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Ein Auftragskiller. Sieben ungelöste Fälle. So gut wie keine Spur …

Auf seine Tochter wurde ein Anschlag verübt. Alle Konten sind auf einmal gesperrt. Und dann wird er selbst des Mordes beschuldigt. Verzweifelt versucht der Forensiker Enzo Mackay herauszufinden, wer Stück für Stück sein Leben zerstört. Dass ihn jemand vom Lösen alter ungeklärter Fälle überall in Frankreich abhalten will, ist ihm schnell klar. Aber ansonsten scheint der Täter beunruhigend eigenschaftslos zu sein …

 

Der Moerder ohne Eigenschaften 

Originaltitel: Blacklight Blue
Autor: Peter May
Übersetzer: Anke und Eberhard Kreutzer
Verlag: rowohlt
Erschienen: 12/2012
ISBN: 978-3499254048
Seitenzahl: 432 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Enzo Mackay hat aktuell gar nicht vor, sich um einen weiteren der sieben ungelösten Fälle aus dem Buch seines Freundes Roger Raffin (siehe auch Die Katakomben von Paris, Das Grab im Weinberg) zu kümmern, stattdessen rüttelt ihn ein Arztbesuch auf: Er ist sterbenskrank und hat nur noch wenige Monate zu leben. Von dieser Nachricht noch völlig geschockt, erfährt er, dass auf seine Tochter Kirsty ein Anschlag verübt wurde, fast gleichzeitig geht das Fitnessstudio seines Beinahe-Schwiegersohns in Flammen auf. Als er dann noch wegen Mordes an einer Bekannten verdächtigt wird, weiß Enzo Mackay, dass es jemand auf ihn abgesehen hat. Und dass der Mörder unter denen der ungelösten Fälle zu finden sein muss. Eine Jagd beginnt …

Eigentlich liegt mir diese Art Geschichte nicht besonders, in denen der Held von allen Seiten bedroht wird und als einsamer Kämpfer nur reagieren muss, statt selbst zu agieren. Peter May hat es aber zum Glück verstanden, Enzo Mackay irgendwann wieder handlungsfähig zu machen und so entwickelt sich dann doch noch ein echter und erstaunlich interessanter Fall aus der zu Beginn etwas schwerfälligen Geschichte.


Stil und Sprache
Der Prolog aus dem Jahr 1970 erklärt zunächst überhaupt nichts, so dass man als Leser eigentlich erst mit Enzos Auftritt im ersten Kapitel einsteigt. Wie schon erwähnt, beginnt das Ganze etwas schwerfällig und mit viel hin und her. Enzo sitzt beim Friseur und beim Arzt, besucht eine Bar und so weiter. Der große Knall folgt dann mit dem Anschlag auf seine Tochter Kirsty, die als Dolmetscherin in Straßburg arbeitet. Auch die immer wieder erfolgenden Perspektivwechsel bringen da nicht so richtig viel Spannung ins Spiel. Meistens erzählt Enzo in der dritten Person, ansonsten eben die Figuren, die gerade etwas zu sagen haben. Die Wechsel zwischen den Kapiteln wirken manchmal etwas zufällig gewählt und abrupt, was leider der Spannung nicht zuträglich ist. Bis Enzo wirklich beginnt zu agieren, ist schon fast die Hälfte des Buches vorbei.

Sprachlich ist aber fast alles in Ordnung, Peter May versteht es, seine Leser schnell einzufangen und bei der Stange zu halten. Dazu dient ihm ein eher lockerer Stil mit kurzen Sätzen und meist ohne Schnörkel. So kann er zumindest teilweise die Trägheit der Geschichte besonders zu Beginn etwas ausgleichen. Und irgendwann, wenn sich die Fäden etwas entwirren, wird es sogar noch richtig spannend. Das liegt allerdings nur an der clever konstruierten Geschichte, denn immer wieder bremsen die manchmal doch etwas umständlichen Beschreibungen des Autors die Handlung aus. So benötigt Enzo Mackay etwa an einer Stelle mehr als zwei Seiten Text, um ein Haus zu betreten und die darin lebende Frau zu begrüßen. Hier wäre etwas Straffung sicher nicht verkehrt gewesen.


Figuren
Peter May setzt auf bewährte Figuren, alle alten Bekannten aus den beiden Vorgängerbänden sind wieder dabei. Da ihre Beziehungen untereinander etwas schwierig sind – zum Beispiel hat Enzo Mackay zwei erwachsene Töchter mit verschiedenen Frauen –, ergibt sich eine Menge Spannung schon aus diesen Verflechtungen. Enzo selbst versteht diese aber meist gar nicht, weil ihm dazu schlicht die entsprechende Vorstellungskraft fehlt. So geht einiges an ihm vorbei und als Leser schlägt man sich manchmal im Geist die Hand vor die Stirn, weil er derart unsensibel agiert.

Ein großer Teil der Geschichte wird auch von einem zunächst unbekannten Mann erzählt, dieser wird erst nach und nach in Grundzügen skizziert und bleibt doch etwas schattenhaft, was aber seiner Rolle vollkommen entspricht.

Gut gefallen hat mir, dass die schon bekannten Hauptdarsteller der Serie zumindest teilweise eine Entwicklung durchmachen, besonders Kirsty steht immer wieder im Focus. Leider schenkt Peter May nicht allen Protagonisten die gleiche Aufmerksamkeit, aber ein Anfang ist gemacht.


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch zeigt auf dem Cover einen Blick hinab von einer Bergstation ins Tal, man sieht eine Seilbahngondel und einige leere Holztische. Da es sich um einen wichtigen Ort im Verlauf der Handlung handelt, ist der Zusammenhang gut gelungen, leider wirkt das Cover aber – auch aufgrund der grünlich verfremdeten Ansicht – nicht sehr anziehend auf den unbefangenen Leser. Innen gibt es einen Prolog, der 1970 in Spanien spielt, danach ist der Roman in 55 nummerierte Kapitel aufgeteilt.


Fazit
Der Mörder ohne Eigenschaften  ist mit Sicherheit der bisher interessanteste Band der Reihe, die raffiniert gestrickte Story gleicht die stilistischen Schwächen gekonnt aus und bietet Lesern mit etwas Durchhaltevermögen gute Unterhaltung.


4 Sterne


Hinweise

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Backlist:
Band 1: Die Katakomben von Paris
Band 2: Das Grab im Weinberg

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