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Fantastische Bilder – Faszinierende Menschen

„Fast vergessen“ heißt die erfolgreiche Porträtreihe von Servus TV. Sie stellt Frauen und Männer vor, die altes, oft im Aussterben begriffenes Handwerk mit geradezu philosophisch anmutendem Selbstverständnis und leidenschaftlicher Hingabe betreiben. Von der jungen Biobäckerin über den Ofenkeramiker bis zum Kontrabassbauer: Das Traditionelle Handwerk erlebt eine echte Renaissance und ist so vielfältig wie die Menschen, die dahinter stehen.
Dieser „Boom“ ist kein Zufall: Nicht nur auf dem Land, sondern auch in den Städten besinnen sich die Menschen auf ihre Wurzeln und schätzen wieder besondere Dinge, die mit Wegwerfproduktion nichts zu tun haben. Qualität und individuell Gestaltetes sind zunehmend gefragt.
Das reich bebilderte Buch zur Fernsehserie portraitiert 20 Handwerkerinnen und Handwerker, für die ihr Beruf eine echte Berufung ist. Lassen Sie sich in eine entschleunigte Welt entführen und entdecken Sie Traditionelles ganz neu.

 

Fast vergessen 

Autoren:  Christine Frenkenberger, Walter Seitz-Krautsdorfer, Björn Thönicke
Verlag: Styria Regional
Erschienen: Oktober 2012
ISBN: 978-3-7012-0099-3
Seitenzahl:180 Seiten


Umsetzung, Verständnis und Zielgruppe
In dem Buch, das aufgrund der der Servus-TV-Dokumentarfilmserie „Fast Vergessen“ entstanden ist, schildern 20 HandwerkerInnen, warum sie gerade in einem - heute oft (fast) nicht mehr bekannten - seltenen Beruf arbeiten und was das Besondere an ihrer Tätigkeit ist.
Die Handwerkermeister lassen sich über die Schulter blicken und stellen sich und ihren Beruf anschaulich so vor, dass die Leser einen guten Einblick in die Besonderheiten der alten Traditionshandwerke bekommen. So erfährt man z.B., dass man mehr als 300 Kilo Latschenkiefer benötigt, um gerade einmal 1 Liter Latschenkieferöl zu bekommen, dass die Original „Goiserer Bergschuhe“ in einer Arbeitszeit von  14 – 16 Stunden hergestellt werden und eine Harfe 20 mal gestimmt wird, bevor sie „fertig“ ist und verkauft werden kann.
Vom Alphornbauer über die Bäckerin, den Naturholztischler bis zum Sattler und der Zigarrenmanufaktur findet man Berufe in diesem Buch, von denen man oft nur  irgendwann einmal etwas „gehört“ hat. In den Erzählungen, Lebens- und Arbeitsgeschichten wechseln sich „Newcomer“, die zuvor in anderen Berufen gearbeitet und im Handwerk ihrem Lebensberuf gefunden haben mit jenen ab, die ihr Wissen von den Vätern und Großvätern gelernt haben und die Familientradition hoch halten. Zahlreiche Bilder, die teilweise auch die unterschiedlichen Fertigungsschritte einzelner Werkstücke zeigen, sorgen für ein optimals Verständnis des Textes und gestalten ihn abwechslungsreich und ansprechend.  
Da in diesem Buch die Menschen, die hinter dem Handwerk stehen, selbst zu Wort kommen, lernt der Leser die Vor- und Nachteile der Berufswahl kennen, besucht sie in ihren Werkstätten und entdeckt überlieferte Fertigungsweisen, die heute nahezu "ausgestorben" sind. Besonders ansteckend ist die Begeisterung der Handwerker, die mit Idealismus und tiefer, innerer Überzeugung traditionelle Berufe erlernt haben und mit ihrem Engagement am Leben erhalten. Der Leser erkennt gut, wie versucht wird, das Überlieferte mit den neuen Erfahrungen und Erkenntnissen behutsam zu verbinden, um ein harmonisches Ganzes hervorzubringen. Durch die gute Beschreibung der HandwerkerInnen und die zahlreichen, unterstützenden Bilder kann man gut sehen, wie umfangreich und oft schwierig die Herstellung eines einzelnen Werkstückes ist. Man versteht oft erst jetzt, wie groß die die körperlichen Anstrengung beim Glockengießen oder beim Ernten der Latschenkiefern sein kann und wie  groß die notwendige Konzentration beim Herstellen der Stühle, Instrumente und vielem anderen sein muss.  
Bilderreich wird gezeigt, wie die „Goiserer“ entstehen, deren Robustheit schon Kaiser Franz Joseph vertraut hat, wie Ofenkeramiker arbeiten oder wie die Zillen, die von den Fischern hoch geschätzten schlanken Binnenschiffe, gebaut werden. Ein Säckler, der seine handgemachten Lederhosen mit altüberlieferten Mustern aus dem 17. und 18. Jahrhundert verziert, eine Biobäckerin, die sich einerseits an die überlieferten Backtraditionen hält und andererseits auch mit Begeisterung neue Backwerke kreiert, ein Messermacher, ein Sattler und viele andere HandwerkerInnen stehen für alle anderen, nicht erwähnten Traditionsberufe.
Die vielen jungen MeisterInnen, die die alten Traditionen hochhalten, wie auch das gelungene Miteinander mehrerer Generationen, wecken durchaus die Hoffnung, dass sich begeisterte und kreative Menschen finden, die diese seltenen Berufe weiterführen werden. Besonders die zahlreichen Bilder geben einen kleinen, aber guten Einblick in die Arbeit und den Alltag dieser kreativen Menschen und könnten durchaus in dem einen oder anderen Leser das Interesse und / oder den Wunsch nach einer Ausbildung in einem der gezeigten Handwerke wecken.


