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Janie konzentriert sich, ballt die Fäuste und versucht, den Traum anzuhalten. Als er langsamer wird, will sie einen Blick auf den Mann werfen, doch sofort wird der Traum wieder schneller. Sie kann nicht beides gleichzeitig. Mit einer großen Anstrengung schafft sie es, die Szene langsamer werden zu lassen und anzuhalten. Sie bleibt perfekt konzentriert, dreht sich langsam um, sieht Angst in Staceys Gesicht, sieht die Hände des Mannes um ihren Hals, seine Arme und langsam, langsam sieht sie sein Gesicht ...

 

Dream 

Originaltitel: Fade
Autor: Lisa McMann
Übersetzer: Tanja Ohlsen
Verlag: Boje
Erschienen: August 2010
ISBN: 978-3-414-82265-9
Seitenzahl: 272 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Janie Hannagan arbeitet inzwischen undercover für die Polizei, indem sie ihre Gabe, in fremde Träume gesogen zu werden, mehr oder weniger gezielt einsetzt. Es gibt vereinzelte Hinweise, dass an ihrer Schule junge Frauen von einem Lehrer vergewaltigt wurden. So stellen Janie und ihr Freund Carl vorsichtig Nachforschungen an und nehmen einen Lehrer nach dem anderen näher unter die Lupe. Doch die Fortschritte sind spärlich und die Zeit drängt. Daher lässt Janie immer mehr ihre Reize spielen und wirft in alle Richtungen Netze aus. Als sie dem ganz großen Fisch begegnet, zappelt Janie bereits selbst in den gefährlichen Maschen ... 

Der zweite Band dieser Serie schließt sich nahtlos an den ersten Teil an. Es ist weder Zeit vergangen noch haben sich die Gegebenheiten oder Personen geändert, sodass man fast vergisst, in einem neuen Buch zu lesen, wenn man – so wie ich – die beiden Bände unmittelbar nacheinander gelesen hat.


Stil und Sprache
Der Schreibstil entspricht exakt demjenigen vom ersten Buch: knappe kurze Sätze, prägnant und auf den Punkt gebracht. Die Kapitel beginnen wieder mit einer Überschrift und sind dann zusätzlich mit Datum und Uhrzeit in verschiedene Abschnitte unterteilt. Manchmal vergehen von einem Abschnitt zum nächsten nur einzelne Minuten.
Es wird in der 3. Person Präsens aus Sicht von Janie erzählt. Oft sind auch ihre Gedanken in Kursivschrift eingefügt, jedoch nicht mehr nur sarkastische Bemerkungen zu ihrer Lage, manchmal schwingt auch Verzweiflung darin mit. Die Erzählweise ist knapp, präzise und schnörkellos, gleicht oft mehr einer Aufzählung von Fakten als einem Roman. Auch wenn man sich schnell daran gewöhnt, wünscht man sich doch gelegentlich ausführlichere Szenen.

Der Auftrag von Janie kann gefährlich werden. Diese Bedrohung ist teilweise spürbar und belastet die Beziehung zwischen Janie und Carl. Carl kann nicht mit dem Gedanken umgehen, dass Janie sich in Gefahr bringen könnte. Diese Spannungen, die Angst und der Zwiespalt sind glaubhaft und wirken stimmig. Auch Janies Reaktionen auf ihre Flirtereien sind perfekt gelungen. Mit der Gefahr steigt auch die Spannung bis zum großen Finale, wo alles aus dem Ruder läuft. Es ist aber auch die Geschichte einer jungen Frau auf der Suche nach ihrem Schicksal und ihrem Platz in dieser Welt. Vor allem die persönliche Entwicklung, die Janie und teilweise auch Carl durchlaufen, hat mich beeindruckt und mir sehr gut gefallen.

Wieder ein recht kurzer Roman mit einer in sich abgeschlossenen Geschichte. Einige Zusammenhänge mit der Gabe von Janie werden offenbart und lassen Möglichkeiten, Wirkungen und ansatzweise auch die Zukunft klarer erkennen.


Figuren
Janie Hannagan fühlt sich nicht mehr so allein, seit sie mit Carl zusammen ist. Mehr und mehr übernachten sie zusammen in derselben Wohnung, jedoch meistens nicht im selben Bett. Auch zu ihrer Vorgesetzten bei der Polizei entwickelt sich ein zartes Vertrauensverhältnis. Janie war so lange auf sich alleine gestellt, dass sie Mühe hat, sich auf andere zu verlassen oder deren Gefühle und Reaktionen vorauszusehen. Sie arbeitet hart daran, eine gewisse Kontrolle über den Verlauf der Träume zu erlangen oder sich bewusst einem Sog zu entziehen.

Carl Strumheller ist Janies Freund und wacht oft über sie, wenn sie an einem ungünstigen Ort von einem Sog erfasst wird. Er kümmert sich rührend um sie, sorgt immer und überall für genügend Essen Als er erfährt, für welche Mission sie beide vorgesehen sind, gerät seine Welt ins Wanken. Auch er hat sich schon sehr früh nur auf sich selbst verlassen. Seitdem er von seinem Vater schwer verletzt wurde, hat er sich stark verändert und jetzt befürchtet er, dass Janie nicht unbeschadet diesen Fall bewältigen kann und er sie durch die nachfolgende Veränderung verlieren könnte. Dass er sie so selbstverschuldet zu verlieren droht, merkt er erst, als es schon fast zu spät ist.


Aufmachung des Buches
Das Cover des gebundenen Buches ist wie der erste Band schlicht, drückt jedoch genau den Inhalt aus. Erstaunlich, was so eine einzelne Tür auf schwarzem Grund für eine Wirkung hat, einfach genial.


Fazit
Eine gelungene Fortsetzung des ersten Bandes „WAKE". Da Janie für die Polizei im Einsatz ist, sind auch vermehrt Thriller-Elemente vorhanden und der Band wirkt insgesamt spannender. Der Abschluss macht mich richtig neugierig auf den nächsten Band der Serie, der soeben erst erschienen ist.


4 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Backlist:
Band 1: WAKE - Ich weiß, was du letzte Nacht geträumt hast

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