West im Golf von Mexiko angelehnt und auch deren geschichtliche Vergangenheit hier mit eingebaut. Das ist wahrscheinlich auch der Grund, dass die Umgebung, dass Klima und die Gebräuche so authentisch wirken.

Das Buch ist in Ich-Form aus Sicht von Pierce geschrieben. Dabei erzählt sie in Rückblicken sowohl von ihrer ersten Begegnung mit John, als sie 7 Jahre alt war, als auch die Ereignisse, die zum Tod und dem Besuch in der Unterwelt geführt haben. Ihre Gedanken, Wünsche und sarkastischen Bemerkungen sind dabei oft in Kursivschrift eingefügt. Die Dialoge zwischen ihr und John sind sehr temperamentvoll und frech, lassen jedoch viele Aspekte ihrer Gefühle unangetastet. Die Geschichte wird flüssig und packend erzählt, sodass man den Eindruck hat, nur so durch die Seiten zu fliegen. Das Ende kommt sehr überraschend und lässt alles offen für den nächsten Band.


Figuren
Pierce Oliviera ist ein ungewöhnlich sozialer Mensch, schon vor dem tödlichen Unfall. Aufgewachsen mit einem reichen Vater, der oft im Fernsehen zu sehen ist, hat es Pierce geschafft, trotzdem eine hilfsbereite und bescheidene Person zu werden. Schon mit 15 Jahren hat sie mehr an andere gedacht als an sich selbst und kann besonders kein Tier leiden sehen. Als sie stirbt, versuchte sie gerade, einen Vogel aus dem eiskalten Wasser ihres Pools zu retten. Im Jenseits bekommt Pierce, kurz bevor sie flüchten kann, eine Halskette mit einem Diamantanhänger, der bei Gefahr die Farbe wechselt. So beschließt Pierce, nicht nur verwundete Tiere zu retten, sondern auch Freunde und Familienangehörige vor dem angezeigten Bösen zu beschützen. Leider geht das meistens schief, weil bei Gefahr John wie aus dem Nichts auftaucht, die Bedrohung auf seine Weise schnell und entschlossen aus dem Weg räumt, um dann gleich wieder spurlos zu verschinden. Dass Pierce da einige Probleme bekommt, versteht sich von selbst.

John Hayden ist seit hunderten von Jahren tot und befehligt die Männer am Eingang der Unterwelt. Er ist ein stattlicher, junger Mann mit eiskalten Augen, äußerlich hart mit einem weichen Kern. Nur sehr selten zeigt er sich den Menschen und nur wenige wissen von seiner Existenz. Er ist von Pierce und ihrer selbstlosen Art, immer zuerst an andere zu denken, völlig fasziniert und wacht fortan über sie. Über John wissen wir noch sehr wenig und ich hoffe, dass sich das mit dem nächsten Band ändern wird.

Rund zwei Jahre nach dem Umfall ziehen Pierce und ihre Mutter auf deren Heimatinsel. Dabei lernen wir ihre Mutter, Großmutter und auch den Cousin Alex besser kennen. Wie viele Menschen auf der kleinen Insel vor der Küste Floridas sind auch diese Protagonisten etwas verschroben und auf ihre Art sehr sympathisch. Einige haben Geheimnisse, die am Ende des ersten Bandes zum Teil gelüftet werden.


Aufmachung des Buches
Ein wunderschönes Cover des Taschenbuches, das eine geisterhaft gezeichnete Frau auf schwarzen Hintergrund zeigt. Ich finde, es passt ausgezeichnet zum magischen Inhalt.


Fazit
Ein Buch, das aus den üblichen Fantasybüchern der heutigen Zeit erfreulich heraus sticht. Manchmal wird die Neugier fast etwas zu stark geweckt, sodass man die Geschichte nur noch verschlingen will. Das plötzliche Ende kam für mich viel zu früh und so warte ich ungeduldig auf den nächsten Band.


4 5 Sterne


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