Aufmachung des Buches
Das Buch ist fest gebunden und mit einem Schutzumschlag versehen. Sowohl auf der Vorderseite als Coverbilder wie auch auf der Rückseite neben dem Einführungstext sind Bilder von den Handwerkermeistern aus dem Buch bei der Arbeit zu sehen. Auf der vorderen Innenklappe gibt’s noch einmal eine kurze Beschreibung des Inhalts und auf der rückwärtigen Innenklappe sind die bebilderten Kurzvitas der drei Autoren des Buches zu sehen. Auf den ersten Blättern findet man zwei Bilder in Großformat, dann folgen das Inhaltsverzeichnis und ein kurzes Vorwort, sowie eine kleine Einleitung der Autoren.

Jeder vorgestellte Beruf wird mit einer bebilderten Doppelseite und der Bezeichnung des Gewerbes und des Namens eingeleitet. Dann folgen die bebilderte Vorstellung des Berufes und des Ausübenden, sowie eine Beschreibung der Tätigkeiten, alles zahlreich bebildert, sodass man sich einen guten Überblick über die Anforderungen des jeweiligen Berufsstandes verschaffen kann. Am Ende gibt’s noch einen kurzen Überblick über die Macher der „Fast vergessen“ -Filme  der vorgestellten Handwerker bei Servus TV und einen Bildnachweis. Das doppelseitige Bild eines liegenden Hobels rundet das Thema ab, dem auf den letzen Seiten nur noch die Vorstellung der beiden Bücher aus dem Verlag „Bildatlas zur Geschichte Österreichs“ und „Wir sind Österreich“ und das Impressum folgen. Und wer beim Lesen gut aufgepasst hat, wird auch bestimmt entdecken, dass ein kleines Bild der Schuhmacherwerkstatt von Doris Pfaffenlehner irrtümlich auf die Seite der Ofenkeramiker, Familie Ulbricht/Larasser, geraten ist.


Fazit
Das Buch bietet einen kurzweiligen und sehr interessanten Einblick in viele verschiedene, fast unbekannte Handwerksberufe, die jedoch in der heutigen Zeit immer mehr an Wertschätzung gewinnen. Für alle interessierten Erwachsenen, die ihre Berufung suchen, wie auch für Jugendliche, die eine Lehre besuchen wollen und „ihren“ Beruf noch nicht gefunden haben, ermöglicht das Buch einen spannenden und informativen Einblick zu den Voraussetzungen die eine solche Arbeit erfordert und die Chancen, die viele nicht alltägliche Berufe bieten können. Vor allem durch die vielen Bilder erhält der Leser einen guten Einblick hinter die Kulissen des jeweiligen Handwerksberufes und lernt auch die persönlichen Gründe und Entwicklungen jener Menschen kennen, die diese seltenen Berufe mit so viel Begeisterung ausüben.


4 5 Sterne


Hinweise
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