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Die Fotothek ist eine handliche Taschenbuch-Bibliothek für alle, die Fotografie lieben.

Jeder Band dieser Serie widmet sich einem Fotothema und beantwortet ausführlich und kompetent Fragen zu den 50 häufigsten Aspekten, die in Workshops, Fachzeitschriften und Internetforen immer wiederkehren.

Band 3 der Fotothek bietet einen umfassenden Überblick über das am häufigsten fotografierte Motiv – das Porträt. Aufgebaut wie ein Lexikon liefert dieses Buch ausführliche Antworten auf Fragen zu den wichtigsten Themen der Porträtfotografie wie Ausrüstung, Belichtungsmessung, Schwarzweiß und Farbe, natürliche Beleuchtung und Studiolicht, Komposition und Posen, Außenaufnahmen, Bildbearbeitung sowie Präsentation.
Schaubilder, Tabellen und Diagramme verdeutlichen komplexe Zusammenhänge, überwältigende Aufnahmen laden zum Ausprobieren ein.

 

Portraet 50Fragen 50Antworten  Originaltitel: Photography FAQs Portraits
Autor: Duncan Evans
Übersetzer: Frank Baesler, Güby
Verlag: Markt+Technik
Erschienen: 2009
ISBN: 978-3-8272-4382-9
Seitenzahl: 144 Seiten


Umsetzung, Verständnis und Zielgruppe
Schlägt man das Buch auf, wird zunächst der Aufbau erläutert. Die neun Kapitel widmen sich folgenden Themen:

  • Erforderliche Hardware
  • Belichtung messen
  • Farbe und Schwarzweiss
  • Natürliche Beleuchtung und Zusatzblitz
  • Studiobeleuchtung
  • Komposition und Posen
  • Außenaufnahmen
  • Digitale Dunkelkammer

Diese sind in einem Inhaltsverzeichnis noch weiter aufgeschlüsselt, gefolgt von einem abschnittsweise gegliederten Überblick zu den 50 Fragen. Es folgt eine Einleitung, nach der das eigentliche Buch beginnt.

Die Zielgruppe dieses Buchs sind – wie der Rückseite zu entnehmen – Einsteiger bis hin zu Fortgeschrittenen in der Fotografie. Dabei fällt positiv auf, dass sich Evans nicht nur der Digitalfotografie widmet (die heutzutage über 95% Marktanteil aller Fotoabzüge in Auftragslaboren ausmacht), sondern auch ansatzweise der analogen Fotografie, welche inzwischen nur noch eine Spartenposition einnimmt, aber immer noch einige Vorteile bietet. Die Kapitel, die Evans für die verschiedenen Bereiche der Porträtfotografie geschrieben hat, werden von vielen Fotobeispielen – mal eher klein, mal auch seitenfüllend –, von Diagrammen, Skizzen zu Studio- und Lichtaufbauten und Skalen begleitet, sodass sich ein runder Gesamteindruck ergibt.

In seinem Frage- / Antwortspiel definiert der Autor Fachbegriffe, erläutert die verschiedensten Aspekte (z.B. der verschiedenen Eigenschaften von Objektivbrennweiten) und gibt sowohl im Fließtext als auch in separaten Kästchen oder als Begleittext zu abgebildeten Fotografien viele Tipps. Ein weiterer Vorteil dieser Struktur aus Fragen und Erklärungen ergibt sich in der Möglichkeit, bestimmte Bereiche nachzuschlagen, sie herauszugreifen oder sie zu übergehen, wenn man die Antworten bereits kennt. Die Fragen selbst sind gut gewählt und abgestuft, um nicht nur viele Themen anzusprechen, sondern auch viele Einzelaspekte eines Inhalts zu erörtern. Dabei mag der Untertitel des Buches insofern irreführend sein, als dass er tatsächlich 50 Unterbereiche aus verschiedenen Themengruppen mit jeweils mehreren Fragen bespricht, so beinhaltet z.B. „Highkey“ vier oder „Messmethoden“ 6 Fragestellungen, die beantwortet werden. Die Antworten sind in Einzelfällen allerdings nicht immer vollständig, so beispielsweise auf Seite 41 auf die Frage, wie man Blende und Verschlusszeit mit einem bestimmten Lichtwert abgleicht. Der Autor schreibt zwar, dass dies möglich ist, verschweigt jedoch wie. In seinem Bemühen, möglichst viele Bereiche anzusprechen, ist der Autor bei der Mischung der Themen – bezogen auf die Zielgruppe – gelegentlich aber etwas über das Ziel hinausgeschossen, so richten sich Stockfotos für Werbeagenturen und / oder Zeitschriftencover oder allgemein Werbefotografien eher an versierte Profis und Berufsfotografen denn an Einsteiger.

