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Drei Freunde, die unverhofft drei Wochen sturmfrei haben. Eine absurde Idee, die zur verrückten Quest wird. Und die Antwort auf die Frage, warum sich aufräumen wirklich nicht lohnt.

Die Startsituation:
Drei Häuser, drei Grundstücke, drei elternlose Wochen in den Ferien und genug Grundkapital aus der Schwarzgeldkasse deines Vaters.

Die Teilnehmer:
Deine zwei Freunde und du und ein über Facebook zusammengetrommeltes „Volk“.

Die Quest:
Erschafft eine neue Welt: Verwandelt eure Vorgärten in blühende Achkerlandschaften, betreibt eine Taverne auf Mutters Terasse und ein „Stundenhotel“ im Wohnzimmer! Kuz gesagt: Baut euch euer eigenes Land - Andersland!

 

finn remixed 


Autor: Oliver Uschmann
Verlag: Loewe
Erschienen: Januar 2013
ISBN: 978-3-7855-7447-8
Seitenzahl: 272 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Die Buchreihe um Finn und seine beiden Freunde geht in die dritte Runde. Wieder einmal stellen sich die Drei einer Quest, die sicher nicht auf das Wohlwollen ihrer Eltern treffen würde, doch die sind ja durch eine Verkettung von Zufällen allesamt nicht da. Dabei denken die Eltern des einen jeweils, dass ihr Sprössling sichere Unterkunft bei der Familie der Nachbarn gefunden hat. Das diese ebenfalls ganz kurzentschlossen weggefahren sind, erfahren sie für lange Zeit nicht. Die Gunst der Stunde nutzend, beschließen Finn, Lukas und Flo die Häuser und Gärten ihrer Eltern nach Art des Computerspiels „ANNO 1602“ umzugestalten. Um die immensen Kosten dieser „Maßnahmen“ zu decken, plündern sie die Schwarzgeldkasse von Lukas' Vater. Wenn das mal gut geht ...

Wieder verwirklichen Finn und seine beiden Kumpel ihre haarsträubenden Ideen. Befreit von den autoritären Ketten realisieren sie, was ihnen gerade in den Sinn kommt. Über die Folgen und die Kosten denken sie lange Zeit nicht nach. Im Verlauf der Geschichte kommt es jedoch auch zu einem Wendepunkt, an dem ihnen bewusst wird, welche Grenzen sie nicht überschreiten dürfen, und das alles, was Spaß macht, Geld kostet.


Stil und Sprache
„finn remixed“ ist wieder ein Buch, in dem sich Teenager - was die Sprache und Ausdrucksweise betrifft - mit Sicherheit gut aufgehoben fühlen. Die Sätze sind gut lesbar und frei von komplexen Wortgebilden. Die Story ist witzig und strotzt vor Einfällen, Nöten und den alltäglichen Zwängen, die Jugendlichen beinahe täglich begegnen. Den moralischen Zeigefinger hebt der Autor dabei nicht allzu sehr, sodass den jugendlichen Lesern genügend Freiraum bleibt und sie sich nicht manipuliert oder eingeengt fühlen. Auch Eltern sollte es ein wenig dazu animieren ihren Kindern Freiräume zu lassen, um ihnen die Chance zu geben sich selbst zu finden und ihren eigenen Weg zu gehen - auch wenn dieser nicht unbedingt mit den Vorstellungen der Eltern konform geht.

Der Einstieg in die Geschichte ist in diesem Band sehr zügig und schon bald merken die drei Jungs, dass Freiheit zwar eine tolle Sache ist, aber gewisse Zwänge selbst dann ein notwendiges Übel sind, wenn einem keiner sagt, was man zu tun und zu lassen hat. Sie werden mit alltäglichen und vor allem sehr realen Problemen konfrontiert: Wie gehe ich mit unerwünschten Partygästen um? Ist es klug über Facebook seine Freunde einzuladen? Was mache ich, wenn alles aus dem Ruder läuft? Welche Wege gibt es, mit Gewalt umzugehen? Das Buch möchte allerdings kein Ratgeber sein, es erzählt lediglich eine glaubhafte, nachvollziehbare Geschichte, die ganz nebenbei auch zum Nachdenken anregen soll. 

Leider ist der dritte Band der Reihe längst nicht so komisch und witzig geworden wie ich mir das erhofft hätte. Finns „besonderes Talent“ kommt viel zu kurz und die ganzen Ideen zur House Modification sind nicht wirklich originell, zumal die drei Freunde sehr schnell vor einem Berg Problemen stehen. Die unliebsamen Partygäste erweisen sich zwar auch als nützlich, sie zeigen aber sehr deutlich auf, dass man in der heutigen Zeit noch nicht einmal völlig unbefangen zu einer Party einladen kann. Eine sehr ernste Sache, die den Spaßfaktor ziemlich drastisch ausbremst. Gleichzeitig wird dadurch das gesamte Geschehen glaubwürdig, denn genauso wie im Buch könnten sich die Ereignisse tatsächlich zutragen.


Figuren

Finn, Lukas und Flo sind drei Teenager, wie sie typischer nicht sein könnten. In ihren Köpfen spuken die Nöte, Sorgen, Wünsche und Sehnsüchte herum, die für Kinder in diesem Alter ganz typisch sind. Stress in der Schule, Leistunsdruck, erste Partnerschaften, der erste Kontakt mit Alkohol, Rangeleien und Konflikte mit anderen Jungs, Stress mit den Eltern … Gleichzeitig fangen sie an ihren eigenen Weg zu finden und beginnen sich mit Problemen auseinanderzusetzen. Für Eltern und Kinder eine schwierige Phase, in der besonders die Eltern sehr stark gefordert sind. All diese Emotionen, Probleme und Konflikte sind überzeugend ausgearbeitet. Die Figuren sind plastisch und glaubwürdig, auch alle Nebenfiguren.
Beispielsweise Dustin und seine Kumpels aus den nahegelegenen Sozialwohnungen. Sie sind bereits etwas älter, rauchen und trinken häufig Alkohol. Durch ihre sozial schlechtere Stellung stehen sie auf einem anderen gesellschaftlichen Niveau. Dennoch stellt sich heraus, dass Dustin einfach nur dazu gehören möchte. Er leidet unter seinem eher zerütteten Elternhaus und sein ganzes Verhalten ist ein aufbegehren gegen seine Situation und seine soziale Stellung. Weil er nicht weiß, wie er damit umgehen soll, handelt er häufig agressiv und aufbrausend. Er sucht einen Schuldigen für die schlechte finanzielle Lage seiner Eltern und glaubt ihn in Gestalt seiner ausländischen Mitmenschen gefunden zu haben. An dieser Stelle werden für meinen Geschmack einige Klischees zuviel breit getreten. Nicht jeder sozial schlechter gestellte vertritt zwangsläufig rechtsradikale Ansichten.


Aufmachung des Buches
Auch bei "finn remixed" hat man sich wieder dazu entschieden, das Buch als Klappenbroschur zu verlegen. Diese ist deutlich stabiler und langlebiger als eine reguläre Taschenbuchausgabe. Das Covermotiv ist hochglänzend, während der Buchrücken matt gehalten ist. Wie bei den anderen beiden Bänden werden die dort abgebildeten Motive partiell mit Spotlack hervorgehoben. Der Satzspiegel ist sehr großzügig, sprich die Schriftgröße ist recht groß und der Zeilenabstand üppig.


Fazit
Ein unterhaltsames und zugleich nachdenklich machendes Buch, das besonders für Teenager geeignet ist.


3 Sterne


Hinweise

Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Backlist:
Band 1: finn released
Band 2: finn reloaded

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