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Er hat die Chance auf unvorstellbaren Reichtum. Auf ein Leben wie im Rausch. Die Wahl liegt bei ihm.

Sagt er Ja, kann er alles haben. Doch der Preis dafür ist hoch. Und am Ende ist Zahltag.

 

 

Dead Cat Bounce 

Originaltitel: Dead Cat Bounce
Autor: Nic Bennett
Übersetzer: Bea Reiter
Verlag: Script 5
Erschienen: 18. März 2013
ISBN: 978-3-8390-0137-0
Seitenzahl: 252 Seiten

Hier geht's zur Leseprobe

 

 


Die Grundidee der Handlung
Der 12jähige Jonah, von seiner Mutter verlassen und von seinem selbstbeherrschten Vater in ein Internat abgeschoben, lernt während der Ferien den Baron kennen – einen Broker der Bank Helbsby, Cattermole & Partners, kurz Hellcat genannt. Dieser nimmt sich Jonah an und führt in ihn die faszinierende Welt des riskanten und spekulativen Börsenhandels ein.
Einige Jahre später kehrt Jonah zu Hellcat zurück – und während er mit dem Baron und seinem Team Gewinne in Millionenhöhe scheffeln, scheinen sich alle seine Wünsche zu erfüllen. Doch sind diese Geschäfte tatsächlich legal? Jonah wird hineingezogen in ein tödliches und unberechenbares Spiel, dessen Bühne die internationalen Finanzmärkte sind …

Nic Bennett, der schon selbst als Börsenmakler gearbeitet hat, ließ sich von der weltweiten Finanzkrise 2009 zu diesem Thriller inspirieren, der einer jugendlichen Zielgruppe die Macht, aber auch die Skrupellosigkeit und Intrigen eröffnet, welche die internationalen Finanzmärkte fest im Griff haben. Dead Cat Bounce ist der Auftakt zu einer Reihe, die mit Black Swan Dive ihre Fortsetzung findet und bei der noch nicht festzustehen scheint, um wie viel Bände es sich schließlich handeln wird.


Stil und Sprache
Schon der Prolog wirft den Leser – mit einer Vorschau – in Handlungen, die sich rasant entwickeln. Passend dazu nutzt Nic Bennett kurze, prägnante Sätze, um dies noch zu unterstützen. Gleichzeitig werden viele Fragen aufgeworfen, die den Leser fesseln und in das Buch hineinziehen. Danach geht die Geschichte zunächst in die Vergangenheit, wo man dern 12jährigen Jonah Lightbody und seinen Vater David kennen lernt.

Erzählt wird in dritter Person überwiegend aus Sicht von Jonah. Dies lässt einen Einblick in seine Gedanken, aber auch seine Gefühle – Enttäuschung und Unverständnis gegenüber seinem Vater, als Erwachsener Schwärmerei für Creedence – zu. Man begleitet ihn bei seiner Entwicklung, und es hinterlässt einen Kloß im Hals, während man beobachtet, wie nachhaltig er sich durch den Einfluss seines Mentors verändert, Anteil an den ruinösen Geschäften nimmt und wie gierig auch er Firmenzusammenbrüche fördert, immer auf Bedacht, dem Baron – der für ihn wie ein Vater war – loyal zur Seite zu stehen. Doch gelegentlich weicht Bennett auch andere Blickwinkel aus, so geht er zum Beispiel auf die Sichtweisen des mysteriösen Kloot oder auf Davids Empfindungen ein, um parallel ablaufende Ereignisse aus anderer Perspektive zu schildern und auch einen kurzen Einblick in deren Gefühlslage zu geben.

Nic Bennett versteht es, mit seinem klaren und flüssigen Schreibstil für ein ordentliches Tempo zu sorgen. Schon sehr früh schafft er – bedingt durch das hektische Treiben der Händler während eines „finanziellen Angriffs“ auf andere Unternehmen – einen dynamischen Sog, der den Leser mit sich reißt. Die Geschäftigkeit, die im „Bunker“ bei den gewaltigen Transaktionen ausbricht, greift über und lässt die Worte und Absätze förmlich dahinfließen. So gelingt es dem Autor über große Passagen, die Spannung aufrecht zu erhalten oder gar noch weiter zu steigern. In einigen ruhigeren Abschnitten kommt man dann zum Atemholen. Es finden sich zwar auch einige wenige Längen, an denen nicht ganz so viel zu passieren scheint, uninteressant wird die Geschichte durch ihren Einblick in die für viele Leser völlig unbekannte Welt der Finanzmärkte jedoch nie. Zudem sind diese Passagen wichtig als Vorbereitung auf das Kommende. Das Bedrohliche, sozusagen der eigentliche Thrill, stellt sich erst ab Kapitel 28 ein und zieht dann mit einer Atmosphäre des Gefährlichen die Schlinge Stück für Stück enger zu, bis hin zu dem Höhepunkt am Ende des Buches. Die größtenteils sehr übersichtlich strukturierten Kapitel tragen dazu bei, dass „Dead Cat Bounce“ zu seinem kurzweilig zu lesenden Roman wird, laden sie doch förmlich dazu ein, immer wieder noch schnell ein, zwei Kapitel zu lesen.

