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Die junge chaotische Daisy und ihr attraktiver Chef: Sie können zusammen nicht kommen – oder doch?
Als die junge Daisy Adams, die im Radio eine Tiersendung moderiert, ins Verkehrsressort des Senders wechselt, ist sie überglücklich: Denn erstens muss sie keine Rezepte für Hundefutter mehr präsentieren, und zweitens hat sie nun viel mehr Kontakt zu Steve Crow, ihrem äußerst gut aussehenden Chef. Aber Daisys Leben ist, gelinde gesagt, chaotisch, versucht sie doch gleich mehrere Jobs unter einen Hut zu bringen. Für eine neue Liebe hat sie eigentlich gar keine Zeit …

 

Gib Gummi Baby 

Originaltitel: The Rocky Road to Romance
Autor: Janet Evanovich
Übersetzer: Ulrike Laszlo
Verlag: Goldmann
Erschienen: Oktober 2007
ISBN: 978-3442461677
Seitenzahl: 224 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Daisys Leben ist perfekt durchgetacktet. Während sie ihre Doktorarbeit in Psychologie schreibt, hat sie diverse Nebenjobs, um finanziell über die Runden zu kommen. Da kommt ihr die Chance sehr gelegen, statt wie bisher im Radio nur Hundefutterrezepte vorzustellen, nun auch den Verkehrsfunk zu übernehmen. Abgesehen von ihrer Unfähigkeit zeitgleich zu fahren und zu senden, ist sie perfekt geeignet dafür und alles läuft auch super, bis sie sich in ihren Chef verliebt und einen polizeilich verfolgten Drogendealer anfährt...

„Gib Gummi, Baby!“ ist eine Mischung aus romantischer Liebesgeschichte, actiongeladenen Verfolgungsjagden und wildem Verlangen. Diese gewagte Kombination kann leider nur bedingt überzeugen. Sie wirkt eher wie zu viel Inhalt in 200 Seiten gepresst und dafür hinten und vorne viel weggelassen. So wird bei den Liebesszenen vom Beginn direkt zum erschöpften Einschlafen gesprungen. Die Verlieben-Phase wurde ausgelassen und direkt zu unsterblich verliebt übergegangen. Auch bei der Kriminalhandlung scheinen zwischendurch einige Schritte zu fehlen.

Stil und Sprache
Die Geschichte wird in der dritten Person abwechselnd aus der Perspektive von Daisy und ihrem Chef Steve Crow erzählt. Die Perspektivwechsel erfolgen mehrmals innerhalb eines Kapitels, sind aber sehr schnell erkennbar und fallen nicht störend auf. Stattdessen bieten sie die Möglichkeit, die selbe Situation aus zwei völlig unterschiedlichen Blickwinkeln wahrzunehmen, was Potential für einige witzige Situationen bietet. Auch die Geschichte selbst - sowohl das Verlieben in den Chef als auch die Bedrohung durch den Drogendealer - bietet viel Potential. Leider wird dieses aber nicht wirklich genutzt. Trotz der wenigen Seiten wirkt das Buch besonders bei den romantischen Szenen zwischendurch sehr langatmig. Die romantische Handlung geht anfangs sprunghaft voran und immer mal wieder sind abrupte, unlogische Meinungswechsel dazwischen. Woher die Zuneigung der beiden zueinander kommt, wurde nie so wirklich erklärt und eine Liebe auf den ersten Blick nimmt man besonders ihm nicht ab. Deutlich besser ist die Actiongeschichte um den Drogendealer aufgezogen. Leider sind es nur vereinzelte Szenen, die dafür aber an die Qualität der Stephanie Plum-Reihe der Autorin erinnern. Schade, dass da nicht ein stärkerer Fokus drauf lag.

Der Schreibstil der Autorin ist gut. An vielen Stellen kann sie mit ziemlich absurdem Humor überzeugen und auch der Sprachwitz kommt, wie in ihren anderen Romanen, nicht zu kurz. Dafür sind die emotionaleren Szenen aber leider nicht sehr überzeugend beschrieben, es bleibt alles auf einer sehr oberflächlichen, witzigen Ebene.


Figuren
Das große Manko des Romans ist die absolute Oberflächlichkeit der Hauptcharaktere. Besonders Steve ist stellenweise einfach nur lächerlich dargestellt. Er kennt Daisy kaum und hat sich an dem Tag erstmalig länger mit ihr unterhalten, kauft sich aber direkt einen Hund und ein Haus in ihrer Nähe. Ein neues Auto gibt es natürlich auch dazu und den alten Wagen überlässt er ihr ... das wirkte einfach nur unglaubwürdig. Auch sein übertriebener Beschützerinstinkt und seine Reaktion auf die Bedrohung sind völlig überzogen. Plötzlich schläft er dann bei ihr vorm Haus im Auto oder engagiert Bodyguards für sie. Ebenso überzogen wirken die Gefühle, die er für sie hat. Sie kommen scheinbar aus dem nichts und entwickeln sich rasant, alles ohne wirkliche Erklärungen.
Etwas glaubwürdiger ist Daisy dargestellt. Sie erhält eine richtige Hintergrundgeschichte und die Gefühle für Steve wirken überzeugender. Aber auch sie hat immer mal wieder Momente, die absolut unrealistisch rüber kommen.

Das Highlight des Romans sind die Nebencharaktere, allen voran Daisys Bodyguard, Elsie. Sie ist eine ältere, völlig verrückte, schießwütige Frau. Daisy engagiert sie, weil sie älteren Menschen eine Chance geben will und kein Interesse an einem richtigen Bodyguard hat. Stattdessen bekommt sie nun also Elsie und gerät mit ihr in eine verrückte Situation nach der anderen. Ähnlich sympathisch ist auch Steves Hund Bob, der herrlich überspitzt menschlich dargestellt wird.


Aufmachung des Buches
„Gib Gummi, Baby!“ ist als Taschenbuch beim Goldmann Verlag erschienen und das Coverbild gehört zu den schrecklichsten und unpassendsten, die ich je gesehen habe. Abgebildet ist ein Mini-Hund in einer pink-befederten Tasche. Weder erscheint Daisy so als würde sie solche Taschen besitzen, noch taucht irgendwo ein Mini-Hund auf, Bob ist schließlich ein riesiger Hütehund. Das Cover hat also nichts mit dem Inhalt zu tun und fällt zusätzlich noch durch dieses Klischee-Bild negativ auf.


Fazit
Janet Evanovich hat mit der Stephanie Plum-Reihe viele unglaublich gute, witzige Romane geschrieben. Leider reicht „Gib Gummi, Baby!“ nicht einmal ansatzweise an die gewohnte Qualität heran. Die Grundidee ist ganz gut und die Nebencharaktere verrückt-sympathisch. Leider bleiben die Hauptcharaktere aber unglaubwürdig und flach, die Handlung entwickelt sich sprunghaft bis unlogisch und das alles wird noch gekrönt von einem furchtbaren Cover. Wirklich schade, dass hier das Potential nicht ausgenutzt wurde und sicher eine Enttäuschung für alle Fans der Autorin.


2 Sterne


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