Besonders im vierten Kapitel unterstützt der Autor den Anwender – Anfänger genauso wie Fortgeschrittene – mit dem nicht unkomplizierten Thema „computer- bzw. manuell gesteuerter Aufhellblitz“ durch Ratschläge, Anleitungen und Berechnungsformeln zur Blitzeinstellung. Im fünften Abschnitt werden einige Lichtsituationen inkl. Aufbauskizzen für die Studiofotografie vorgestellt. Im Kapitel „Komposing und Posen“ geht Evans zwar die einzelnen Körperteile und typische Aufnahmeprobleme durch, stützt dies aber im Verhältnis zu den angesprochenen Punkten mit eher wenigen Beispielbildern als Erläuterungen ab. Gerade bei der Zielgruppe Einsteiger wären hier umfangreichere Darstellungen wünschenswert gewesen, um das Besprochene besser nachvollziehen zu können.

Bei seinen Formulierungen hat der Autor einen sachlich-exakten Stil und verwendet viele Definitionen. Hierdurch wirkt er präzise, aber auch etwas steif, und man benötigt beim Lesen Konzentration, will man sich einen Satz nicht mehrmals vornehmen müssen. Erst ab dem fünften Kapitel taut Evans etwas auf, sein Schreibstil wird ein wenig unterhaltsamer und nicht mehr ganz so förmlich. Auch fällt auf, dass er überwiegend von „Objekten“ spricht, was bei einem Buch über Porträtfotografie distanziert und unpersönlich ist, degradiert er hierdurch die Menschen doch zu reinen Fotomotiven. Erst ab Seite 58 beginnt er gelegentlich, vom „Modell“ zu sprechen, fällt aber immer wieder auch in die alte Bezeichnung zurück.

Insgesamt bietet dieses Buch einen guten und thematisch breitgefächerten Überblick zur Porträtfotografie mit vielen guten Ratschlägen, Ansätzen und Hilfen für die angepeilte Zielgruppe, besonders in Hinblick auf den mit 144 Seiten eher übersichtlichen Umfang. Wer eine weitere Vertiefung zu dieser Art der Fotografie wünscht, dem sei Das Posing-Buch für Fotografen von Kathy Hennig und Lars Ihring empfohlen.


Aufmachung des Buches
Die Bände der Fotothek sind im angenehm handlichen Taschenbuchformat in der Größe Din A5 und der Außenumschlag als Klappbroschur gestaltet. Die beiden Klappen bieten vorne Kurzinfos zu Duncan Evans, hinten zu den übrigen drei Bänden der Fotothek Platz.
Neben dem bereits erwähnten allgemeinen Inhaltsverzeichnis und der Übersicht der behandelten Fragen findet sich zu jedem der (farbig unterschiedlich gehaltenen) Kapitel ein erneutes, kurzes Themenverzeichnis. Ein Index, eine Danksagung und die Angabe der Bildquellen runden das Buch ab.

Selten, aber dennoch kontinuierlich fallen dem aufmerksamen Leser Tipp- bzw. Rechtschreibfehler auf, zum Ende von Seite 131 wurde ein Frage- / Antwortblock direkt untereinander sogar doppelt abgedruckt – Fehler, die sich mit einem gründlicheren Lektorat hätten vermeiden lassen.


Fazit
Duncan Evans beantwortet in seinem einem Lexikon ähnlichen Ratgeber viele Fragen zur Porträtfotografie und gibt reichlich Tipps und Ratschläge. Allerdings ist der sachliche Schreibstil recht steif, die Antworten nicht immer vollständig. Insgesamt ein guter Überblick, es gibt aber bessere Titel zur Thematik.


3 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Weitere Teile der Fotothek:
Band 1: Belichtung (Chris Weston)
Band 2: Licht & Beleuchtung (Chris Weston)
Band 4: Schwarz-Weiß (David Präkel)

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