Aus den Handlungen heraus gewährt Bennett einen Einblick in die Welt der Finanzmärkte, so erfahren auch Leser, die sich bisher nicht mit der Thematik auseinander gesetzt haben, was Begriffe wie Zinsen, Aktien, Dividenden oder Derivate bedeuten und in welchem Verhältnis sie stehen. So wird zudem erläutert, wofür der Begriff Dead Cat Bounce steht. Auch anderen Händlerjargon bringt der Autor mit ein und verleiht hierdurch eine authentische Atmosphäre. Ungläubiger steht man dann schon vor dem Verhalten, das sich gelegentlich im „Bunker“ abspielt und wie das Team des Barons zuweilen miteinander umgeht – ob dies wirklich so stattfinden könnte, ist schwer einzuschätzen, selbst wenn es sich dabei vermutlich um eine Art Ventil handelt, mit der die Händler ihre Konzentration und Anspannung kompensieren müssen. Die finanziellen Aktionen der Broker von Hellcat sind überwiegend gut erklärt und nachvollziehbar, nicht jedoch unbedingt die Transaktionen im zweiten Teil. Ohne nähere Kenntnis bzw. externe Recherchen darüber, was Leerverkäufe sind, ist es nicht ganz einfach nachzuvollziehen, warum die Broker in einer solchen Situation Gewinne in dieser Höhe einfahren können.

Auch in ganz anderen Bereichen stolpert man gelegentlich über einzelne Beschreibungen, so ist man erstaunt zu lesen, welche Wirkung das Koffein eines Cappuccinos auf den 12jährigen Jonah hat, der bisher unter anderem aber schon Energy Drinks – allgemein bekannt für ihren hohen Koffeingehalt – getrunken hat. Von diesen Passagen aber abgesehen, ist Bennett ein überzeugender Roman gelungen. Auch die Handlungsorte und ihre direkte Umgebung beschreibt er in einer guten Dosierung – immer genug, damit man sich ein Bild vor dem inneren Auge machen kann, auch wenn man diese Orte nie selbst kennengelernt hat, überfrachtet fallen die Beschreibungen nie aus.


Figuren
Jonah lernt man zunächst als aufgeweckten, 12 Jahre alten Jungen kennen, der sich, ganz typisch für dieses Alter, von Ferraris oder Haien beeindrucken lässt und über ausgeprägte IT-Kenntnisse verfügt. Als er seinen Vater – einem scheinbar kalten und distanzierten Geschäftsmann, der Jonah nur in den Ferien aus dem Internat nach Hause holt, sich wenig um ein gutes Verhältnis bemüht und nicht über seine nebulöse Vergangenheit spricht – zur Arbeit begleiten darf, lässt er sich sofort für den Finanzsektor begeistern. Ihn ihm findet der Baron offensichtlich den perfekten Nachwuchs und bildet ihn zu einem erfolgreichen Börsenspekulanten aus, während Jonah in dem Baron den bewundernswerten Vater sieht, den er sich immer gewünscht hat. Während seiner Tätigkeit in der Bank begegnet er Creedence, einem lebensfrohen, optimistischen Mädchen, dass überraschend durchsetzungsfähig sein kann, Jonah aber auch immer wieder zu neuen Leistungen antreibt und sich sehr für das Verhältnis zwischen Jonah und David Lightbody einsetzt.

Von ganz anderem Schlag als David scheint der Baron zu sein – eine starke und energische Persönlichkeit, überaus erfolgreich in seinen Finanzgeschäften, aber auch kompromiss- und skrupellos. Was tatsächlich hinter der Fassade dieses Händlers steckt, ergibt sich erst im Laufe der Geschichte …

Nic Bennett hat die Charaktere seines Buches entsprechend ihrer Bedeutung mal mehr, mal weniger stark ausgearbeitet, die Randfiguren bleiben daher eher blass. Auffällig ist, dass Bennett die Händler von Hellcat anonymisiert. So erfährt man zwar ihre Spitznamen, aber die wahren Namen bleiben verborgen. Ähnlich sieht es mit den individuellen Hintergründen und zum Teil ihren Motiven aus, auch diese bleiben im Verborgenen. Zudem hält sich der Autor beim Alter des erwachsenen Jonah oder seines Vaters David Lightbody bedeckt.


Aufmachung des Buches
Das Buch wurde als Taschenbuch mit Klappbroschur gestaltet. Der Umschlag ist in vertikaler Richtung geriffelt, was sowohl eine neue und ungewöhnliche Optik als auch eine gute Griffigkeit verleiht. Auf der Vorderseite ist die Silhouette eines Geländewagens – von oben betrachtet – zu sehen, aus dem drei Personen herausrennen – vielleicht eine Anspielung auf den Audi Q7 von Mr. Srotycz. Die Klappbroschur hat der Verlag genutzt, um vorne eine etwas umfangreichere Inhaltszusammenfassung abzudrucken, auf der hinteren Klappe findet sich ein heraustrennbares Lesezeichen.


Fazit
Nic Bennett führt den Leser – angelehnt an die weltweite Finanzkrise 2009 – in die internationalen Finanzmärkte ein, bei denen skrupellose und gierige Broker alles daran setzen, ihre eigenen Gewinne zu erhöhen. So ist ihm in seinem Debut-Roman ein erschreckend authentischer Thriller gelungen, der mit seiner dynamischen Entwicklung für packende Unterhaltung sorgt und sich kaum Schwächen leistet.


4 Sterne


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