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Berlin wird von einer Mordserie erschüttert. Der Täter stellt Filme ins Internet, auf denen zu sehen ist, wie er seine Opfer quält. Dann lockt er Journalisten zu den Leichen. Vieles deutet auf einen Zusammenhang mit den Ausländerhetzkampagnen des Innensenators hin. Kommissarin Sera Muth und ihr Ermittlungsteam ziehen den Polizeipsychologen Dr. Babicz hinzu. Diesem kommt das Vorgehen des Täters vertraut vor. In den USA hatte er bei der Überführung eines Mörders mitgewirkt, der seine Opfer bei lebendigem Leib häutete. Ist der „Knochenmann“ nun zurück?

 

Kalte Haut 

Autor: Marcel Feige
Verlag: Goldmann
Erschienen: 20. Februar 2012
ISBN: 978-3-442-47663-3
Seitenzahl: 448 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Nicht nur, dass er seine Opfer häutet, er schickt auch noch einen Link zu Foltervideos an Zeitungen und Fernsehsender. Auch gefunden werden die Opfer von Journalisten, die unter einem ganz anderen Vorwand zum Fundort gelockt werden. Die Polizei ist rat- und machtlos. Sind die Taten politisch motiviert? Dr. Babicz wird als Fallanalytiker hinzugezogen. Er hat die letzten Jahre in den USA verbracht, wo er an der Lösung eines ähnlichen Falles beteiligt war. Da die Parallelen eindeutig erkennbar sind, stellt sich die Frage, ob der Täter tatsächlich in Amerika im Gefängnis sitzt ...

Ein Serientäter in Berlin, der erstaunliche Parallelen zeigt zu einem ähnlichen Fall in den USA. Zufall oder nicht? In jedem Falle aber erschütternd, die Grenzen der eigenen Vorstellungskraft werden immer wieder überschritten.


Stil und Sprache
Der Autor erzählt die Geschichte aus der beobachtenden Perspektive, was dahingehend sinnvoll ist, da häufige Orts- und Personenwechsel stattfinden. Die Kapitel sind recht kurz gehalten, meist zwischen zwei und sechs Seiten, so dass ständig eine gewisse Bewegung stattfindet. Dennoch ist der Anfang etwas zäh und langatmig geraten. Man hat das Gefühl, dass keine richtige Spannung aufkommen will. Außerdem gibt es immer wieder längere Passagen, in denen türkisch gesprochen wird. Zwar werden diese einzelnen Sätze sofort ins Deutsche übersetzt, der Lesefluss wird dennoch ein wenig beeinträchtigt. Erst nach knapp hundert Seiten ist der Funke insoweit übergesprungen, dass man das Buch schließlich nicht mehr aus der Hand legen möchte. Es lohnt sich also in jedem Fall durchzuhalten.

Nach dieser Eingewöhnungsphase wird die Spannung wirklich beachtlich. Der Täter ist nicht nur der Polizei immer einen Schritt voraus, auch der Leser kann ihn einfach nicht greifen. Zahlreiche Hinweise locken einen immer wieder auf verschiedene Fährten, die sich aber dann doch allesamt als Sackgassen entpuppen. Durch diese ständigen Wendepunkte und den sehr flüssigen Stil des Autors fällt es schließlich leicht, sich dem Sog des Buches hinzugeben. Man gibt im Endeffekt solange keine Ruhe, bis man die Lösung entweder selbst gefunden hat oder sie schwarz auf weiß präsentiert wird.


Figuren
Kommissarin Sera Muth jagt den Täter, ohne einen Anhaltspunkt zu haben, um wen es sich handeln könnte, geschweige denn, was das Motiv ist. Vieles deutet auf eine politische Tat hin, wodurch sie noch tiefer ins Geschehen hineingezogen wird, da sie teilweise ihre eigene Familie verdächtigt. All das schlägt ihr natürlich aufs Gemüt, wodurch man als Leser den Eindruck gewinnt, dass sie eine eher negative Einstellung hat. Auch ihr privates Verhalten gibt Hinweise darauf. Im Grunde verschließt sie sich vor allem und jedem, so dass eine wirkliche Analyse der Figur nicht stattfinden kann.

Dr. Babicz ist gerade nach einigen Jahren aus den USA zurückgekehrt. In dieser Zeit hat sich sehr vieles verändert, doch er hat gar keine Zeit die Eindrücke auf sich wirken zu lassen. Schon steht der nächste Fall an, der demjenigen, den er als letztes in Amerika bearbeitet hat, erschreckend ähnlich ist. Babicz ist als Person offener dargestellt, so dass sich hier zumindest ein etwas ausführlicheres Bild machen lässt.

Generell bleibt jedoch vieles von den Figuren, sowohl Haupt- als auch Nebenfiguren, im Verborgenen. Man vermisst im Grunde aber auch gar keine detaillierten Beschreibungen. Im Gegenteil, durch diese Darstellungen, wie sie hier stattfinden, baut sich nochmals Spannung auf, da niemand wirklich zu durchschauen ist. Daher fällt es auch so schwer, den Täter zu entlarven.


Aufmachung des Buches
Der Titel des Buches prangt in roten Buchstaben mittig auf dem Cover des Taschenbuchs. Darunter befindet sich eine Libelle, deren Flügel sich zum Teil über den Schriftzug schieben. Ansonsten ist das Titelbild weiß. Schlicht und gleichzeitig anziehend, denn je weniger auf dem Cover zu sehen ist, desto mehr Aufmerksamkeit wird erregt und Neugierde geweckt.


Fazit
Wer es über die ersten hundert Seiten schafft, wird mit einer gut erzählten, spannungsgeladenen Story belohnt.

4 Sterne


Hinweise
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