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Kategorie: Sonstiges

SAG MIR
WAS DU EINKAUFST,
UND ICH SAGE DIR,
WER DU BIST.

Steckt hinter «Rosinen, Butter und Rasierklinge» wirklich der Einkaufszettel einer Gangsterbraut, die ihrem Liebsten eine Fluchthilfe in den Kuchen einbacken will? Und ist die Wortschöpfung «Sewirten» tatsächlich das Werk eines Halbstarken, der gegen den Einsatz von Servietten als Merkmal bürgerlicher Esskultur rebelliert? Ob Charakter, Gesundheitszustand oder Liebesleben: Wigald Boning ist davon überzeugt, dass nichts so viel über einen Menschen verrät wie sein Einkaufszettel. Das glauben Sie nicht? Dann lesen Sie mal los.

 

Butter Brot und Laeusespray 

Autor: Wigald Boning
Verlag: Rowohlt Verlag rororo
Erschienen: 8. Februar 2013
ISBN: 978-3499630132
Seitenzahl: 192 Seiten

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Die Idee, Stil und Sprache
Das ist mal wieder eine echt Boningsche Idee, sich mit Einkaufszettel zu befassen, sie wissenschaftlich zu untersuchen, ja sie gar regelrecht zu sezieren. Wer sonst kümmert sich noch um Notizologie? Keiner außer Boning, denn der hat diese grade erst erfunden; eine neue wissenschaftliche Disziplin zu etablieren gelingt selten – Chapeau Herr Boning.

Was tut man so mit Einkaufszetteln im Normalfall? Also ich werfe meine weg, aber in Zukunft werde ich das erst zu Hause tun, denn sonst fällt er womöglich noch in die Händen des Autors und mein Zettel landet in einem Buch. Nicht auszudenken, was Bonig daraus lesen würde. Nicht nur was gekauft werden soll ist ihm ein Exkurs in die Welt des manchmal Absurden wert, sondern auch das Warum. Alles wird unter die Lupe genommen und damit auf Alter, Geschlecht, Leben und Liebesbeziehungen geschlossen. Er tut das auf so amüsante und zuweilen schnoddrige Weise, dass man sich irgendwann selbst dabei ertappt, die abgebildeten Zettel erst einmal genaueren Betrachtungen zu unterziehen, um herauszufinden, wer da am Werk war. Und, das ist am spannendsten - man möchte dann auch wissen, was Boning - der "Experte" der Notizologie - dazu zu sagen hat. Auch wenn man manchmal der Meinung ist, dass seine Schlussfolgerungen nun doch, wie soll ich sagen, etwas abwegig erscheinen und nicht völlig überzeugen, ist es ein vergnüglich zu lesendes Buch.


Aufmachung des Buches
Auf dem Cover des Taschenbuches grinst der Autor den Betrachter auf eine Art und Weise an, die sich nur der geniale Wissenschaftler erlauben kann. Im Hintergrund, ganz dezent, sieht man einen Teil der Untersuchungsobjekte; viel zu klein, um etwas entziffern zu können. Zum Ausgleich erhält jeder besprochene Zettel eine eigene Fotoseite und meistens ist ihm eine Seite Text gewidmet, manchmal auch mehr. Mit einem Foto aller gesammelten Werke schließt das Buch ab.


Fazit
Eine vergnügliche Lektüre für zwischendurch. Es sei denn, man ist der Notizologie verfallen und gräbt sich tiefer ins Thema ein, dann wird man wie Boning schließlich diesem Buch und seinem Thema verfallen und hoffnungslos verloren sein.


4 Sterne


Hinweise
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