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Ein neues Abenteuer mit Richard Sharpe in deutscher Erstübersetzung.

Portugal, September 1810. In den Hügeln von Buçaco treffen Wellington und sein 50.000 Mann starkes portugiesisch-britisches Heer auf den Feind Frankreich. Mittendrin Richard Sharpe. Bereits zum dritten Mal unternimmt Napoleon den Versuch in Portugal einzumarschieren. Die drohende Invasion ist allerdings nicht Sharpes einzige Sorge. Während die Schlacht von Buçaco ihren blutigen Lauf nimmt, zwingt ein portugiesischer Schurke ihn zu einem wahnwitzigen Duell in den brennenden Straßen des nahe gelegenen Coimbra – und nur der Sieger wird überleben.

 

Sharpes Flucht 

Originaltitel: Sharpe's Escape
Autor: Bernard Cornwell
Übersetzer: Irene Anders
Verlag: Bastei Lübbe Verlag
Erschienen: 16. November 2012
ISBN: 978-3404167371
Seitenzahl: 576 Seiten

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Die Grundidee der Handlung

Wellington kämpft in Portugal gegen die Franzosen – und er setzt auf eine Strategie der verbrannten Erde: die britischen Soldaten haben die Aufgabe alle verfügbaren Lebensmittel, Mühlen, Backöfen usw. zu zerstören. Eine Vorgehensweise, die auf wenig Gegenliebe auf Seiten der Portugiesen trifft. In Bussaco kommt es zur ersten Schlacht zwischen den feindlichen Heeren. Sharpe darf aber im Wesentlichen nur zuschauen, denn Lawford, der Kommandeur des South Essex, hat sein Kommando vorübergehend an einen anderen Offizier (zur Bewährung) vergeben. Übellaunig verbringt er seine Tage, bis er in Coimbra, wohin sich die Britische Armee inzwischen zurückgezogen hat, eine Aufgabe findet, die ihn fordert. Gemeinsam mit ein paar Kameraden muss er danach einen Weg zurück zu seiner Einheit finden.

Die Einbettung von Sharpes Abenteuer in den Kampf der Briten gegen die Franzosen zur Zeit Napoleons ist Cornwell wieder optimal gelungen. 


Stil und Sprache
Ein typischer Sharpe. Nicht nur, weil die Hauptfigur mal wieder im dicksten Schlamassel steckt, sondern auch, weil der Autor sich bei Stil und Sprache treu bleibt. Und die neue Übersetzerin macht ihre Sache gut.
Spannend ist es auch dieses Mal von Anfang an, wobei es dem Autor gelingt, die Spannung fast durchgehend auf diesem Niveau zu halten, sie aber während der Schlacht und später gegen Ende des Buches nochmals steigert.
Obwohl Cornwell nach wie vor flüssig schreibt und auch die Landschaften wieder erlebbar macht, habe ich ihn in Verdacht, dass es deshalb so oft neblig ist, weil er keine Lust hat, das Gelände differenzierter zu beschreiben. Auffällig ist hier auch die deftige Sprache in den Dialogen, die allerdings dazu dient, die Beziehungen zwischen einigen Figuren zu kontrastieren. Sharpe-Romane sind immer brutal, wenn es um die Schilderung einer Schlacht oder eines Kampfes geht, aber hier übertrifft der Autor sich selbst. Das ist schon sehr realistisch und hie und da wurde es mir zuviel. Aber so ist Krieg. Allerdings wird hier zum ersten Mal die alltägliche Gewalt dieses Jahrhunderts thematisiert, vor allem die Gewalt in der Kindererziehung. Fraglich bleibt, ob Cornwell das wirklich wollte, eher gewinnt man den Eindruck es sei ein Nebenprodukt der Personenzeichnung. 


Figuren
Sharpe ist Sharpe, meistens übellaunig, aber beliebt bei seinen Männern. Hier darf er wieder zeigen was für ein Kämpfer in ihm steckt, was dazu führt, dass sich seine Laune erheblich bessert. Sergeant Harper findet man wieder an seiner Seite und ihre Freundschaft hat sich noch vertieft, falls das überhaupt möglich ist. Man trifft alte Bekannte wie Hogan und Lawford, die auch schon im letzten Roman dabei waren, aber auch Jorge Vicente, einen portugiesischen Offizier, der mit Sharpe früher ein Abenteuer erlebte. Diese Figuren sind gut gezeichnet und glaubwürdig, ebenso wie Sharpes Vertretung Capain Slingsby.
Klar, dass Sharpe wieder eine Frauengeschichte anfängt, aber so recht mit Leben wird diese nicht gefüllt. Auch die Frau - Miss Fry - selbst bleibt, trotz zunächst gutem Einstand, eher blass. Harpers Liebschaft lernt man kaum kennen.

Der Schurke gefiel mir sehr gut, wurde er doch mal mit einer ungewohnten Tiefe ausgestattet, was sein Leben und seine Motive angeht. Aber irgendwann geht dem Autor dann die Luft aus und Ferragus' Flamme schrumpft zu einem Flämmchen. Schade! 


Aufmachung des Buches
Ungewohnt an der Aufmachung des Taschenbuches ist hier nur die helle Farbe des Covers. Sonst immer so düster, strahlt es jetzt in Grasgrün und zeigt im Mittelpunkt eine riesige rote Fahne. Darunter Soldaten in roten Röcken beim Angriff. Die "Historischen Anmerkungen" sind wieder sehr ausführlich, aber den Humor, durch den sich manch andere auszeichnet, vermisse ich hier. Seit einigen Ausgaben findet man keine Karten mehr, die die Übersicht erleichtern würden. Es wäre schön, wenn sich der Verlag wieder dazu entschließen könnte seine Leser mit einer Karte zu verwöhnen. Unnötig finde ich die Leseprobe am Schluss des Buches.

Leider verwendet der Klappentext eine andere Schreibweise des Ortes Bussaco, das kann zu Verwirrungen führen und es wäre schön, wenn man von Verlagsseite eine einheitliche Schreibweise verwenden würde.


Fazit
Nichts Neues bei Sharpe, aber dennoch spannend und lesenswert.

4 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Backlist:
Band 5: Sharpes Beute
Band 6: Sharpes Aufstieg
Band 7: Sharpes Mission
Band 8: Sharpes Trophäe
Band 9: Sharpes Gold

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