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Sterben, wo andere Urlaub machen!
Bei einem Konzert in einem idyllischen bayrischen Alpen-Kurort stürzt ein Mann von der Decke ins Publikum – tot. Und der Zuhörer, auf den er fiel, auch. Kommissar Jennerwein nimmt die Ermittlungen auf: War es ein Unfall, Selbstmord, Mord? Er schlägt sich mit widersprüchlichen Zeugenaussagen herum, die Einheimischen spekulieren genussvoll bei Föhn und Bier. Was hatte der Gestürzte oben auf dem Dachboden zu suchen? Und warum ist der hoch angesehene Bestattungsunternehmer Ignaz Grasegger auf einmal so nervös? Derweil muss Jennerwein einen verdächtigen Trachtler durch den ganzen Ort jagen und stößt unverhofft auf eine heiße Spur ...

 

  Autor: Jörg Maurer
Verlag: Fischer
Erschienen: 04/09
ISBN: 978-3-596-18237-4
Seitenzahl: 333 Seiten 


Die Grundidee der Handlung
Polizeihauptkommissar Hubertus Jennerwein kann seinen Augen kaum glauben, am Tatort, der Konzerthalle, herrscht pures Chaos. Er und sein Team brauchen erst einmal eine Zeit bis sie überhaupt durchblicken, was hier passiert ist. Eugen Liebscher ist offensichtlich von oben nach unten gestürzt und hat dabei Ingo Stoffregen unter sich begraben. Der Tatort sieht aus wie ein Schlachtfeld, denn Eugen Liebscher hat bei dem Sturz die hälfte seines Gesichts verloren und alles schwimmt in seinem Blut. Was ist hier passiert? War es wirklich Selbstmord oder gar ein Mordanschlag auf Herrn Stoffregen? Wie fiel Herr Liebscher nach unten? Und vor allem von wo? Die vielen Zeugen - der Saal war ausverkauft - erweisen sich als wenig hilfreich. Zu widersprüchlich sind die Aussagen. Während der Ermittlungen passieren auf diversen Nebenschauplätzen seltsame Dinge, von denen das Team um Jennerwein zunächst aber nichts mitbekommt. Erst nach und nach dringt der Kommissar immer tiefer in die Verflechtungen einer internationalen Bande ein und obwohl er anfänglich gar nicht merkt, in was er da durch einen Unfall hineingestolpert ist, kommt er der Wahrheit immer näher.


Stil und Sprache
Dem Krimi merkt man die Feder, aus der er stammt, ganz deutlich an. Jörg Maurer, der bekannte Münchner Musikkabarettist, hat seine Geschichte mit einer gehörigen Portion schwarzem Humor gemischt. Vor allem auf den ersten Seiten, der Schilderung des Unfalls und der Begebenheiten danach, wird dies sehr deutlich. Ein Schmunzler jagt den nächsten und trotz der lebhaften, blutigen Beschreibung des Unfalls kommt man nicht umhin, herzhaft über die Situation im Konzertsaal zu lachen. In fast perfekter Art und mit viel Liebe zum Detail beschreibt er seine Orte und Szenen. Man befindet sich beim Lesen sozusagen mitten im Geschehen. Der Leser ist den Ermittlern immer einen Tick voraus. Kapitelweise wird zwischen den Szenen der Ermittler und den Szenen, die sich im Hintergrund abspielen, für den Fall aber wichtig sind, hin und her geschaltet. So erschließt sich dem Krimifan Stück für Stück das Geschehen, auch wenn es anfänglich etwas verwirrend ist. Die vielen Schauplätze verdichten sich zum Ende hin immer mehr, um schließlich in einem fulminanten Finale abzuschließen. Jörg Maurer hat es hier blendend geschafft, ein Bühnenstück in ein Buch zu verwandeln. Meisterlich!


Figuren
Genauso wie seine Szenen beschreibt er auch seine Akteure. Zwar oft leicht überzeichnet, wirken die Charaktere trotzdem durchweg stimmig und für die Geschichte perfekt geformt. Der Krimi lebt gerade durch diese leichte Überzeichnung, die vor allem für den schwarzen Humor Jörg Maurers wichtig ist. Allein schon die Häufung der extrem bayrischen Namen wie Jennerwein, Grasegger, Ostler oder Harrigl, aber auch die typischen urbayrischen Verhaltensweisen der Einheimischen sind ein Genuss.

Polizeihauptkommissar Hubertus Jennerwein ist ein eher unauffälliger abgeklärter Typ. Er ist wegen seiner einhundertprozentigen Aufklärungsquote bekannt und gefürchtet. Allerdings sieht man ihm seine Position nicht an. Er ist der Ruhepol der Geschichte und gleichzeitig der Mittelpunkt des Krimis. Bei ihm laufen die Fäden zusammen. Durch seine gezielten Ermittlungen und sein fähiges Team im Hintergrund deckt er nach und nach den Fall auf.
Ursel und Ignaz Grasegger, das Bestatterehepaar, nimmt am Anfang eher eine Randposition ein. Als typisch bayrisch könnte man die beiden beschreiben. Katholisch, vereinstreu und ruhig in allen Lebenslagen. Sie genießen ihr Leben, ihren Status, den sie sich über viele Jahre hinweg erarbeitet haben. Was habe sie mit dem Fall zu tun?
Im Laufe der Geschichte lernt der Leser viele Figuren kennen, die anfänglich scheinbar nichts mit der Geschichte zu tun haben. Oder vielleicht doch?


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch aus der ‚Alpenkrimi’-Reihe des Fischer-Verlages kommt in perfekt bayrischer Aufmachung daher. Das Cover ziert ein Hirschkopf mit einem Edelweiß an der mit blauen Mustern verzierten rissigen Wand hängend. Der Hirschkopf begleitet den Leser durch die Geschichte, indem er die einzelnen Kapitel einläutet. Neben dem Prolog, der auf die Geschichte einstimmt, findet sich am Ende ein Rezept eines im Buch genannten Gerichts, sowie der Liedtext zum ‚Wildschütz Jennerwein’ und ein kurzes Interview mit dem Autor.


Fazit
Wer humorvolle Krimis mit Lokaltouch mag, wird ‚Föhnlage’ lieben. Mit viel Spannung und extrem viel Humor begeistert Jörg Maurers Geschichte den Leser.


5 Sterne


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